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Panther

Panther

Titel: Panther Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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sprach. »Keine Angst, vermutlich war’s bloß ein Fuchs oder ein wilder Eber«, sagte er, aber besonders überzeugt klang er nicht.
    Nick schaltete die Kamera ab. »Für einen Fuchs war es zu groß. Ich wette, das war ein Panther.«
    Nicht alle seine Mitschüler teilten seine Neugier auf die Großkatzen, manche waren sogar ganz erschrocken bei der Vorstellung, einem Panther zu begegnen. Mickey Maris stand auf und erklärte, sie sollten alle sofort zum Bus zurückgehen.
    »Ich bezweifle ganz stark«, sagte Mr. Neal, »dass das ein Panther war.«
    »Aber vielleicht ein Bär«, quiekte Graham dazwischen. »Es gibt Schwarzbären hier draußen – das hat Mrs. Stark gesagt.«
    Während Mr. Neal beruhigend auf die Schüler einredete, versuchte Nick mit dem Menü seiner Kamera zurechtzukommen. Er wollte das Band gern in Zeitlupe zurückspulen, um sich das Tier so vielleicht genauer ansehen zu können.
    Marta kniff ihn in den Arm. »Hey – riechst du auch was?«
    Nick sah von der Kamera auf und schnupperte. »Rauch!«
    »Eindeutig.«
    Genau in diesem Moment hörten sie Mrs. Starks Schiffssirene – zwei lange Signale. Aufgeregt murmelnd scharten sich alle um Mr. Neal, der sie aufforderte, ihm so schnell wie möglich zurück zum Holzsteg zu folgen – ohne zu rennen, sagte er, und ohne zu sprechen. Das musste man den Schülern nicht zweimal sagen. Eilig stellten sie sich hinter dem Lehrer auf, der sie mit großen Schritten über den nassen, torfgefüllten Sumpf zurückführte. Es roch immer mehr nach Rauch, an manchen Stellen hing grauer Dunst zwischen den Bäumen.
    Nachdem die drei Teams am Anfang des Holzstegs zusammengetroffen waren, stellten sie sich in einer einzigen langen Reihe auf. Das Schlusslicht bildete Mrs. Stark, die noch einmal in ihr Horn blies.
    »Alle mal herhören, Leute!«, rief sie. »Ein kleines Buschfeuer ist am Ende der Sümpfe ausgebrochen – in dieser Jahreszeit ist das völlig normal. Wenn das Feuer den Moorboden bei den Zypressen erreicht, brennt es normalerweise von selbst aus, aber wir sollten kein Risiko eingehen. Daher brechen wir unsere Exkursion jetzt ab und fahren zurück zur Schule. Auf direktem Weg.«
    Marta stöhnte auf und lehnte sich an Nick. »Stell dir vor, sie macht mit uns Unterricht! Mir wird garantiert wieder schlecht.«
    »Bete doch, dass wir unterwegs ’ne Reifenpanne haben«, sagte Nick. Er war enttäuscht, weil er auf eine zweite Gelegenheit gehofft hatte, den Panther zu sehen oder was immer da im Schatten der Zypressen vorbeigerast war. Andererseits, mit einem Buschfeuer war nicht zu spaßen. Sollte plötzlich ein starker Wind aufkommen, würden die Flammen sich schneller über das Land ausbreiten, als der Schnellste von ihnen davonlaufen könnte.
    »Bleibt bitte in einer Reihe hinter Mr. Neal und Miss Moffitt«, sagte Mrs. Stark. »Ich komme gleich nach – ich will nur schnell noch mal ein Stück zurückgehen. Libby hat ihre Medizin fallen lassen, und ich hole sie ihr.« Sie klatschte so laut in die Hände, dass es sich anhörte, als würde eine aufgeblasene Papiertüte platzen. »So, und jetzt setzt euren Allerwertesten in Bewegung. Los!«
    In diesem Moment stellte niemand Mrs. Starks Entscheidung infrage. Libby Marshall hatte häufige Asthmaanfälle und deshalb immer ein Asthmaspray dabei. Durch den Rauch hatte sie vermutlich Atemprobleme.
    »Schnell und leise«, drängte Miss Moffitt, als die Schülerinnen und Schüler in Richtung Bus losliefen.
    Nick ging hinter Marta, Marta hinter Graham, Graham hinter Mickey Maris, Mickey Maris hinter Rachel und Rachel hinter Hector, dem Star der Fußballmannschaft. Die Schüler hatten es so eilig, dass sie einander ständig in die Fersen traten. Nick verlor einen seiner Turnschuhe, als sein Hintermann, ein Mathe-Ass namens Gene, ihn umrannte und dann einfach einen Bogen um ihn machte und weiterging.
    Als Nick sich bückte, um seinen Schuh zu suchen, warf er einen Blick zurück auf den gewundenen Holzsteg, gerade rechtzeitig, um Mrs. Stark noch zu sehen, mit ihrem Strohhut und ihrer Libellenbrille, wie sie allein in die rauchigen Sümpfe hinausmarschierte.
    Er hatte keine Ahnung, dass sie nicht mehr zurückkommen würde.

4
    Der Akku seiner Kamera war leer, und so konnten Nick und Marta sich im Bus das Video nicht noch einmal ansehen. Als sie in der Schule ankamen, war es bereits so spät, dass Mr. Neal und Miss Moffitt ihnen erlaubten, bis zum Schulschluss in der Cafeteria Hausaufgaben zu machen.
    Anschließend hatte

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