Panther
Brandstiftung lag; sonst hätte Torkelsen messerscharf geschlossen, dass der Rucksack unmöglich seit dem Tag des Feuers am Tatort liegen konnte.
»Schulbücher, Stifte, ein Taschenrechner«, sagte Torkelsen. »Und das hier –«
Aus einem der Fächer zog er eine kleine Butanfackel hervor.
Jimmy Lee Bayliss pfiff durch die Zähne. »Das war ja wohl der Jackpot!«
Torkelsen legte den Rucksack und die Fackel auf eine Unterlage aus Palmwedeln und machte ein paar Fotos mit seiner Digitalkamera.
»Die Stelle, wo das Feuer gelegt wurde, ist doch gar nicht weit von hier, stimmt’s?«, fragte Jimmy Lee Bayliss, und auch dieses Mal wusste er es natürlich. »Der Junge muss sein Zeug hier versteckt haben, bevor er losgezogen ist.«
»Sieht ganz so aus.«
Torkelsen notierte Fabrikat und Modellnummer der Butanfackel, die Jimmy Lee Bayliss auf der Rückfahrt vom Haus der Scrods in seinem Lieblingseisenwarenladen gekauft hatte. Um das Gerät zu testen, hatte Jimmy Lee Bayliss die Quittung verbrannt, damit niemand ihn je damit in Verbindung bringen konnte.
Torkelsen packte die Sachen wieder in den Rucksack, hängte ihn sich über die Schulter und folgte Jimmy Lee Bayliss zum Hubschrauber. Der Pilot hob ab und flog einen extraweiten Bogen, um nicht über die Parzelle 22 zu fliegen, wo die Red Diamond ihre illegale Ölplattform errichtete. Obwohl der Ort gut verborgen war, wollte Jimmy Lee Bayliss doch kein Risiko eingehen, schon gar nicht mit einem so scharfsichtigen Passagier wie Torkelsen an Bord.
Als der Hubschrauber wieder auf der Erdstraße landete, stieg Jimmy Lee Bayliss aus und begleitete den Feuerwehrmann zu dessen Geländewagen.
»Ist eigentlich ein Name am Rucksack?«, fragte Jimmy Lee Bayliss unschuldig.
»Ja«, sagte Torkelsen. »Er gehört demselben Jungen, von dem ich Ihnen erzählt habe – Duane Scrod junior.«
»Aber damit hätten Sie ja Ihren Brandstifter!«
Torkelsen legte das Indiz auf die Rückbank seines Wagens. »Sie haben mir sehr geholfen, Mr. Bayliss. Vielen Dank.«
»Sie können mich jederzeit anrufen.« Jimmy Lee Bayliss gratulierte sich insgeheim selbst, als er zum Hubschrauber zurückging, aber er wäre nicht so beschwingt ausgeschritten, wenn er geahnt hätte, dass er genau in diesem Moment beobachtet wurde.
In einer Zypresse, hinter Ästen verborgen, saß Twilly Spree. Er lutschte an einem Stück Pampelmuse und wartete, bis der Hubschrauber abflog. Dann stieg er herunter und schlenderte aus dem Wäldchen.
Die Spinnen und Mücken störten ihn nicht, genauso wenig wie die Giftschlangen und die Schnappschildkröten. Twilly bewegte sich in den Sümpfen völlig entspannt, wie auch fast überall sonst in der Wildnis. Zwischen hungrigen Alligatoren und Bären fühlte er sich um einiges sicherer als im Auto auf der Interstate 75 im Berufsverkehr.
Wie jeden Morgen vor dem Eintreffen der Ölarbeiter machte sich Twilly auf die Suche nach einem speziellen Panther. Er hätte sich ja schon über einen einzigen mickrigen Pfotenabdruck gefreut, aber da war nichts. Seit dem Tag, an dem er in dem Gebiet Gewehrschüsse gehört hatte, war Twilly das Tier nicht mehr vor die Augen gekommen. Da er aber weder einen Kadaver noch irgendwelche Blutspuren gefunden hatte, ging er davon aus, dass es mit heiler Haut davongekommen war.
Am Tag des Feuers hatte Twilly einen Panther schreien hören – der haarsträubende Klagelaut war unverwechselbar –, und er ging davon aus, dass es der war, nach dem er suchte. Je eher die Katze in ihr angestammtes Territorium zurückkehrte, desto besser. Es ging wirklich um Leben und Tod, wenn auch nicht um Twilly selbst.
Auf dem Weg zurück zu seinem Lager traf er den Jungen.
»Du solltest in der Schule sein«, sagte Twilly.
»Ich hab geträumt, ich hätte den Panther gesehen.«
»Wo?«
»Auf dem Holzsteg«, sagte Duane. »Ich musste einfach nachsehen, für den Fall, dass es so eine Art Indianertraum war. War’s aber nicht.«
»Schade.« Twilly selbst träumte selten, aber er wusste, dass die Seminolen und Miccosukees Traumbilder hatten, die sich manchmal als wahr herausstellten.
Duane suchte mit zusammengekniffenen Augen den Sumpf ab, der zu dieser Uhrzeit in der Sonne lag. »Du hast also auch nichts gefunden? Keine Spur?«
Twilly schüttelte den Kopf. »Einen Rotfuchs und ein paar Rehe, sonst nichts. Den Hubschrauber hast du bemerkt, nehme ich an.«
»Keine Sorge«, sagte Duane. »Sie haben uns nicht gesehen. Auch die Maschine habe ich gut versteckt.«
»Aber
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