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Panther

Panther

Titel: Panther Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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dafür beten, dass Sie Ihre burmesische Dschungelfäulnis bald loswerden.«
    »Vielen Dank, Dr. Dressler.«
    »Aber kommen Sie nicht auf die Idee, uns zu verklagen.«
    »Du lieber Himmel, nein!«
    »Das könnte nämlich höchst unschön werden, Wendell. Ich will Sie nicht kränken, aber viele Freunde haben Sie sich an der Truman nicht gemacht.«
    »Ich tanze nach meiner eigenen Tuba«, sagte Wendell Waxmo.
    »So kann man das vielleicht auch ausdrücken.« Der Schulleiter kannte nicht den wahren Grund für Wendell Waxmos Abschied von der Schule, und er hatte auch nicht vor, seine Zeit damit zu vergeuden, dahinterzukommen. Was auch immer dieser Mensch tat oder sagte, es schien unlogisch.
    »Oh, fast hätte ich’s vergessen«, sagte Wendell Waxmo. »Die Schüler sind auf Seite 263. Bitte teilen Sie das meiner Vertretung mit.«
    »Von welchem Kurs sprechen Sie?«, fragte Dr. Dressler.
     
    »Von allen Kursen«, erwiderte Wendell Waxmo mit größter Selbstverständlichkeit. »Heute ist Freitag, und freitags befassen wir uns immer mit der Seite 263. Ohne Ausnahme.«
    Der Schulleiter verdrehte die Augen, unterließ es aber, irgendwelche Grausamkeiten übers Telefon zu schicken. »Jeden Freitag dieselbe Seite?«
    »Natürlich. Pauken, pauken, pauken.«
    »Auf Wiederhören, Wendell. Und gute Besserung.«
    »Danke, Dr. Dressler.«
     
    Jimmy Lee Bayliss hatte seinem Chef kein Wort von den Ermittlungen der Feuerwehr in Sachen Brandstiftung gesagt, doch Drake McBride hatte trotzdem Wind davon bekommen. Offensichtlich war der Hubschrauberpilot ein Plappermaul.
    »Wann hatten Sie vor, mir davon zu erzählen – falls Sie’s überhaupt vorhatten?«, fragte Drake McBride pikiert.
    »Es schien mir nicht notwendig, Sir. Ich hatte alles unter Kontrolle«, antwortete Jimmy Lee Bayliss.
    Sie saßen in Drake McBrides Büro, von wo aus man einen großartigen Blick über die Bucht von Tampa hatte. In der Ferne kreuzten Segelbote auf der bewegten See.
    »Aber Sie haben mir doch gesagt, Sie hätten alle Spuren hinter sich beseitigt. Kein Mensch würde uns je verdächtigen, haben Sie gemeint«, sagte Drake McBride.
    »Sie müssen sich keine Sorgen machen, ehrlich.«
    »Ich soll mir keine Sorgen machen?« Drake McBride hob beide Hände. »Brandstiftung ist eine schlimme Straftat, Partner. Dafür wandert man in den Knast.«
    »Ich hab mich mit dem Ermittler angefreundet«, sagte Jimmy Lee Bayliss, »deshalb weiß ich, dass wir aus dem Schneider sind. Sie sind hinter einem Jungen aus dem Ort her, einem stadtbekannten Zündler.«
    Drake McBride erhob sich hinter seinem Schreibtisch und goss sich einen schwarzen Kaffee ein. Jimmy Lee Bayliss bot er nichts an, was aber auch besser so war, denn dessen Magen spielte verrückt, und seine Lippen waren noch wund von der Begegnung mit Duane Scrod senior.
    »Ich kapier überhaupt nicht, wieso die sich so ins Hemd machen«, sagte Drake McBride entnervt. »Schließlich ist ja kein Waisenhaus abgefackelt worden – bloß so ein verdammter, wertloser Sumpf. Nächstes Jahr um diese Zeit merkt kein Mensch mehr, dass es da je gebrannt hat.«
    »Da draußen schlägt ständig irgendwo der Blitz ein«, bemerkte Jimmy Lee Bayliss.
    »Exactamente! Und gehen diese Typen, diese Brandspezialisten, etwa jedes Mal, wenn’s da gebrannt hat, raus und ermitteln? Quatsch!« Drake McBride war empört. »Nur jetzt auf einmal spielen sie CSI: Everglades – Den Tätern auf der Spur. So viel zum Thema Steuerverschwendung!«
    »Das ist bloß, weil diese Kinder da draußen waren«, sagte Jimmy Lee Bayliss.
    »Na und – keinem von diesen kleinen Arschlöchern ist doch was passiert, oder? Nicht mal die Augenbrauen hat sich einer von denen angesengt.« Drake McBride stand an seinem Panoramafenster und sah nachdenklich auf die Bucht hinaus. »Kurz und gut: Wir mussten was machen, um sie aus Parzelle 22 rauszuhalten. Und es hat ja geklappt, oder?«
    »Genau. Und keinem geschadet.«
    »Außerdem – wer macht denn auch eine Exkursion mit Schülern in eine so blöde Gegend? Ans Ende der Welt? Wenn ich Lehrer wär, ich würde mit denen nach Orlando ins Sea World gehen, da können sie zugucken, wie Killerwale Spitzentanz machen oder so was.«
    »Ja, oder nach Weeki Wachee Springs. Wo Mädchen im Meerjungfrauenkostüm Wasserski fahren.«
    »Na, Sie können ja doch reden!« Endlich kam Drake McBride ein Lächeln über die Lippen. Doch als er an seinen Schreibtisch zurückkehrte, wurde er gleich wieder ernst. »Jimmy Lee, sagen Sie mir,

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