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Panther

Panther

Titel: Panther Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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Duane rannte geradewegs auf einen der Spieler zu. Selbst aus dieser Entfernung erkannte Dr. Dressler Nick Waters an der gewaltigen Schlinge, in der er den rechten Arm trug.
    Verwirrt sah der Schulleiter zu, wie Duane Nick beiseitezog und kurz auf ihn einredete. Dann raste Duane weiter, sprang über einen Drahtzaun und verschwand in einem dichten Kiefernwäldchen. Der Kommissar kam weit abgeschlagen hinterher, winkend und laut rufend.
    Dr. Dressler glaubte nicht, dass Duane Freunde an der Schule hatte, deswegen fragte er sich, wieso er ausgerechnet Nick Waters ausgewählt hatte, um mit ihm zu sprechen – und welche Mitteilung so wichtig gewesen sein mochte, dass der Junge dafür seine Flucht unterbrochen hatte.
    Hätte Dr. Dressler jedes Wort hören können, das Duane auf dem Sportplatz gesprochen hatte, dann wäre er sich vielleicht nicht mehr so sicher gewesen, was die Brandstiftung in den Schwarzrankensümpfen anging.
    Das Erste, was der Junge, den sie Smoke nannten, zu Nick Waters sagte, war: »Dein Biobuch ist in meinem Fach. Die Kombination ist 5-3-5.«
    Und das Zweite war: »Ich hab das Feuer nicht gelegt. Ich bin unschuldig.«

17
    Als Nick von der Schule kam, stand sein Vater im Garten und warf mit der Linken Bälle ins Netz. Nick ließ seinen Schulblazer fallen, riss sich die Krawatte vom Hals und rannte nach draußen.
    »Wie geht’s deinem … ach, du weißt schon.« Er zeigte auf die bandagierte Schulter des Vaters.
    »Meinem Stumpf, meinst du.« Sein Vater lächelte traurig. »Genau genommen ist es ja eher so was wie der Stumpf von einem Stumpf.«
    Nick dachte: Sein Sinn für Humor ist ihm wenigstens nicht abhandengekommen.
    »Die Infektion ist fast abgeklungen«, sagte sein Vater, »aber zum Bäumeausreißen fühle ich mich nicht gerade, das wäre glatt gelogen.«
    »Dann solltest du’s vielleicht ein bisschen langsamer angehen lassen.«
    »Kommt nicht infrage.« Hauptmann Gregory Waters holte den nächsten Ball aus einem Eimer, der neben ihm am Boden stand. »Nimm die Schlinge ab, Nicky, wir spielen eine Runde Fangen.«
    Nick wusste, jede Diskussion war hier nutzlos. »Wirf hierher«, sagte er.
    »Mach den Verband ab und hol deinen Handschuh.«
    »Komm schon, Dad, wirf einfach.«
    »Wie du meinst.« Sein Dad holte aus und warf. Der Ball prallte hart in Nicks bloßer Hand auf – es brannte ganz schön.
    »Wow!« Nick pfiff und schüttelte seine Finger aus. »Das war schon ganz gut.«
    »Ich näher mich an«, sagte sein Vater.
    Nick warf den Ball zurück, der immerhin einigermaßen gerade flog, wenn auch ohne große Wucht. Er fühlte sich immer noch merkwürdig unbeholfen, wenn er mit dem falschen Arm warf.
    »Dad, wie lange trainierst du heute schon?«
    »Vier Stunden und ein paar Zerquetschte.«
    »Wahnsinn! Und du bist nicht müde?«
    Greg Waters lachte. »Machst du Witze? Fix und alle bin ich. Aber das hier ist die beste Möglichkeit, um wieder Kraft aufzubauen und das Muskelgedächtnis zu aktivieren.«
    Sein nächster Wurf war flach und landete im Abseits. Nick hob ihn vom Rasen auf, machte einen großen Schritt und schleuderte ihn zurück – knapp zwei Meter über den Kopf des Vaters hinweg.
    Greg Waters schmunzelte. »Selbst als ich noch zwei Arme hatte, konnte ich nicht so hoch springen.«
    Nick holte den Baseball aus einem Geranienbeet und joggte zurück ans andere Ende des Gartens.
    »Wer ist für dich der tollste Linkshänder aller Zeiten?«, fragte er seinen Dad beim nächsten Wurf.
    »Steve Carlton von den Phillies, aber das war lange vor deiner Zeit. Du hättest mal seinen Fastball sehen sollen.«
    »Noch besser als der von Johan Santana?«
    »Frag mich wieder, wenn Johan Santana in die Ruhmeshalle des Baseballs aufgenommen worden ist.« Schon schleuderte er den nächsten Ball zu Nick hinüber. Wieder brannte der Aufprall, aber Nick machte sich nichts daraus – so klasse fand er es, seinen Dad dermaßen hart und gezielt mit dem Arm werfen zu sehen, der vor Kurzem noch der schwächere war.
    »Erzähl mal, Nicky, was tut sich so an der Truman?«
    Nick hatte sich vorgenommen, seinen Eltern beim Abendessen von der Sache mit Smoke zu erzählen. Irgendwann würden sie ohnehin davon erfahren. »Libbys Vater war da und wollte einen Jungen festnehmen, aber der ist in den Wald abgehauen.«
    Greg Waters brach mitten in einer Wurfbewegung ab. Er senkte den Arm, behielt den Ball aber in der Hand. »Weswegen wollte er ihn festnehmen?«
    »Wegen des Buschfeuers am Tag der Exkursion, erinnerst du

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