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Panther

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Titel: Panther Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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dass die Ermittler nichts gegen uns in der Hand haben, womit sie der Red Diamond diese Brandstiftung anhängen können. Sagen Sie mir, dass ich mir keinen Anwalt suchen muss und auch niemand, der die Kaution für mich hinterlegt.«
    »Nicht das kleinste bisschen haben sie, Sir.« Dass er einen Kugelschreiber mit Firmenlogo am Tatort verloren hatte, überging Jimmy Lee Bayliss lieber.
    Drake McBride beugte sich vor und betrachtete seinen Angestellten neugierig. »Sagen Sie mal, was zum Teufel ist eigentlich mit Ihrem Gesicht passiert? Hat Sie einer zusammengeschlagen?«
    Jimmy Lee Bayliss wollte lieber nicht zugeben, dass ein Wahnsinniger mit einem tollwütigen Papagei versucht hatte, ihm mit einer Spitzzange die Lippen zu entfernen.
    »Ich hab mich beim Rasieren geschnitten«, sagte er.
    »Womit rasieren Sie sich denn – mit einem Rasentrimmer?«
    »Halb so schlimm«, sagte Jimmy Lee Bayliss und hielt sich die Hand vor den Mund.
    Drake McBride fixierte ihn mit dem stahlharten Blick, den er oft vor dem Spiegel einübte. »Also, Partner – Sie haben die Situation unter Kontrolle, sagen Sie. Heißt das, ich kann mir heute Nachmittag freinehmen und King Thunderbolt auslüften?«
    »Locker.«
    In seinem Bestreben, möglichst texanisch zu wirken, hatte Drake McBride sich ein Pferd namens Dumpling gekauft, also Dickerchen, und es in King Thunderbolt – König Donnerkeil – umbenannt. Seitdem nahm er Reitstunden.
    Jimmy Lee Bayliss wartete nur darauf, dass das Tier Drake McBride irgendwann aus dem Sattel werfen und auf ihm herumtrampeln würde, sobald es herausgefunden hatte, was für ein Großmaul er war.
    »Dieser Ermittler bei der Feuerwehr, der scheint ganz in Ordnung«, versuchte Jimmy Lee Bayliss seinen Boss zu beruhigen. »Wir haben uns gut unterhalten.«
    Drake McBride lehnte sich zurück und legte die Füße in den blitzblanken Schlangenlederstiefeln auf den Schreibtisch. »Dieser Junge, den Sie erwähnt haben – hört sich ja ganz so an, als wäre das der Hauptverdächtige.«
    »Eindeutig«, antwortete Jimmy Lee Bayliss. »Ein schlechter Schauspieler.«
    »Den sollten sie mal gut unter die Lupe nehmen.«
    »Die sind schon dabei.«
    »Und falls die Red Diamond irgendwas für die Ermittler tun kann …«
    »… können sie sich ganz auf uns verlassen.«
    Drake McBride zwinkerte seinem Gegenüber zu. »Geben Sie ihnen jede Unterstützung, okay?«
    »Ich kümmer mich.«
    »Und noch eins, Partner.«
    »Nur zu.« Jimmy Lee Bayliss hasste es, wenn Drake McBride ihn immer ›Partner‹ nannte. Der Typ sah zu viele alte Western im Kabelfernsehen.
    »Wenn sonst noch was Schlimmes passiert, dann will ich das nicht von meinem Hubschrauberpiloten erfahren. Verstanden? Sondern von Ihnen!«
    »Geht in Ordnung, Sir. Apropos Hubschrauber: Ich könnte eine Mitfluggelegenheit zum Bohrplatz brauchen.«
    »Kein Problem. Wenn Sie mich erst an diesem Dingsda absetzen – wie heißt das gleich? Dieses Pferdedings?«
    »Am Reitstall, meinen Sie«, sagte Jimmy Lee Bayliss.
    »Richtig.« Drake McBride rückte seinen Cowboyhut zurecht. »Am Reitstall.«

16
    Auf dem Weg zur Schule erzählte Nick Marta von Smokes Überraschungsbesuch.
    »Heißt das, der Irre weiß, wo du wohnst? Das ist ja nicht so toll.«
    »Er wollte doch bloß mein Biobuch ausleihen.«
    »Na, da wäre ich mir nicht so sicher«, meinte Marta.
    »Um für irgendeine Prüfung zu lernen, sagte er.«
    »Was für eine Prüfung denn? Wir haben doch gar keine Prüfung – oder?«
    »Nicht, dass ich wüsste. Das war ja das Seltsame«, sagte Nick. »Und bevor ich ihn nach Mrs. Stark fragen konnte, war er auch schon weg.«
    Marta zog die Stirn in Falten. »Lass gut sein, Nick. Vergiss es einfach.«
    Ihre Begegnung mit dem Mann namens Twilly hatte Martas Begeisterung, das Geheimnis um das Verschwinden von Mrs. Stark zu lösen, spürbar gedämpft.
    »Ich hab mir in der Bücherei ein Buch von Edward Abbey ausgeliehen. Das ist dieser Schriftsteller, von dem Twilly gesprochen hat«, erzählte Nick. »Das Buch heißt Die UniversalSchraubenSchlüsselBande, und der Held ist ein ziemlich wilder Typ namens Hayduke, der einen Staudamm in die Luft jagen will.«
    »Wieso das denn?«, fragte Marta.
    »Weil der Damm irgendeinen großen Fluss aufstaut. Deshalb fangen er und ein paar andere so eine Art Untergrundkrieg an.«
    »Lauter Jungs, wetten?«
    »Nein, eine Frau gehört auch zu der Bande.«
    »Bleib lieber bei Comics, Nick.«
    »Nein, im Ernst, die Geschichte ist gut. Und

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