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Pantoufle - Ein Kater zur See - Schacht, A: Pantoufle - Ein Kater zur See

Titel: Pantoufle - Ein Kater zur See - Schacht, A: Pantoufle - Ein Kater zur See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Treppe und brach in Dankesbezeugungen aus.
    »Das war aber sehr gefährlich für Sie, Pippin. Dieser Jock ist ein Schlä ger, wenn ich je ei nen gesehen habe.«
    »Schon gut, Mädchen, schon gut. Ich habe zu frü heren Zeiten mal mit wil den Tie ren zu tun ge habt, da lernt man, solche Gestalten zu zähmen. Und im Übrigen sollten Sie sich bei Ih rem Kater bedanken, der hat mich auf Ihre missliche Lage aufmerksam gemacht. Ist der Kleine wieder ausgebüxt?«
    »Nein, diesmal sind wir zusammen auf Erkundungsreise
gegangen. Ich habe den Eindruck, er kennt sich schon ganz gut aus auf diesem Schiff.«
    »Katzen haben einen erstaunlichen Orientierungssinn. Aber Sie sollten nicht hier unten herumlaufen. Heizer, Kohleschipper und Maschinenschmierer sind kein Umgang für Sie.«
    »Nein, ich weiß. Aber ein bisschen musste ich mir die Füße vertreten.«
    »Dann tun Sie das doch an Deck.«
    »Ich weiß nicht. Da dürfen doch nur die feinen Leute hin.«
    »Papperlapapp. Sie sind eine feine junge Frau. Nehmen Sie meinen Arm, wir promenieren!«
    Womit ich wieder etwas Neues kennenlernte. Nämlich das Promenadendeck.
    Janed war noch immer unsicher. Sie schaute ständig ängstlich um sich herum. Wahrscheinlich befürchtete sie, jemand würde sie über Bord werfen, weil sie doch keine Passage hatte. Aber niemand sprang auf sie zu und schubste sie über die Reling. Im Gegenteil, als Pippin ihr einen zierlichen weißen Stuhl anbot und neben ihr Platz nahm, kam ein uni formierter Junge herbei geeilt und fragte, ob sie etwas essen oder trinken wollten.
    Zunächst wehrte Janed ab, doch Pippin überredete sie zu einem Stück Kuchen, was, wenn man Janed kennt, eigentlich nicht besonders schwer ist.
    Ich fand es ausgesprochen angenehm auf diesem Promenadendeck. Die Sonne glitzerte auf dem Wasser, der Wind wurde von dün nen Holzwänden abgeschirmt, die in regelmäßigen Abständen an der Schiffswand angebracht waren. Dennoch lag ein we nig salzige Gischt in
der Luft, genauso wie das leise Rauschen der Wellen und das Summen des Windes in den Seilen. Vor uns, entlang der Reling, schlenderten etliche Herrschaften in großem Aufputz, wie mir schien. Andererseits – wenn ich an Lilis Erklärungen zu den Kleidern dachte, dann mochte das hier wohl üblich sein, und Janed in ihrem blauen Rock und der mit breiten Borten besetzten Jacke sah so ganz anders aus. Einfacher eben, nicht so glänzend und glitzernd. Pippin trug seinen schwarzen Anzug, der sogar in meinen Augen wie ein abgenutzter Sofabezug wirkte. Man streifte die beiden häufig mit verächtlichen Blicken, sagte aber nichts. Pippin schien das nichts aus zumachen. Er nippte an seinem Kaffee und stellte dann die Untertasse, gefüllt mit Sahne, unter seinen Stuhl.
    War mir, ehrlich gesagt, vol lends schnurz, ob sein Anzug abgewetzt war wie der Pelz einer räudigen Katze. Der Mann hatte eindeutig ein großes Herz.
    Nach der Labung hörte ich ihrem Gespräch mit großer Aufmerksamkeit zu.
    »Das mag eine gute Idee sein, Janed. Mit Fleiß und Ausdauer werden Sie bestimmt Erfolg haben mit einem Fischrestaurant in Hafennähe. Aber können Sie denn kochen?«
    »Ich denke schon. Ich habe es zumindest bereits als kleines Mädchen gelernt. Meine Mutter und meine Großmutter besaßen eine kleine Taverne am Hafen. Die Fischer und die Bauern und manchmal sogar die Sommerfrischler sind immer gerne zu uns gekommen.«
    »Aber Sie haben das Geschäft nicht weitergeführt?«
    »Die Großmutter ist vor fünf Jahren gestorben, meine Mutter vor drei. Alleine konnte ich das Gasthaus nicht
betreiben. Darum habe ich die Arbeit in der Konservenfabrik angenommen.«
    »Das muss sehr schwer für Sie gewesen sein, nicht nur Ihre Mutter zu verlieren, sondern auch die Arbeit.«
    »Ja, um Maman habe ich sehr getrauert. Aber die Arbeit in der Fabrik war gar nicht schlecht. Ich war in einer großen Küche beschäftigt. Dort habe ich viele neue Zutaten kennengelernt, und es hat mir Freude gemacht, damit meine eigenen Gerichte zu ergänzen. Als ich damit zufrieden war, habe ich diese Speisen dem Chef vorgestellt. Er hat sich meine Vorschläge mit Interesse angehört. Wir haben noch ein we nig experimentiert, um sie auf die großen Mengen umzusetzen, die dort verarbeitet wurden, und schließlich hat man meine Rezepte gerne in die Produktion aufgenommen. Und ich habe eine Prämie bekommen, weil sie dem Besitzer viele neue Aufträge gebracht haben. Zum Beispiel haben wir die großen Schiffe mit unseren Dosen beliefert. Vielleicht

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