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Pantoufle - Ein Kater zur See - Schacht, A: Pantoufle - Ein Kater zur See

Titel: Pantoufle - Ein Kater zur See - Schacht, A: Pantoufle - Ein Kater zur See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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wenig von dem Mundwasser auf den Pelz gesprüht, und er hat es immer ausgesprochen genossen. Ich weiß gar nicht …«
    »Sie haben seine Augen getroffen. Vermutlich ist Alkohol in dem Zeug.«
    »Nein, nein, kein Tropfen. Es ist ein Kräuterauszug. Beruhigend für die Stimmbänder und die Schleimhäute.«
    Ganz langsam klärte sich der Nebel vor mei nen Augen, und ich konnte verschwommen meine Umgebung erkennen. Wir waren in einem Badezimmer, in dem eine riesige rosafarbene Wanne stand. Darin hatte man mich wohl nass gemacht. Ich hasse das, aber in diesem Fall hatte es wohl geholfen. Ich befand mich in Rons Armen, eingewickelt in ein flauschiges, weißes Tuch. Er hingegen hatte nasse Ärmel und einen ziemlich grimmigen Gesichtsausdruck.
    Enrico dagegen sah betreten drein.
    »Ich wollte das wirk lich nicht. Der Kater ist so zutraulich und so niedlich mit seinen weißen Pfötchen. Er gehört einer Auswanderin, nicht wahr?«
    »Mademoiselle Janed. Richtig. Und er hat schon Schlim mes durchge macht. Er ist näm lich gleich am zweiten Tag über Bord gegangen, und Janed ist ihm hinterhergesprungen.
Ihm verdanken Sie allerdings auch eine Verzöge rung von bei na he ei nem halben Tag. Wir mussten einen Kreis dampfen, um die beiden aufzufischen.«
    »Madre de Dios, davon habe ich nichts mitbekommen.«
    »Das ist wahrschein lich auch bes ser so, Sig no re, denn sonst hätten Sie sicher alles darangesetzt, die Rettungsaktion zu verhindern.«
    Peng, das war fies, Ron.
    »Für welch einen Unmenschen halten Sie mich eigentlich, Mister Cado?«
    »Entschuldigen Sie, Signor Granvoce, ich habe mich hinreißen lassen. Es werden auf dieser Fahrt ein paar Forderungen zu viel an uns gestellt.«
    »Und ich ge höre auch zu de nen, die Sie ständig kujonieren.«
    »Gelegentlich, Signore.«
    Es klopfte, und ein weiterer Mann trat in das feuchtwarme Badezimmer. Ziemlich erbost musterte er Ron und mich.
    »Sie rufen mich wegen einer Katze? Dafür musste ich meine Patientin alleine lassen? Ich bin kein Veterinär, Mister Cado.«
    »Dem Kater wurde aus Versehen ein Mundwasser in die Augen gesprüht. Ein Tier leidet ebenso wie ein Mensch, Doktor. Also sehen Sie sich ihn an und sagen Sie uns, wie man ihm helfen kann.«
    Der Mensch traute sich nicht, mich an zufassen, und das war auch ganz gut so. Ich konnte ihn nicht riechen. Darum zappelte ich etwas in meinem Handtuch, aber
Ron hielt mich fest und murmelte ein paar beruhigende Worte.
    »Haben Sie das ausgewaschen?«
    »Das Erste, was wir taten.«
    »Dann dürfte das Schlimmste vermieden worden sein. Kann das Tier sehen?«
    »Woher soll ich das wissen?«
    Enrico, der bis lang schweigend dabeigestanden hatte, hob einen Zeigefinger und führte ihn langsam von rechts nach links vor mei nem Gesicht vorbei. Ja, ich konnte ihn ganz klar erkennen.
    »Seine Augen folgen meinem Finger, Dottore.«
    »Na also, nichts passiert.«
    »Doch, Doktor. Was ist in dem Mundwasser enthalten, das Signor Granvoce benutzt?«
    Ich wurde in den Salon getragen, und der Arzt schnüffelte an dem Flakon, den Enrico ihm reichte. In seiner Miene zeichnete sich Verblüffung ab.
    »Dass Sie eine ausgebildete Kehle haben, Signor Granvoce, ist mir bekannt. Dass Sie Stimmbänder aus Edelstahl haben, nicht.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Wenn Sie sich dieses Zeug in den Rachen sprühen können, ohne Verätzungen zu erleiden, muss das wohl so sein. Das ist, wenn mich nicht al les täuscht, Pyrogallol.«
    Auch Enrico roch an dem Flakon und wollte auf den Gummiball drücken.
    »Lassen Sie das lieber.«
    »Sie haben völlig recht, das ist nicht mein Mundwasser. Aber was ist Pyrogallol, Dottore?«

    »Ein Blondierungsmittel. Pflegen Sie sich die Haare zu färben, Signor Granvoce?«
    Enrico hörte sich empört an.
    »Aber ganz gewiss nicht. Warum sollte ich?«
    Ja, warum? Er hatte schönes, glänzendes, rabenschwarzes Fell auf dem Kopf und um die Wangen.
    »Nun, wenn Sie in die Rolle eines blonden Helden schlüpfen …«
    »… trage ich eine Perücke. Wie ist aber nur ein Blondiermittel in meinen Flakon geraten?«
    »Das ist keine medizinische Frage, die ich beantworten könnte. Meine Herren, Sie erlauben, dass ich mich wieder meiner Patientin widme. Ich lasse Ihnen ein paar Augentropfen für dieses … Tier … hochbringen. Einen schönen Tag noch!«
    Weg war er, und Ron legte mich Handtuchpäckchen auf dem Sofa ab.
    »Das sieht mir nach einem üblen Streich aus, Signore. Oder eine Verwechslung?«
    »Ich besitze derartige Chemikalien

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