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Pantoufle - Ein Kater zur See - Schacht, A: Pantoufle - Ein Kater zur See

Titel: Pantoufle - Ein Kater zur See - Schacht, A: Pantoufle - Ein Kater zur See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Ich nehme an, Ihre Überfahrt damals gestaltete sich sehr unruhig.«
    »Tatsächlich. Aber in der zweiten Nacht überkam mich der brennende Wille, mich mit dem König der Tiere zu messen. Und so ging ich zu ihm an sei nen Verschlag und brüllte gegen ihn an. Arien, meine Herren, schmetterte ich. Er brüllte lauter, ich sang lauter, und in unserem Wettstreit erkannte ich den wahren Umfang meiner Stimme.«
    Ich legte die Ohren an. Das war ja der Brüller!
    »Bemerkenswert!«, meinte Ron. »Auch ich habe Löwen
brüllen gehört. Ich nehme an, diese Erkenntnis brachte Ihnen den Erfolg?«
    »So war es, Mister Cado. Auf den Bühnen Amerikas übte ich noch, doch als ich nach einem weiteren Jahr heimkehrte, hatte sich meine Fähigkeit fertig entwickelt. Ich bekam mehr und mehr Engagements, änderte meinen Namen und wurde zu dem, was ich heute bin – Granvoce.«
    »Und diese große Stimme würden Sie heute erklingen lassen, Signore? Zu Ehren der toten Löwin?«
    »Es wäre mir ein Anliegen, Mister Cado.«
    »Die Passagiere werden hingerissen sein«, fügte auch der Zweite Offizier hinzu. »An mich sind schon unzählige Bitten herangetragen worden, ob wir nicht den großen Tenor dazu überreden könnten, eine Kostprobe seines Könnens zu geben.«
    »Ich muss mei ne Stim me scho nen, doch heu te will ich eine Ausnahme machen. Ich werde Pippin sogleich davon unterrichten. Mag sein, es lindert seinen Schmerz über den Verlust ein we nig. Wann, Capitano, pla nen Sie die Zeremonie?«
    »Ähm«, sagte der Kapitän.
    »Nach dem Captain’s Dinner heute Abend, nicht wahr, Sir?«, sagte Ron.
    »Ähm – ja, nach dem Dinner.«
    »Wunderbar, genau der richtige Zeitpunkt. Ich danke Ihnen, meine Herren.«
    Enrico erhob sich und ging zur Tür; ich folgte geschwind. Vielleicht war sein Mundwasser heute wieder das richtige. Aber ganz abgesehen davon musste ich mich nun auch unbedingt wieder um Janed kümmern.

    Enrico bemerkte mich, als ich ihm um die Hosenbeine schnurrte. Er grüßte mich freund lich, aber sein Sprühzeug holte er leider nicht aus der Tasche. Na, man kann nicht alles haben. Ich lief, Schwanzflagge hoch, vor ihm her und begleitete ihn nach unten zu Pippins Kabine.
    Die überschwängliche Begrüßung zwischen den beiden Herren hörte ich noch, dann trabte ich zum Zwischendeck und fand Janed mit zwei der Matelots im Aufenthaltsraum sitzen. Sie sah mich ein bisschen vorwurfsvoll an, als ich mich ihr näherte.
    »Pantoufle, wo warst du so lange?«
    Nicht böse sein, Janed. Ich habe nur ein paar Angelegenheiten geregelt. Wirst schon sehen.
    Hopp auf ihren Schoß und zusammengerollt.
    Augen zu und Ohren aufgestellt!

Verpflegung
    »Das ist so lange her, meine Schöne, ich weiß nicht mehr, ob ich mich noch richtig erinnern kann.«
    »Ich muss auch etwas nachdenken, meine Hübsche, und an Ronan Kercado kann ich mich kaum erinnern. Nicht meine Kragenweite, wenn du verstehst, was ich meine.
    »Versucht es trotzdem, mir zuliebe.«
    »Na gut.« Telo schwieg aber dann, und ich hörte das Schaben, wie er sich an seinem Bart kratzte. Dann
meinte er: »Das Segelboot, die Stella, gehörte Mathieu Bodevin, dem Besitzer des Hotels am Isthmus. Er hat es oft an die Gäste vermietet. Könnte also sein, dass der Mann, der damit untergegangen ist, in dem Hotel gewohnt hat.«
    »Ja, das könnte wohl sein. Aber passt auf – die Stella lag am Tag des Unglücks in der Bucht unterhalb der alten Schäferhütte. Das würde bedeuten, dass sich dieser Gast mit Mademoiselle de Lan neville getroffen hat, nicht wahr?«
    »Das könnte schon sein. Die Mademoiselle war ein keckes Ding, sagte man, ein lus tig bunter Schmetterling. Wenn auch ein bisschen hochnäsig zu unsereinem. Aber ein feiner Pinsel aus Paris mochte da bessere Chancen haben.«
    »Dann war er wohl ihr Liebhaber?«
    Malo mischte sich ein.
    »Es gab Getuschel, jetzt fällt’s mir wieder ein. Es gab Geschwätz, weil Ronan Kercado seinen Freund aus Paris mitgebracht hat. Die beiden waren häufig mit dem Segelboot sei nes Onkels unterwegs. Und dieser Freund war wirklich ein geschniegelter Kerl. Hab ihn ein paar Mal am Hafen gesehen. Und jetzt, wo du es sagst – ja, der Ronan Kercado, das könnte unser Erster sein. Er hatte damals einen feschen Bart und war ein wenig pummelig. Aber wenn ich es mir recht betrachte – ja, es könnte hinkommen, meine Schöne. Es hieß, er stupidierte in Paris.«
    »Studierte.«
    »Sagte ich doch.«
    »Ja, natürlich.«

    »Und das Segelboot gehörte seinem Onkel? Und

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