Papa To Go
ist das auch völlig Latte, denn wieder einmal erweisen sich hier die Hebammen als Goldstücke! Sie werden euch in Ruhe erklären, wie das Windelnwechseln - auch Reifenwechsel genannt - funktioniert. Wickeln ist dank der modernen Windeltechnik so irre leicht, dass das binnen dreier Tage vom Lernen bis zur Perfektion kein Thema mehr ist, weder für Mama noch für Papa. Es empfiehlt sich, in den ersten Monaten keine Pflegemittel wie Cremes und derlei zu benutzen, um die sanfte Haut des Säuglings nicht daran zu gewöhnen. Also nur mit Wasser reinigen. Über Nacht, wenn das Baby sich denn gerne vollmacht, ist es aber sinnig, eine Kamillencreme, zum Beispiel Calendula von Weleda, zum Wundschutz aufzutragen. Irgendwann nimmt auch das nächtliche Schietern ab, so dass
ihr diese Balsamierung ebenfalls einstellen könnt. Wund werden die Lütten allerdings immer mal wieder, also Calendula immer griffbereit auf der Wickelkommode stehen haben.
Nimm dir frei!
Halt! Zeitlich! Von der Geburt an nimm dir erst einmal frei. Drei Wochen empfehle ich dir. Diese Zeit ist so wertvoll, und sie bereichert dich so ungemein, deswegen gönne dir so lange wie möglich Ferien vom Job. Der Klassiker sind zwei Wochen, aber für mein Dafürhalten ist das zu wenig. Bis alles zumindest ein bisschen eingespielt ist und sich eine vorläufige Mini-Routine einstellt, sind 21 Tage genau richtig. Vieles bleibt jetzt an dir hängen: Einkaufen, Putzen, Behördengänge, Wickeln, Baden - und dabei nur wenig Schlaf! Glaub mir, das ist für alle Beteiligten echt ein schönes entspanntes Gefühl, den Papa für die Zeit fest zu Hause zu haben. Kleiner Tipp: Wenn es dir möglich ist, dann schaffe in der letzten freien Woche einen fließenden Übergang zurück zur Arbeit. Vielleicht, indem du morgens noch zu Hause bist und ab mittags arbeitest, bis du schließlich wieder fulltime verschwindest. Das schafft nach meiner Erfahrung für deine Partnerin ein Gefühl der Sicherheit, und die ist am Anfang alles!
Welcome On Planet Earth: Vom Cluburlaub in die Ein-Sterne-Bettenburg
Wie du im Kapitel »Pränatal« erfahren hast, begebt ihr euch beim Verlassen des Hospitals oder des Geburtshauses in die Hände einer Hebamme, welche die sogenannte Wochenbettbetreuung bei euch zu Hause übernimmt. Sie ist eure Stütze in den ersten Wochen,
steht mit Rat und Tat zur Seite und erklärt euch den richtigen Umgang mit eurem Kind. Unsere Hebamme, die in den ersten Wochen mit ihrer unbeschreiblichen Professionalität, Wärme und Gelassenheit ein Segen für uns war, wurde nicht müde, auf die Außerordentlichkeit und Abstraktion des unversehens heftig veränderten Komfortzustands des Säuglings hinzuweisen. Und na klar, da war was dran. Sein Weg führte ihn aus dem luxuriösen, sehr exklusiven und beschützten Mutterleib mit All-inclusive-Verpflegung und 24-Stunden-Service am Platz in die kalte, schonungslose Welt der Zweibeiner, in der einem Nahrungsaufnahmemöglichkeiten und Druckbetankungen erst nach lautstarkem Krakeelen zuteilwerden und die billige, nicht mal Minijob-Reinigungskraft nur sporadisch in die Windel linst. Wie muss das also sein, wenn man sich als verwöhnter Superstar, als vermeintliche Hegemonialmacht plötzlich hinten anstellen soll, wie jeder andere auch? Das ist wie vom Cluburlaub in die Ein-Sterne-Bettenburg: zum Kotzen!
Dieses Nach-unten-durchgereicht-Werden muss die winzige Seele der noch winzigeren Person erst einmal verknusen. Dein Baby versteht nicht, wo es gelandet ist und was das alles soll. Es weiß nichts von »Deutschland sucht den Superstar«, Angela Merkel oder Elterngeld, nichts von Tag und Nacht oder Händen und Füßen, geschweige denn diese zu benutzen. Schwupps auf der Welt, und das Navi ist weg. Kein Wunder demnach, dass der Neuling regelmäßig von Weinkrämpfen geschüttelt wird oder einfach erst einmal in Ruhe ein paar Tage knacken will.
Postnatal - Nach der Geburt
Aller Anfang ist schwer
Hoffnungslos, viel zu hell und hungrig: Wie erobert dein Kind seine Welt?
So richtig cool finden die Kleinen die Erde mit all diesen fremden Zweibeinern mit diesen komischen Grinsegesichtern noch nicht. Und als sie sich gerade ans Krankenhaus gewöhnt haben, geht es auch schon ab nach Hause. Wie akklimatisiert sich dein Baby dort schnell?
Gerade in der Anfangsphase wird oft empfohlen, den Mutterleib zu simulieren. So bettest du das Baby stets sehr beschützt und bequem auf dem Stillkissen und mit einem eingerollten Tuch um den Kopf, so dass es eine Art
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