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Papa

Papa

Titel: Papa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven I. Hüsken
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Aufruhr.
    Natürlich war meine Neugier geweckt. Mit einem Satz war ich am Fenster und zog die Gardine zur Seite. Es war noch früh. Die Sonne erwachte gerade erst.
    Meine Mutter kam ins Zimmer. Sie trug ein Tablett mit sich, auf dem mehrere Glaspinnchen standen, und eine Flasche Korn. Sie drückte mir beides in die Hand. ›Bring ihm das.‹ Mehr sagte sie nicht.
    Ich wollte mich anziehen, doch sie machte mir klar, dass dafür keine Zeit war.«
    Die Dr. Kramme in dem Video schaute über ihr Klemmbrett hinweg. »Sie hat Sie geschlagen?«
    Tom antwortete nicht. Ob er nicht wollte oder ob er die Frage nicht gehört hatte, konnte Michelle nicht erkennen. »Ich kann mich noch gut an das Gefühl erinnern, als ich mit nackten Füßen den Hof betrat. Als würde sich der kalte Stein durch meine Fußsohlen brennen. Mein dampfender Atem stieg in die Luft, die mindestens ebenso kalt war wie der Boden. Der Wind plusterte meinen Schlafanzug auf, kratzte mit langen Krallen über meine Haut, und es fühlte sich an, als wäre ich vollkommen nackt.
    Hin und wieder machte mein Vater Blutwurst, und ich half ihm oft. Der Geruch, der mir an diesem kalten Morgen in die Nase stieg, war ganz ähnlich, nur lag noch etwas anderes darin. Der schwere und leicht süßliche Gestank nach Gülle.
    Ich ging über den Hof zum Stall. Als ich dort ankam, spürte ich meine Füße kaum noch, und meinen Pobacken ging es nicht besser. Der Stall hatte einen Seiteneingang, durch den ich hindurchschlüpfte.
    Drin war es mollig warm. Mein ganzer Körper kribbelte, als die Wärme hineinkroch. Selbst der Schweinegestank störte mich nicht wie sonst. Nur das panische Kreischen der Schweine wurde immer lauter.
    Das Stalltor stand zur Hälfte auf. Ich musste nicht hinausgehen, um meine Brüder, ein paar Männer und meinen Vater zu sehen.
    Sie standen vor einer Wanne, aus der eine Leiter ragte. Daran hing ein Schwein mit dem Kopf nach unten. Etwas steckte im Hals, und dickes Blut tropfte daraus hervor. Die Augen waren verdreht, und auf der Stirn klaffte ein Loch.
    Wie hypnotisiert ging ich auf die Szene zu und merkte plötzlich, wie feucht und klebrig sich meine Füße anfühlten. Ich sah mich um. Neben mir hingen an Haken ein paar Schweinehälften. In Wannen daneben lagen ihre Innereien. Der Gestank nach Scheiße wurde mit einem Mal so heftig, dass ich kaum wagte, zu atmen. Als ich hinunterblickte, setzte mein Herz für einen Moment aus.
    Ich stand inmitten von Blut. Eine riesige Lache hatte sich gebildet, tränkte das Stroh und die Holzbalken, auf denen ich lief. Eine Wanne war umgestürzt, und das kostbare Blut, das wir zum Verwursten benötigten, versickerte im Boden.
    Mein Vater schlug mit einem Beil immer wieder auf das Schwein ein, bis es in zwei Hälften klappte. Er schien in das Schwein hineinkriechen zu wollen, nur um ihm die Innereien herauszureißen.«
    Dr. Kramme legte ihre Notizen zur Seite. »Danke, das genügt. Lassen Sie uns ein anderes Kapitel betrachten.«
    Doch Tom ignorierte sie. Er schaute nicht einmal auf. »Die schmatzenden Geräusche hüllten mich ein, zusammen mit dem Gestank und dem klebrigen Gefühl an den Füßen.
    Die warme Luft, die sich von hinten aus dem Stall an meinen Körper schmiegte, vertrieb die Eiseskälte, die mir ins Gesicht stach. Sie hüllte mich in eine wohlige Decke und nahm die Spannung. Es waren so viele Eindrücke, die auf mich einprasselten, dass mein Körper völlig überfordert war und mit Hormonen überschwemmt wurde. Denken Sie daran, ich war zwölf.
    Es kribbelte zwischen meinen Beinen. Ich habe es nicht gewollt. Es ist einfach passiert. Ich spürte, wie mein Penis anschwoll. Wie er sich aufrichtete und so hart wurde, dass es weh tat. Sie hätten Ihre Freude daran gehabt.« Auch wenn er seinen Blick zu Boden richtete, sein Grinsen war unübersehbar. »Es war das erste Mal, dass ich mir meiner Männlichkeit in jeglicher Beziehung bewusst wurde.
    Es dauerte, bis die Erektion nachließ, und immer, wenn ich an diesen Tag, an das Blut und das aufgeschnittene Schwein dachte, kam sie zurück.
    Zu diesem Zeitpunkt hatte ich keinen Schimmer, was das bedeutete. Ich stand gerade am Anfang der Pubertät. Aber es war ein Vorzeichen für das, was folgen sollte.«
    Maik ging zum Rekorder und stoppte ihn. »Das ist es also. Er schlachtet seine Opfer und geilt sich daran auf.«
    Mit ihren Händen fischte Dr. Kramme im Karton herum und holte einen Schnellhefter heraus. Sie schlug eine Seite auf und reichte ihn Maik. »Tom hat

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