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Papillon

Papillon

Titel: Papillon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henri Charrière
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denen es schlecht geht, mitzuernähren.
    Diese Förderstätten für Aluminiumerde befinden sich sehr weit oben im Busch. Rund um das Lager hat sich ein kleines Dorf gebildet, dort leben die Arbeiter und die Ingenieure. Im Hafen wird ununterbrochen Aluminium verladen. Ich habe eine Idee: Warum sollten wir nicht in diesem verlorenen Buschnest ein Kabarett aufmachen? Die Leute müssen sich doch dort am Abend zu Tode langweilen. »Du hast recht«, sagt Fosco, »von Zerstreuungen ist dort weit und breit keine Rede. Es gibt nichts.«
    So befinden wir uns also, Indara, Quiek, der Einarmige und ich, wenige Tage später auf einem Boot, das uns in zwei Tagen flußaufwärts nach »Mackenzie« bringt, so heißt das Bergwerk. Das Lager der Ingenieure, der Vor- und Spezialarbeiter ist ordentlich und gepflegt, seine netten kleinen Häuser sind alle mit einer Aluminiumhaut überzogen zum Schutz gegen die Moskitos. Das Dorf hingegen ist abscheulich. Kein Haus aus Ziegeln, Stein oder Beton, nur Lehm- und Bambushütten, die Dächer mit Palmenblättern bedeckt, die etwas besseren mit Zinkplatten. Vier schmutzige Bar-Restaurants sind gesteckt voll. Die Matrosen raufen sich um das warme Bier. Kein Lokal hat einen Kühlschrank.
    Pascal hat recht gehabt, in diesem Nest kann man etwas aufziehen. Ich bin im Grunde noch immer der Fluchtmensch, das heißt, mich lockt das Abenteuer, ich kann kein normales Lebe n führen wie meine Kameraden. Nur arbeiten für das tägliche Brot interessiert mich nicht. Da man auf den Straßen, wenn es regnet, knietief im Lehm versinkt, wähle ich eine etwas erhöhte Stelle, nicht weit vom Zentrum des Dorfes.
    Ich bin sicher, daß man hier selbst bei Regen weder im Innern noch rund um den Bau, den ich da zu errichten gedenke, überschwemmt wird.
    In zehn Tagen wird mit Hilfe von Schwarzen, die im Bergwerk arbeiten, ein rechteckiger Raum von zwanzig Meter Länge und acht Meter Breite errichtet. Dreißig Tische zu je vier Plätzen werden hundertzwanzig Personen bequem Platz bieten. Eine Bühne für die Vorstellungen, eine Bar in der ganzen Länge des Saales, mit einem Dutzend Barschemeln, wird das Ganze vervollständigen. Neben dem Kabarett stellen wir einen zweiten Bau auf mit acht Zimmern, wo leicht sechzehn Personen untergebracht werden können.
    Als ich nach Georgetown zurückkam, um verschiedenes Material, Stühle, Tische und so weiter, einzukaufen, habe ich vier bildhübsche junge Negerinnen aufgenommen für die Bedienung der Gäste. Daya, die schon in unserem Restaurant arbeitete, hat sich entschlossen, mit uns zu kommen. Eine indische Klavierspielerin wird auf dem alten Pianino herumklopfen, das ich gemietet habe. Jetzt fehlen nur noch die »Künstler«.
    Nach vielen Mühen und viel Bla-Bla ist es mir gelungen, zwei Javanerinnen, eine Portugiesin, eine Chinesin und zwei Braune dazu zu bringen, die Prostitution aufzugeben und Striptease-Tänzerinnen zu werden. Ein alter roter Vorhang, den ich bei einem Altwarenhändler gekauft habe, wird die Bühne schließen und öffnen.
    Mit einem Sondertransport, den ein chinesischer Fischer auf seiner Motordschunke durchführt, bringe ich den ganzen Schwung Leute hinauf. Eine Likörfirma hat mich auf Kredit mit allen nur möglichen Getränken versehen. Die Firma hat Vertrauen zu mir, ich werde jeden Monat mit ihr abrechnen, und damit der Getränkebestand stets gleich bleibt, wird sie mir laufend nachliefern. Mit einem alten Grammophonkasten und einem Stoß gebrauchter Platten werden wir Musik machen, sobald die Pianistin aufhört, das Klavier zu martern. Alle Arten von Kleidern, Röcken, schwarze und farbige Strümpfe, Strumpfhalter, Büstenhalter in noch recht gutem Zustand, die ich wegen ihrer schreienden Farben bei einem Hindu ausgewählt habe, der wieder diese Fetzen von einem Wandertheater erstanden hat, werden die »Garderobe« meiner künftigen Stripperinnen bilden. Quiek hat die Möbel und das Bettzeug gekauft, Indara die Gläser und alles, was sonst für die Bar noch nötig ist. Ich die Getränke. Und ich kümmere mich auch um die künstlerische Seite des Unternehmens. Um das alles in einer Woche zu schaukeln, mußten wir tüchtig hinhauen. Aber schließlich hatten wir alles beisammen, und das ganze Boot ist gestopft voll mit Ausrüstung und Leuten. Zwei Tage später kommen wir an. Die zehn Mädchen lösen in dem gottverlassenen Buschnest eine richtige Revolution aus.
    Jeder von uns packt ein Gepäckstück, und so steigen wir zur »Bambus-Cabane« hinauf. Diesen

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