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Papillon

Papillon

Titel: Papillon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henri Charrière
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Namen haben wir nämlich unserem Nachtlokal gegeben. Meinen »Artistinnen« das Nacktausziehen beizubringen ist nicht ganz leicht. Erstens spreche ich sehr schlecht Englisch, und meine Ausführungen werden nicht gut verstanden. Zweitens haben sie sich ihr Lebtag immer nur mit Höchstgeschwindigkeit aus gezogen, um ihre Kundschaft schnell wieder loszuwerden. Jetzt müssen sie es auf einmal umgekehrt machen: je langsamer sie sich ausziehen, desto mehr ist es sexy. Und jedes Mädchen muß eine andere Taktik anwenden, und wie sie dabei vorgeht, das muß auf die Kleidung abgestimmt werden. Die »Marquise«, im rosa Mieder und Reifrock, mit langen weißen Spitzenhosen, zieht sich ganz langsam aus, versteckt hinter einem Paravent vor einem großen Spiegel, in dem das Publikum nach und nach jedes Stück Haut, das sie ent blößt, bewundern kann.
    Dann gibt es die »Rapide«, ein Mädchen mit einem geschmeidigen Bauch von der Bräune hellen Milchkaffees, ein prachtvolles Stück Mischblut, sicherlich war das ein Weißer mit einer sehr hellen Negerin.
    Ihr Teint von der Farbe goldbraun gebrannten Kaffees läßt die wohlproportionierten Formen ihres herrlichen Körpers besonders apart hervortreten. Lange schwarze Haare fallen in natürlichen Wellen auf ihre göttlich gerundeten Schultern. An ihren vollen Brüsten, hoch und herausfordernd trotz ihrer Schwere, stechen die wunderbaren Brustspitzen, kaum dunkler als die übrige Haut, hervor. Das ist also unsere »Rapide«. Alle Kleidungsstücke, die sie trägt, öffnen sich mit Reißverschlüssen. Sie tritt in Cowboyhosen auf, mit einem sehr breiten Hut auf dem Kopf, und in einer weißen Bluse, deren Ärmel in Lederfransen enden. Ihr Auftritt wird von einem Militärmarsch eingeleitet, und wenn sie auf der Bühne erscheint, beginnt sie ihre Szene gleich damit, daß sie die Stiefel von den Füßen schleudert. Dann öffnet sie mit einem Ruck den Zipp an beiden Seiten der Hosenbeine, und die Hose fällt. Schließlich reißt sie sich vom Hals bis zu den Handgelenken die Bluse auf, die in zwei Stücken wegfliegt.
    Auf das Publikum wirkt das immer wie ein Schlag, denn die nackten Brüste springen heraus, als wären sie über das lange Eingesperrtsein wütend gewesen. Schenkel und Brüste nackt, stellt sich die »Rapide«
    breitbeinig hin, stemmt die Fäuste in die Hüften, blickt dem Publikum pfeilgerade ins Gesicht, zieht den Hut und schmeißt ihn zu einem der ersten Tische vor der Bühne hin.
    Die »Rapide« zeigt auch keinerlei schamhafte Regung und Bewegung, wenn sie sich ihres Slips entledigt. Sie zieht ihn im Nu hinunter und steht jetzt als Eva da. Ihr flaumiger Schoß erscheint – aber im nächsten Augenblick schon reicht ihr ein anderes Mädchen einen Fächer aus riesigen Pfauenfedern, den sie weit aufschlägt und sich dahinter verbirgt.
    Am Eröffnungstag ist die »Bambus-Cabane« zum Bersten voll. Der Generalstab des Bergwerks ist mit großem Gefolge erschienen. Die Nacht endet mit Tanz, und die Sonne brennt bereits auf den Busch, als die letzten Gäste endlich gehen. Es war ein klarer Erfolg, wir konnten uns nichts Besseres erhoffen. Wir haben tüchtig Spesen, aber die hohen Preise gleichen das aus. Und dieses Kabarett mitten im Busch wird jede Nacht, davon bin ich überzeugt, mehr Gäste als Plätze haben.
    Meine vier schwarzen Serviererinnen kommen mit dem Bedienen nicht nach. Sehr kurz gekleidet, das Mieder weit ausgeschnitten, ein rotes Seidenkäppi auf dem Kopf, haben auch sie großen Eindruck auf die Besucher gemacht. Indara und Daya beaufsichtigen je eine Hälfte des Lokals. An der Bar haben der Einarmige und Quiek das Kommando übernommen, und ich bin überall dort, wo es nicht klappt, oder dort, wo’s brennt.
    »Erfolg gesichert«, sagt Quiek, als sich die Bühnenkräfte, die Serviererinnen und die Bosse allein im leergewordenen großen Saal zusammenfinden. Wir essen gemeinsam, wie eine große Familie, der Herr und die Angestellten, müde, aber glücklich über das Ergebnis. Dann gehen alle schlafen.
    »Papillon, willst du nicht aufstehen?«
    »Wie spät ist es?«
    »Sechs Uhr abends«, sagt Quiek. »Deine Prinzessin hat uns geholfen, seit zwei Stunden ist sie schon auf, alles ist bereitgemacht für die Nachtvorstellung.«
    Indara kommt mit einer Kanne voll heißem Wasser. Rasiert, gebadet, frisch und munter, nehme ich sie um die Taille, und wir gehen in die »Bambus-Cabane«, wo ich mit tausend Fragen überschüttet werde.
    »war’s gut, Boß?«
    »Habe ich das

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