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Paradies. Doch kein Himmel (German Edition)

Paradies. Doch kein Himmel (German Edition)

Titel: Paradies. Doch kein Himmel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthea Bischof
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mit stillgelegtem Rührwerk zu, aus denen der widerwärtige Gestank kam. Vincent glaubte eine Nuance von Alkohol auszumachen. Daneben lagerten Schläuche aus dickem transparentem Plastik, prall gefüllt von einer grünlich-braunen Masse. Die Beutel waren auf Regalen gestapelt und sahen aus wie die Kadaver kleiner Hunde, da die Ecken wie eingezogene Beinchen abstanden. Vincent musste an Don Quijote im Weinkeller denken und versuchte sich einen Reim auf den Anblick zu machen.
    Die Ölpresse, die er von Aussen erkannt hatte, war ein rostzerfressenes übergrosses Gerät und Vincent griff nach den schmierigen Rückständen, die aus dem Mahlwerk herausgetreten waren. Er roch daran, konnte aber nichts unterscheiden. Der allgemeine Fäulnisgestank überdeckte alle anderen Gerüche.
    Als er um die Gerätschaften herumgegangen war, die Gabelstapler, die Kisten – wahrscheinlich für die Kadaverschläuche – , die Säcke und Fässer untersucht hatte, beschloss er, es damit gut sein zu lassen und ging zu der Luke, durch die er hereingekommen war. Er blickte vorsichtig hinaus, um sicher zu gehen, dass er dort mit niemandem zusammentra f und kletterte dann auf die ungewöhnliche Weise hinaus, wie er hereingekommen war. Als er im Aufstehen die Hände abstreifte, fiel ihm ein, er hätte die Türe nehmen können.
    Vincent sah sich um und beschloss, eines der kleineren Gebäude aufzusuchen, die am Ehesten ein Büro aufweisen würden.
    Ausser Sichtweite des Portierhäuschens ging er auf die beiden kleinen Hüttchen zu, nicht mehr als zwei Container mit Fensterchen. Durch das eine erkannte er eine Art Chemielabor. Flaschen, Kolben, Schläuche lagen darin herum, allerlei Gerät und Zeug, das Vincent mit dem Ende seiner Schulzeit beglückt hinter sich gelassen hatte.
    Im anderen aber erkannte er einen Schreibtisch, ein vorsintflutliches Fax, einen Laptop sowie allerlei gewöhnliche Ausstattung eines Büros. Das Fenster war verschlossen, ebenso die Tür mit einem Vorhängeschloss. Jedoch führte der Schlauch der Klimaanlage durch eine Öffnung im Fenster nach draussen, nur gesichert durch ein paar altersschwache Lagen von Teppichkleber.
    Vincent riss das plastifizierte Band ab und zog den Kondenswasserschlauch heraus. Dann griff er im Innern nach dem Riegel und öffnete so das staubverklebte Fenster. Das Büro von Transmar Import Export Ltd. stand ihm offen und er sprang über die Klimaanlage hinein.
    Vincent startete den Computer und blätterte währenddessen die Papiere durch, die auf dem Schreibtisch lagen. Er griff zum Telefon und rief damit auf sein Mobiltelefon an. Sobald die Nummer auf der Anzeige erschien, legte er auf und wählte eine Phantasienummer, um nicht mehr in der Wiederwahl zu erscheinen.
    Da glaubte er, draussen Stimmen zu hören und er atmete scharf ein. Er war sich wohl zu sicher gewesen, doch die Siesta schien nun vorbei.
    Vincent griff wahllos nach einem Stapel Blätter, stopfte sie in seinen Gürtel, um die Hände frei zu haben und sprang aus dem Fenster, ohne zu achten, ob ihn jemand sehen konnte. Das Fenster zog er nur zu, die technisch verblüffende Verarbeitung zum Erhalt eines angenehmen Klimas stellte er nicht wieder her.
    Als er um die Ecke spähte, sah er zwei Männer auf das Häuschen zukommen und lief so schnell er konnte den Weg zurück, den er gekommen war. Er hörte, wie ihn jemand anrief und erkannte die Drohung. Er beschleunigte, als er schnelle Schritte hinter sich vernahm. Da blieb sein Fuss in einer Schlingpflanze hängen, er strauchelte und fiel auf den schlecht gepflasterten Boden. Vincent hörte das Keuchen und Laufen hinter sich näher kommen, rappelte sich auf so schnell er konnte und spürte, wie Papiere, die er an sich genommen hatte, niedersegelten. Doch er hatte keine Zeit, sie zu haschen und wieder einzustecken, denn einer der Männer war bereits nah hinter ihm. Wo mochte der andere sein?
    Vincent lief und gewahrte seinen Verfolger nur wenige Schritte hinter sich, als er sich sekundenschnell umwandte. Dieser war ein massiger Mann mit dichtem Bartschatten, und Vincent lief, dass sein Atem keuchend hervorbrach. Ein scharfer Knall zerriss mit unglaublichem Lärm die Stille, bevor der Schuss mit eigenartigem Singen gegen eine Betonwand geschmettert wurde. Im Flug nur abgelenkt fuhr das Geschoss in eine Mülltonne und zerriss noch das rostige Metall.
    Vincent brach der Schweiss aus, als er weiter vorwärts hechtete und endlich den verbogenen Zaun erreichte, über den er sich schwingen

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