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Paradies in Gefahr: Mittsommergeheimnis (German Edition)

Paradies in Gefahr: Mittsommergeheimnis (German Edition)

Titel: Paradies in Gefahr: Mittsommergeheimnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Engström
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später zurück. Was ist, wollen wir weiter?”
    “Vielleicht sollten wir erst einmal über das sprechen, was gestern Nacht vorgefallen ist?”, erwiderte er ruhig. Doch Hanna winkte ab.
    “Was ist denn schon groß passiert?”, spielte sie die Rolle der unkomplizierten Geliebten weiter – auch wenn es ihr zunehmend schwerfiel. “Wir sind zwei erwachsene Menschen, die Sex miteinander hatten, das ist auch schon alles.” Sie schüttelte den Kopf. “Und nun komm, wir haben noch ein gutes Stück zu laufen.”
    Für den Rest des Weges bis zu der kleinen Lichtung unterhalb des
Trollfjällen
sorgte sie dafür, dass sie immer ein paar Schritte vorausging. Sie wollte das Schicksal nicht herausfordern – es war auch so schon schwer genug, in Mikaels Nähe einen klaren Kopf zu behalten.
    “So, da wären wir”, verkündete sie schließlich, hob mit einem leisen Stöhnen den schweren Rucksack von den Schultern und ließ ihn zu Boden rutschen. Als sie ihn öffnete, sah sie zum ersten Mal die Spur eines Lächelns auf Mikaels Gesicht.
    “Ist es das, was ich denke, das es ist?”
    “Wenn du ein Picknick im Sinn hast, ja.” Mit einem koketten Augenaufschlag blickte Hanna zu ihm auf. “Ich hatte dir doch versprochen, dass wir essen gehen würden, oder etwa nicht?”
    Gemeinsam breiteten sie die rot-weiß karierte Picknickdecke auf dem weichen, mit Moos gepolsterten Waldboden aus. Über ihnen ragte, schwarz und ein wenig drohend, der
Trollfjällen
in den Himmel – doch der herrliche Ausblick auf das Tal machte das mehr als wett. Das schien auch Mikael zu erkennen. Während Hanna auspackte, stand er am Rande der Lichtung und betrachtete das Panorama, das sich ihm eröffnete. Er schien ganz in Gedanken versunken zu sein, und Hanna schöpfte Hoffnung, dass die Schönheit der Natur auch in ihm etwas auslöste. Es
musste
ihn einfach berühren! Dies war ihre einzige und vermutlich auch letzte Chance, dieses wundervolle Fleckchen Erde zu schützen.
    Aber auch um herauszufinden, was wirklich mit Audrey geschehen war. Denn Hanna wusste, dass sie die Vergangenheit niemals wirklich loslassen würde, ehe Audreys Schicksal nicht geklärt war.
    Als sie mit den Vorbereitungen für das Picknick fertig war, trat sie zu Mikael. Eine Weile lang standen sie schweigend nebeneinander, während das Tal sich wie ein bunter Flickenteppich unter ihnen ausbreitete. Grüne Wiesen, goldene Weizenfelder und tiefgrüne Wälder wechselten sich miteinander ab. Dahinter ragten die hohen, von Schnee bedeckten Berge in den Himmel. Ihre Gipfel spiegelten sich im glasklaren Wasser des Sees, der sein Wasser aus dem
Lillälv
und anderen kleinen Zuflüssen bezog, die hoch oben im Gebirge entsprangen.
    “Du hast recht, es ist wirklich wunderschön hier”, sagte er irgendwann und drehte sich zu ihr um. Seine Augen fingen ihren Blick auf und hielten ihn fest. Wieder begann Hannas Herz heftiger zu klopfen, und die Welt um sie herum schien den Atem anzuhalten.
    Das Rascheln der Blätter im Wind und das Zwitschern der Vögel trat in den Hintergrund, bis Hanna nur noch ihren eigenen Puls hörte, laut und hämmernd wie die heiligen Trommeln der Samen. Sie wusste nicht, wie Mikael es anstellte, doch er schaffte es, sie allein mit einem Blick völlig in seinen Bann zu ziehen.
    Mit einem heftigen Blinzeln gelang es ihr, den Zauber zu brechen. Hastig wandte sie sich ab. “Komm”, sagte sie, um ihre Verunsicherung zu verbergen. “Wir sollten lieber essen, bevor sich die Ameisen darüber hermachen.”
    Sie setzten sich auf die Picknickdecke, auf der eine Ansammlung kleiner Köstlichkeiten ausgebreitet war, die Hanna in dem kleinen Laden von Ruben Dalson gekauft hatte. Es gab so ziemlich alles, was das Herz begehrte, von wunderbaren einheimischen Spezialitäten wie eingelegten
Sill
und
Köttbullar
, Hering und Fleischbällchen, über verschiedene Sorten von Käse bis hin zu frisch gebackenem Brot und Moltebeeren-Marmelade, die Rubens Mutter selbst herstellte.
    “Das sieht wirklich köstlich aus, aber …” Lächelnd griff Mikael nach einem Glas mit Nuss-Nugat-Creme, der Hanna mit ihrer Vorliebe für Schokolade einfach nicht hatte widerstehen können. “Woher wusstest du, dass ich dieses ungesunde Zeug liebe?”
    “Nun”, entgegnete Hanna schmunzelnd. “Eigentlich habe ich es für mich mitgebracht, um es hiermit”, sie holte eine Schale mit frischen Erdbeeren aus dem Rucksack, “zu verspeisen …”
    Mikael öffnete den Drehverschluss des Glases, dann streckte er

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