Paradies in Gefahr: Mittsommergeheimnis (German Edition)
schleunigst ein paar Alternativen zeigen, die ich unserem Architektenteam vorschlagen kann.”
Weniger als eine halbe Stunde später fuhren sie los.
“Nein, nein und nochmals nein!”, brüllte Klemens Westerberg wütend in die Freisprecheinrichtung des Mietwagens, mit dem er bereits den größten Teil der Strecke nach Dvägersdal zurückgelegt hatte. “Es ist mir vollkommen gleichgültig, was mein Sohn Ihnen gesagt hat. Ich erwarte – nein, ich verlange! – von Ihnen, dass Sie meine Anweisungen befolgen! Ich bin hier derjenige, der am Monatsende Ihre Brötchen bezahlt, ist das jetzt endlich klar geworden?”
“Jawohl”, antwortete der Bauleiter leicht eingeschüchtert. “Wir werden die Arbeiten für den Wellnessbereich vorerst einstellen und stattdessen mit den Vorbereitungen für das Hauptgebäude beginnen. Ich schicke sofort sämtliche Baumaschinen los, die nicht von der Sabotageaktion betroffen sind. Spätestens in einer Stunde können die ersten Grabungen beginnen.”
Klemens nickte zufrieden. “Sehen Sie, es geht doch.”
Damit beendete er das Gespräch und wählte sofort eine weitere Nummer. Er hielt sich nicht lange mit einer Begrüßung auf, als sich Sigfrid Almstedt, der Bürgermeister von Dvägersdal, am anderen Ende der Leitung meldete.
“Was ist da eigentlich los bei Ihnen?”, polterte er los. “Hatten Sie mir für die Realisierung unseres Hotelprojekts nicht Ihre volle Unterstützung zugesagt? Nun, ich muss sagen, dass ich davon nicht viel spüre. Von unserem Bauleiter musste ich erfahren, dass es zu Sabotageakten an unseren Maschinen gekommen ist. Ich erwarte, dass Sie der Sache nachgehen, Almstedt, und die Schuldigen zur Verantwortung ziehen!”
Ohne den Bürgermeister zu Wort kommen zu lassen, beendete er auch dieses Gespräch abrupt. Dann trat er das Gaspedal bis zum Anschlag durch, und der Wagen machte einen Satz nach vorn.
Es wurde wirklich Zeit, dass er die Dinge selbst in die Hand nahm.
“Das ist wirklich ideal!” Mikael schaute sich um und nickte anerkennend. “Ich bin zwar kein Statiker, aber auf den ersten Blick erscheint mir das Grundstück geradezu perfekt. Und du bist sicher, dass es zum Verkauf steht?”
Hanna lächelte. “Absolut sicher. Es gehört Kristian, dem Mann meiner Freundin Linnea. Er hat es gekauft, um hier Ferienhäuser errichten zu lassen, bevor er sich auf Wildnistouren spezialisierte. Früher stand hier übrigens ein altes Forsthaus, aber das ist schon ewig her.” Fragend sah sie Mikael an. “Und du meinst, das könnte tatsächlich als Ersatz funktionieren?”
“Ich wüsste nicht, was dagegen sprechen würde. Da wir uns hier in unmittelbarer Nähe des
Trollfjällens
befinden, könnte sogar der Wellnessbereich wie geplant realisiert werden.” Er zückte sein Telefon. “Warte, ich rufe den Bauleiter an. Ich muss ohnehin nachfragen, wie groß nun endgültig der Schaden an den Maschinen ist. Wenn ich damit fertig bin, soll er zusammen mit dem Architekten und dem Statiker herkommen und sich das Grundstück ansehen.”
Ein Gefühl tiefer Erleichterung durchströmte Hanna. Würde jetzt doch noch alles gut werden? Das Gelände hier war landschaftlich gesehen ebenso für ein Hotel geeignet wie das Stück Land unterhalb des
Trollfjällens
– mit dem Unterschied, dass es sich hier bereits um Nutzland handelte. Niemand würde etwas dagegen haben, wenn
Svenska Hotellen
sein Wellnesshotel hier errichtete, und die Vorteile für Dvägersdal blieben ebenfalls bestehen.
Es wäre die perfekte Lösung – wenn alles so funktionierte, wie Mikael und sie es sich vorstellten.
Doch als Mikael sein Telefonat beendet hatte und zu ihr zurückkehrte, konnte sie von seinem Gesicht ablesen, dass etwas nicht stimmte.
“Was ist los?”, fragte sie alarmiert. “Schlechte Nachrichten?”
“Das kann man wohl sagen”, erwiderte er düster. “Mein Vater ist auf dem Weg hierher, und er hat angeordnet, dass die Bauarbeiten am
Trollfjällen
beginnen sollen.”
Erschrocken blickte Hanna ihn an. “O nein, sag, dass das nicht wahr ist! Bitte! Nicht ausgerechnet jetzt, so kurz vor dem Ziel!”
“Komm”, sagte er, nahm sie am Arm und zog sie mit sich zum Wagen. “So leicht geben wir uns nicht geschlagen. Du rufst von unterwegs deine Freunde aus der Protestgruppe an. Sag ihnen, dass wir uns am
Trollfjällen
treffen.”
“Aber …” Hanna blieb stehen. “Was hat das für einen Sinn? Ich dachte, dein Vater will von einer Alternative nichts hören?”
“Nein, aber mit
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