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Paradies Pollensa

Paradies Pollensa

Titel: Paradies Pollensa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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könnte jedoch zu dem passen, was Sie folgern. So kann Sir Gervase den Verdacht gehabt haben, Bury hätte ihn bewusst übers Ohr gehauen, nur wollte er seinen Verdacht nicht aussprechen, weil die Möglichkeit bestand, dass seine Frau mit der Angelegenheit zu tun hatte. Ja, das ist möglich. Damit hätte jeder der beiden ein plausibles Motiv. Andererseits ist es tatsächlich ein bisschen merkwürdig, dass Lady Chevenix-Gore den Tod ihres Mannes so ruhig hinnahm. Und dieser ganze Spiritismus kann genauso gut gespielt sein!«
    »Hinzu kommt noch eine weitere Komplikation«, sagte Poirot. »Miss Chevenix-Gore und Burrows – es lag doch sehr in ihrem Interesse, dass Sir Gervase das neue Testament nicht unterschrieb. So, wie es augenblicklich ist, bekommt sie alles unter der einzigen Bedingung, dass ihr Mann den Familiennamen annimmt…«
    »Ja, und Burrows’ Aussage über Sir Gervases Verhalten heute Abend ist ebenfalls nicht ganz einwandfrei. Gut gelaunt und zufrieden! Das passt überhaupt nicht zu allem, was wir sonst noch erfahren haben.«
    »Und dann noch Mr Forbes. Sehr korrekt, sehr seriös, und dazu aus einer alten und angesehenen Firma. Aber alle Anwälte, auch die angesehensten, sind dafür bekannt, dass sie sich an den Geldern ihrer Klienten vergreifen, wenn sie selbst in der Klemme sitzen.«
    »Jetzt werden Sie meiner Meinung nach ein bisschen zu sensationslüstern, Poirot! Hören wir uns lieber an, was die Übrigen uns noch zu erzählen haben – finden Sie nicht auch? Es wird langsam spät. Ruth Chevenix-Gore haben wir noch nicht gesprochen, und sie dürfte wahrscheinlich die wichtigste Person sein.«
    »Einverstanden. Außerdem fehlt auch noch Miss Cardwell. Vielleicht sollten wir uns zuerst mit ihr unterhalten, da es bei ihr sowieso nicht lange dauern wird, und Miss Chevenix-Gore als letzte hören.«
    »Keine schlechte Idee.«
    Bisher hatte Poirot für Susan Cardwell nur einen flüchtigen Blick übriggehabt. Jetzt betrachtete er sie aufmerksamer. Ein intelligentes Gesicht, überlegte er, und ihre Augen waren sehr wach.
    Nach einigen einführenden Fragen sagte Major Riddle: »Ich weiß gar nicht, wie gut Sie mit der Familie bekannt sind, Miss Cardwell?«
    »Ich kenne niemanden. Hugo hat veranlasst, dass ich eingeladen wurde.«
    »Dann sind Sie also eine Bekannte von Hugo Trent?«
    »Ja, genau das bin ich: Hugos Freundin«, sagte Susan Cardwell lächelnd.
    »Sie kennen ihn schon länger?«
    »Aber nein – seit ungefähr einem Monat.« Sie verstummte, fügte dann jedoch hinzu: »Übrigens wollen wir uns verloben.«
    »Und er brachte Sie hierher, um Sie seinen Verwandten vorzustellen?«
    »Um Himmels willen – deswegen nicht! Wir haben noch mit keinem Menschen darüber geredet. Ich bin bloß hergekommen, um mir alles einmal anzusehen! Hugo hatte mir nämlich erzählt, dass es hier zuginge wie in einem Irrenhaus. Und deswegen wollte ich es mir mit eigenen Augen anschauen. Außerdem war die Situation ziemlich kritisch. Keiner von uns beiden hat nämlich Geld, und der alte Sir Gervase, der Hugos einzige Hoffnung war, hatte alles darauf gesetzt, ihn mit Ruth zu verheiraten.«
    »Dann sind Sie also hierher gekommen, um sich alles persönlich anzusehen?«
    »Ja. Und Hugo hat natürlich recht gehabt! Die ganze Familie spielt völlig verrückt! Ausgenommen Ruth, die vollkommen vernünftig zu sein scheint. Sie hat ihren eigenen Freund und hat für diese Heiratsidee genauso wenig übrig wie ich.«
    »Sprechen Sie jetzt von Mr Burrows?«
    »Von Burrows? Ach wo. Auf einen Schwindler wie den würde Ruth nie hereinfallen.«
    »Wer war denn dann das Ziel ihrer Zuneigung?«
    »Das fragen Sie sie am besten selbst. Schließlich geht es mich nichts an.«
    Major Riddle fragte: »Wann haben Sie Sir Gervase zum letztenmal gesehen?«
    »Beim Tee.«
    »Ist Ihnen an seinem Verhalten irgendetwas aufgefallen?«
    Das Mädchen zuckte die Schultern. »Nur das übliche.«
    »Was taten Sie nach dem Tee?«
    »Da habe ich mit Hugo Billard gespielt.«
    »Sir Gervase haben Sie danach nicht mehr gesehen?«
    »Nein.«
    »Und was können Sie uns über den Schuss sagen?«
    »Das war ziemlich komisch. Sehen Sie – ich hatte geglaubt, es hätte zum ersten Mal gegongt, beeilte mich also mit dem Umziehen, stürzte aus meinem Zimmer, dachte, es gongte bereits zum zweitenmal, und rannte die Treppe hinunter. Hugo war direkt vor mir, und dann kam von irgendwoher ein ganz komischer Knall, und Hugo sagte, das wäre ein Sektkorken gewesen, aber Snell

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