Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Paradies

Paradies

Titel: Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
Vom Netzwerk:
Filter, trat sie mit der Schuhsohle aus und steckte die Kippe in die Tasche. Heutzutage konnten sie die DNA aus dem Speichel im Filter bestimmen. Er durfte außerdem nicht vergessen, die Schuhe wegzuschmeißen. Er hatte, auch ohne dass ihm die schwedische Polizei auf den Fersen war, genug Scheiße am Hals.
    Einen Moment blieb er noch stehen, dann zog er die Handschuhe wieder an. Es war besser, den Tatsachen ins Auge zu sehen, er war immer noch weit von seinem Ziel entfernt. Er hatte in seinem Leben schon oft guten Grund gehabt, wütend zu sein, aber diesmal lagen die Dinge anders. Er wusste nicht, ob er der Jäger war oder die Beute. Er spürte die Gefahr von verschiedenen Seiten herannahen. Seine Vorgesetzten beteuerten, dass sie sich auf ihn verließen und darauf vertrauten, dass er alles wieder ins rechte Lot bringen würde, aber er wusste, dass ihre Geduld Grenzen hatte. Die nächtliche Arbeit hatte sie der Ladung keinen Schritt näher gebracht, aber sie war auch nicht völlig umsonst gewesen. Sie zeigte, dass er aktiv und handlungsfähig war. Dennoch war er unsicher.
    Die Frau war verschwunden, und er konnte sich nicht erklären, wohin. Er verstand nach wie vor nicht, welche Rolle sie in der ganzen Sache eigentlich spielte.
    Er stieg in den Wagen und warf einen Blick in den Rückspiegel.
    Nichts. Nur die Bündel, die ihm die Sicht ein wenig versperrten.
    Er fuhr ungefähr dreißig Meter weiter und bog anschließend rechts von der Straße ab, zwischen die Bäume. Das Auto hüpfte und schaukelte, dann war er da. Er schaltete in den Leerlauf, machte den Wagen aus, ließ den Zündschlüssel aber stecken.
    Dann holte er die Kanister und fing an. Sorgfältig und methodisch tränkte er den Sattelschlepper und das Fahrerhaus mit Benzin. Es plätscherte und spritzte, und sowohl seine Haare als auch seine Kleider saugten die rosa schimmernde Flüssigkeit auf, dann stellte er die Kanister wieder zurück. Er musste sich beeilen, es wurde jetzt schnell dunkler, und das Feuer würde in der Dunkelheit besser zu sehen sein.
    Schließlich blieben nur noch die Bündel. Er nahm das erste über die Schulter, war fast schon wieder froh über die Benzindämpfe aus seinen Kleidern. Verdammt, roch der schlecht. Als er die Leiche in das Fahrerhaus des Lastwagens schieben wollte, ließ er den Körper aus Versehen auf die Erde fallen und verlor die Beherrschung. Er trat mit seinen eisenbeschlagenen Schuhen zu, Fleisch und Knochen tanzten und rollten, wieder und immer wieder, bis er völlig am Ende war. Er musste sich einen Moment lang ausruhen, ihm wurde schwindlig vom Benzindunst in seinen Kleidern.
    Mit einem entschlossenen Griff hievte er daraufhin das Bündel auf den Beifahrersitz und ging zurück, um das andere zu holen.
    Plötzlich hörte er in der Ferne ein Motorengeräusch. Er erstarrte mitten in der Bewegung, als er die zweite Leiche schon halb aus dem Wagen gezogen hatte. Die Angst übermannte ihn, er ließ das Bündel auf die Erde fallen und warf sich ins Unterholz, wo er der Länge nach im feuchten Moos liegen blieb und bereits nach wenigen Sekunden durchnässt war.
    Das Geräusch wurde allmählich schwächer und verklang. Er stellte sich auf alle viere, keuchte, seine Nase lief, er kämmte sich ein paar Zweige aus dem Haar. Ein Glück, dass ihn niemand gesehen hatte.
    Beschämt stand er auf, sah die Leiche zusammengesunken auf der Erde liegen, fand zurück zu seiner Wut. Er zog das Bündel ganz heraus, trat und schlug es, bevor er es verbissen zum Fahrerhaus des Lastwagens trug, wo er es auf der Fahrerseite auf den Boden presste. Er arbeitete schnell und entschlossen, holte die beiden letzten Kanister, einen in jeder Hand, und ließ die Flüssigkeit über die Körper laufen, tränkte die Leichen mit Benzin. Die letzten Spritzer benutzte er als Zündschnur und goss sie in einer Linie über den Erdboden bis zwischen die Bäume. Er atmete auf und spürte plötzlich, wie erschöpft er war. Er hielt ein, zwei Minuten inne, zog dann die Kleider einschließlich der Unterhose aus, holte den Sportbeutel mit der Wechselwäsche heraus, kleidete sich schnell und fröstelnd in der feuchtkalten Luft an und schlug sich die Arme mehrmals um den Leib, um sich zu wärmen. So war es besser, viel besser. Jetzt fehlte nur noch das Feuerwerk.
    Er betrachtete die Szenerie einen Moment, den Sattelschlepper mit den Leichen, den Wald, und war im Grunde ganz zufrieden.
    Dann machte er sein Plastikfeuerzeug an, legte es auf die Erde, drehte sich um und

Weitere Kostenlose Bücher