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Paradiessucher

Paradiessucher

Titel: Paradiessucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rena Dumont
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Zigarettenrauch in alten Spelunken. Dort, wo er mir in einem ekelhaften Bett die Unterwäsche ausziehen, mir küssend und sabbernd, ohne mich zu fragen, die Finger ungehemmt reinstecken wird, wo er will, in dem Glauben, mir damit etwas Gutes zu tun. Er wird mich höflich bitten, seinen dicken, mit blauen Adern übersäten Schwanz in den Mund zu nehmen, ihn zu reiben. Ich werde beinahe würgen, weil er so riesig ist und mein Gaumenzäpfchen berührt. Meine Lust vortäuschend, werde ich mich rekeln, ihn endlos blasen, bis sich mein Kiefer verkrampft und ich am liebsten fest zubeißen würde. Und nach einer Ewigkeit, weil er nicht kommen kann oder will, wird er ihn aus meinem Mund herausziehen. Er sieht mich gar nicht, er beeilt sich, seine Augen sehen nur bestimmte Details an meinem Körper, dreht mich um und schiebt diesen Schwanz, der in der Zwischenzeit leicht schlaff geworden ist, in mich hinein und rammelt mich, wie ein Hengst eine Stute. Ich werde froh sein, dass ich seine süßliche Flüssigkeit, die wie ein bestimmtes Gewächs im Park riecht, nicht schlucken muss, ich müsste wieder würgen. Gut, dass er ausschließlich »unten« bleiben, mich zwischen meinen Beinen beschmutzten wird und dass ich meinen Gesichtsausdruck nicht verstellen muss. Er wird schweißgebadet rücklings auf die durchgelegene Matratze fallen, ich werde mich zusammenkrümmen, während sein Sperma aus mir herausfließt. Es wird sich heiß anfühlen. Mein Schoß wird brennen, ich werde das Bedürfnis haben, mich zu waschen und eine saubere Unterhose anzuziehen. Er wird sich eine Zigarette anzünden, wird zufrieden sein, schließlich hat er gerade eine Siebzehnjährige gefickt, die noch schön eng ist. Runde Rauchwölkchen schweben über meinem Kopf, er schweigt, es gibt nichts zu sagen. Er zieht sich dann langsam an. Er wird mich bitten, dass wir uns nächste Woche wieder in diesem Hurenhotel treffen, um eine Nummer zu schieben. Ich werde aber alleine hinfahren müssen, weil er direkt aus München kommend keinen Umweg machen möchte, um mich abzuholen. Mein Gott, habe ich perverse Gedanken!
    Er hält nicht weit vom Asylantenlager an. Die Kornfelder um uns herum strahlen golden, und wir steigen aus. Natur ist ihm lieber als ein Stundenhotel. Sie kostet nichts.
    Fünf Minuten später liegt er auf mir. Es gab kein Vorspiel, es ging gleich zur Sache. Das frisch abgemähte Kornfeld, das meine Unterlage bildet, sticht verdammt fies in den Hintern, und ich hoffe, dass er nicht zu lange braucht, bis er zu seinem Orgasmus kommt. Die Sonne scheint mir direkt ins Gesicht und blendet unangenehm, die Augen tränen, und die Schminke verabschiedet sich von mir. Er könnte denken, dass ich vor Glück weine. In Wahrheit kann ich es nicht abwarten, dass es endlich vorbei ist. Wäre ich nicht so verklemmt, hätte ich ein Wörtchen gewagt oder ein Geräusch oder ein Stöhnen geäußert, geflüstert, was mich anregt, dann wäre der Sex vielleicht von mir aus hingebungsvoller oder »erwachsener« gewesen. Nein. Nichts. Kein Sterbenswort. Kein Laut. Wie eine Mumie liege ich da. Er hat seinen Spaß, ich nicht.
    Ich begreife nicht, warum ich so heiß auf Sex war. Sex ist unangenehm. Überflüssig. Von einem Höhepunkt kann keine Rede sein, und es tut weh. Die anregende Spannung, die davor herrschte, ist weg. Der Körper ist enthüllt, seine geheimsten Ecken und Verstecke offenbart, was soll da noch kommen? Ich bin zu jung. Ich bin definitiv zu jung. Wie soll ich eine gute Liebhaberin sein, wenn ich mich jede Sekunde kontrolliere? Er keucht, ich dagegen denke an seine Gedanken. Ich denke an meine Wirkung, an gesellschaftliche Idealvorstellungen, an ungewollte Schwangerschaft und an das stechende Korn.
    Ich schwöre mir, während er immer mehr ins Schwitzen kommt, das nächste Mal länger zu warten. Nicht mehr sofort in die Kiste zu steigen. Einfach abzuwarten.
    Es ist vollbracht. Ich bin froh. Er liegt entspannt auf mir, sein ganzes Gewicht lastet auf mir. Wie eine Märtyrerin spiele ich falsche Dankbarkeit. Ich habe von den Stängeln sicherlich blutige Punkte. Diesmal werde ich vor meiner Mutter Einiges geheim halten müssen, sonst macht sie sich zu viele Gedanken und glaubt, Marian wäre bald ihr Schwiegersohn. Er streichelt zart meine Stirn. Das hätte mir als Geschlechtsverkehr völlig gereicht.

NEUE DIMENSIONEN ERÖFFNEN SICH
    Die Verliebtheit lässt nach, verschwindet aber nicht ganz. Sie kommt immer dann zurück, wenn er für Wochen verschwindet und ich nicht

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