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Paraforce 2 - Das Antlitz des Grauens

Paraforce 2 - Das Antlitz des Grauens

Titel: Paraforce 2 - Das Antlitz des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: geisterspiegel.de
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dies betrifft nicht das operative Tagesgeschäft.«
    Er steht auf und geht zur Tür. »Wenn Sie mich nicht mehr brauchen … Ich werde mir ein Büro am anderen Ende des Gangs einrichten lassen. An leeren Räumen mangelt es nicht.«
    Damit er ist weg, ohne eine Erwiderung abzuwarten.
    Baptiste schaut mich an. »Das war deutlich. Und du – lass künftig …«
    Ich hebe die Hand. »Keine Sorge, ich weiß, was du sagen willst. Mich ärgert selbst, dass ich die Beherrschung verloren habe. Immerhin habe ich mich bei ihm entschuldigt.«
    Er hebt überrascht eine Braue. »Wirklich? Davon sagte er gar nichts.«
    »Wir hatten eine Unterhaltung in meinem Büro. Es war keine in Gold gepackte, glänzende Entschuldigung, aber immerhin. Eine von der Sorte, die ehrlich gemeint ist und dennoch deutlich macht, dass man nur diesen einen einzigen Punkt bedauert, nicht aber die gesamte Debatte.«
    »Du solltest ebenfalls in die Diplomatie wechseln.« Baptiste lächelt zufrieden. »Nun, Commander – dann mal frisch ans Werk.«

     

Kapitel 6
    Roter Samt
    New York City
    I
    Der Red Velvet ist eine Mischung aus Lounge, Single-Treff und Gothic-Club. So, als ob sich der Inhaber nicht hätte entscheiden können, was er eigentlich betreiben will.
    Ximena und ich betreten den Gastraum und schauen uns einen Moment staunend um.
    An den kleinen Tischen sitzen Männer und Frauen, an der Bar Frauen, die sich hoffnungsvoll umschauen.
    Im hinteren Bereich hocken hingegen dunkel gekleidete und geschminkte Gäste, im vorderen Geschäftsleute, die nach Feierabend einen Drink nehmen wollen.
    Die Dekoration ist ebenfalls zweigeteilt. Erst sanft und gemütlich, dann düster, mit Bildern von Goya und anderen Künstlern, die den Schrecken des Krieges, aber auch jenen der Hölle darstellen.
    »Du meine Güte, so einen Laden habe ich noch nie gesehen!«, wispert mir meine Partnerin zu. Sie schaut sich suchend um. »Wahrscheinlich sollten wir uns nach hinten begeben; was meinst du?«
    Mit einem kurzen Nicken gehe ich auf ihren Vorschlag ein.
    Wir schlendern zu einem Ecktisch unter einem in Öl geronnenen Schrecken postapokalyptischer Visionen.
    Ein paar der Gothic-People betrachten uns misstrauisch, verlieren aber bald ihr Interesse an uns.
    Eine junge Kellnerin kommt, schaut uns spöttisch an und zuckt schließlich mit den Schultern. »Und, was möchtet ihr?«
    Für einen Moment streifen mich ihre Gedanken und Gefühle wie ein Hauch. Ich kann nicht lesen, was sie denkt. Aber ich weiß, dass ich ihr gefalle. Dass sie mich anziehend findet.
    Das Wissen umschmeichelt mich; lockend, fast schon einladend.
    »Was kannst du empfehlen?«, frage ich und schenke ihr ein fast schon anzügliches Lächeln.
    Sichtlich verwirrt blickt sie zur Theke. »Da ihr hier hinten sitzt, empfehle ich euch einen Dead Man Walking – eine Spezialität, die der Boss aus Germany mitgebracht hat.«
    »Okay, zweimal.«
    Sie nickt und wendet sich ab. Dann aber bleibt sie noch einmal stehen und schenkt uns einen kurzen Blick, ehe sie endgültig zur Theke geht.
    »Die denkt vermutlich, wir seien ein Paar«, scherzt Ximena, während sie nach der Karte greift und das Getränkeangebot überfliegt. »Ah, hier haben wir ja – den Dead Man Walking. Gestoßenes Eis, Schwarztee, Campari, Martini, brauner Zucker. Zum Schluss die Zitrone an den Glasrand – fertig ist das Getränk.«
    »Klingt bizarr – aber köstlich.«
    Ein paar Sekunden tun wir nichts anderes, als die Atmosphäre in uns aufzunehmen. Die meisten Menschen relaxen, andere scheinen jedoch unter Spannung zu stehen. Sie sitzen etwas vorgebeugt und schauen immer mal wieder in unsere Richtung.
    Die Kellnerin kehrt zurück, das Tablett mit unseren Drinks auf einer Hand balancierend. »So, die Drinks.« Sie schenkt mir wieder einen fragenden Blick, schaut zu Ximena und scheint unschlüssig, was sie von uns halten soll.
    »Wir suchen jemanden«, lasse ich sie wissen, ehe sie sich abwenden kann.
    »Und wen? Jemanden für …« Sie lässt den Satz unausgesprochen.
    »Nein, das nicht. Wir sind kein Paar – falls du das gedacht hast. Nur Freundinnen.« Ich lehne mich zurück. »Wir suchen einen Mann, der sich häufiger hier aufhalten soll. Earl Franklin. Weiß, 48 Jahre alt, Halbglatze, Übergewicht, eine Narbe über dem linken Auge.«
    Sie verzieht den Mund. Nun ist es Ablehnung, die mich streift. Sie bezieht sich jedoch nicht auf mich, sondern auf Franklin. Sie kennt ihn, hat ihn hier schon gesehen.
    Mehr als einmal.
    »Gehört ihr zu seiner

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