Paraforce 4 - Die Blutsauger vom Drachenfels
Fledermäuse war das zwar nicht ideal, aber er würde sich schon zu wehren wissen. Lena verzichtete auf eine Waffe. Im Kampf würde sie Nils ohnehin keine große Hilfe sein können. Stattdessen nahm sie die Karte und zeichnete mit dem Bleistift den Weg ein, den sie bis hierher gegangen waren.
»In etwa hundert Metern müsste das Gelände steiler werden«, erklärte Lena. »Wir müssten das Ziel in einer halben Stunde erreichen.«
»Worauf warten wir dann noch?«
Wie erwartet wurde das Gelände steiler, je weiter die beiden den Hang hinaufkamen. Sie brauchten aber länger für den Weg, als Lena vorausgesagt hatte. Gerade ihr fiel es merklich schwerer, mit ihrem Neffen Schritt zu halten, und sie musste ihn mehrfach bitten, langsamer zu gehen. Nils hatte es eilig, endlich zum Versteck der verhassten Blutsauger zu kommen. Dennoch gab er seiner Tante nach.
»Wir sind am Ziel«, sagte Lena endlich und setzte sich auf einen Baumstamm.
»Aber hier ist nichts«, entgegnete Nils. »Bist du sicher, dass es die richtige Stelle ist?«
»Absolut. Hier hast du die Fledermäuse zum letzten Mal gesehen. Wenn sie sich nicht lediglich zwischen den Bäumen vor dir verstecken wollten, müssen die Bestien hier irgendwo ihren Unterschlupf gefunden haben.«
»Sie konnten nicht wissen, dass ich sie beobachte.« Nils sah sich zwischen den Bäumen um und ging einen Kreis um die Stelle, an der Lena saß. Etwas entdecken konnte er nicht. Schließlich nahm er neben seiner Tante Platz und schaute griesgrämig den Hang herunter. Sollte sich auch diese Spur letztendlich als Sackgasse erweisen? Daran wollte Nils einfach nicht glauben, auch wenn im Moment alles danach aussah.
29
»Nimm es nicht zu schwer«, sagte Lena und legte ihrem Neffen aufmunternd den Arm um die Schulter. »Wir werden schon noch eine Spur finden.«
»Ich war mir aber so verdammt sicher«, entgegnete Nils zerknirscht.
»Vielleicht hast du sogar recht und das Versteck dieser blutsaugenden Viecher ist hier irgendwo. Du kannst aber schlecht den ganzen Waldboden umgraben.«
»Nein. Natürlich nicht. Aber ich versichere dir, dass ich es tun würde, wenn ich es könnte.«
»Das weiß ich.«
»Der Boden hier ist bei Weitem nicht so felsig wie weiter oben am Hang«, stellte Nils fest, nachdem er ein paar Minuten schweigend neben seiner Tante gesessen hatte.
»Was willst du damit sagen?«
»Wenn es hier einen Eingang zu einer Höhle geben würde, könnte der von Erde bedeckt sein.«
»Du willst also doch graben?«
»Nein. Aber die Fledermäuse müssen ja irgendwie aus dem Gang herauskommen. Es muss also eine Öffnung geben, die groß genug ist, ein einzelnes Tier hindurchzulassen.«
»Also müssen wir keinen Höhleneingang finden, sondern lediglich einen kleinen Spalt.«
»Wir brauchen beides. Derjenige, der hinter den Blutsaugern steckt, muss das Versteck ebenfalls betreten können. Dieser Eingang könnte aber von Erde und Blättern bedeckt sein.«
»Du meinst, wie bei einer Katzenklappe in einer Tür. Das Tier kann durch und der Mensch muss den Eingang öffnen.«
»So ähnlich«, bestätigte Nils, der bei diesem Vergleich seiner Tante grinsen musste.
»Was willst du jetzt machen?«
»Ich denke ernsthaft darüber nach, mich eine Nacht lang hier auf die Lauer zu legen. Irgendwo müssen die Biester ja sein.«
»Hältst du das wirklich für eine gute Idee?«
»Naja. Irgendetwas müssen wir tun, und bevor ich wieder die ganze Nacht neben einer Kuhweide verbringe, kann ich auch hierher kommen. Da bin ich mit Sicherheit näher an den Blutsaugern dran.«
»Oder weiter weg«, widersprach Lena.
»Wie meinst du das?«
»Wenn das Versteck nicht hier ist oder es einen zweiten Ausgang gibt, erreichst du gar nichts.«
»Was schlägst du vor?«
»Ich bleibe bei den Kühen und du hältst hier Wache. So haben wir zwei
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