Paraforce 4 - Die Blutsauger vom Drachenfels
Punkte im Auge und die doppelte Chance.«
»Das ist viel zu gefährlich«, entgegnete Nils. »Du kannst dich nicht gegen einen Angriff der Fledermäuse wehren.«
»Du hast gegen die Übermacht selbst kaum eine Chance«, gab Lena zurück.
»Das ist etwas anderes«, sagte Nils trotzig. Im gefiel es nicht, dass sich seine Tante unmittelbar in Einsatz begeben wollte. Ihre Aufgaben lagen normalerweise eher hinter der Front, wo sie in Sicherheit war. Die gefährlichen Aufgaben sah er als seinen Job an.
Plötzlich fiel ihm ein Baumstumpf ins Auge, der etwa zwanzig Meter von den beiden entfernt aus dem Boden ragte. »Das könnte es sein«, sagte er, stand auf und ging langsam in diese Richtung.
»Was hast du?«
»Warte einen Moment«, gab Nils zurück. »Ich will mir nur etwas anschauen.«
Als er an dem Baumstumpf ankam, sah Nils, dass er innen hohl war. Er schaute in ein Loch, das nach etwa einem halben Meter einen Knick machte. Es konnte der Eingang zu einem Hasenbau sein, aber auch der zum Versteck der verhassten Fledermäuse. Er nahm seine Taschenlampe und leuchte in die Öffnung. Viel mehr konnte er auch jetzt nicht erkennen. »Wir brauchen einen Spaten«, rief er seiner Tante zu, bückte sich, packte den Stumpf mit beiden Händen und zog.
»Was machst du da?«, fragte Lena. Sie hatte es nicht auf ihrem Platz ausgehalten und kam, um selbst nachzuschauen, was ihr Neffe dort trieb. Sie kam bei ihm an, als der gerade an dem Holz zog. Zur Überraschung beider ließ sich der Baumstumpf mitsamt der Wurzel aus dem Boden ziehen. Nils konnte seinen eigenen Schwung nicht ausgleichen, fiel rücklings gegen Lenas Beine und riss sie mit zu Boden.
»Das darf ja wohl nicht wahr sein«, entfuhr es Lena, während sie sich mühevoll wieder auf die Beine kämpfte. »Ein normaler Baumstumpf ist das nicht.«
»Er ist nicht einmal aus Holz«, antwortete Nils, der inzwischen damit begonnen hatte, sich die Stelle näher anzuschauen. »Es gibt nicht eine Wurzel. Jemand hat das Ding absichtlich hier eingegraben.«
»Vielleicht, um den Eingang zu einer Höhle zu verdecken«, vermutete Lena grinsend.
»Genau das werden wir gleich herausfinden.« Nils bückte sich und leuchtete mit der Lampe in die Öffnung, die so groß war, dass er mühelos hineinklettern konnte. »Hier geht es tatsächlich weiter«, rief er seiner Tante zu und kroch in den Gang.
30
Lena folgte ihrem Neffen auf dem Fuß und hielt sich dabei an dessen Hosenbeinen fest. Die Höhle war so niedrig, dass die beiden kriechen mussten. Es ging leicht abwärts und führte tiefer in den Drachenfelsen hinein. Meter für Meter kroch Nils weiter und hoffte darauf, dass die Fledermäuse nicht ausgerechnet jetzt auf sie aufmerksam wurden. Die Taschenlampe hatte er zwischen die Zähne gesteckt, sodass er die Hände frei hatte. Verteidigen konnte er sich so aber nicht.
»Kannst du schon etwas erkennen?«, fragte Lena neugierig von hinten. Sie hatte die Öffnung wieder verschlossen, damit nicht zu sehen war, dass jemand diesen Weg genommen hatte.
»Nein«, zischte Nils. »Der Gang macht in etwa zehn Metern eine Biegung. Ich hoffe, dass wir da dann mehr erkennen können.«
Tatsächlich schien sich die Höhle an der beschriebenen Stelle zu erweitern. Am liebsten wäre Nils vorgestürmt. Ihm war aber klar, dass er durchaus in eine Falle tappen konnte, und zwang sich deshalb zur Ruhe. Als er weiter kroch, konnte er sehen, dass der Gang in ein großes Gewölbe führen musste. Weil der Winkel aber sehr ungünstig war, erkannte er noch keine Einzelheiten.
»Wir sind gleich in einer Art Halle«, flüsterte Nils seiner Tante zu und kroch weiter. Endlich war er soweit, dass er aufstehen konnte. Er leuchtete mit der Lampe rundum und traute seinen Augen nicht.
Vor den beiden Paraforce-Agenten erstreckte sich ein Gewölbe, das
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