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Paraforce 4 - Die Blutsauger vom Drachenfels

Paraforce 4 - Die Blutsauger vom Drachenfels

Titel: Paraforce 4 - Die Blutsauger vom Drachenfels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Olbrich
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ver­dammt wa­ren. Es gab eine Er­hö­hung im Be­cken. Kö­nig setz­te sich hin und leg­te den Kopf in den Na­cken. Das Buch hielt er da­bei dicht vor sei­ne Au­gen. Mit vor Auf­re­gung be­ben­der Stim­me be­gann er da­mit, die Be­schwö­rungs­for­mel vor­zu­le­sen.
    Nils sah, wie Be­we­gung in das Be­cken kam. Das Blut schlug klei­ne Wel­len und schien mit je­dem ge­spro­che­nem Wort un­ru­hi­ger zu wer­den. Wenn er nicht zu­las­sen woll­te, dass Kö­nig sei­nen Plan durch­zog, muss­te er jetzt et­was un­ter­neh­men. Nils hielt noch im­mer das Amu­lett in der Hand, mit dem der Mu­se­ums­wär­ter die Fle­der­mäu­se be­ein­flus­sen konn­te. So sehr er sich aber auf den Stein kon­zen­trier­te, es ge­lang ihm nicht, mit den Tie­ren Kon­takt auf­zu­neh­men und so die Lage zu sei­nen Guns­ten zu ver­än­dern.
    Das Blut im Be­cken schlug jetzt Bla­sen. Dunk­le Ne­bel­schwa­den zo­gen über die Ober­flä­che. Kö­nigs Stim­me glich mitt­ler­wei­le ei­nem mo­no­to­nen Ge­sang. In tie­fer Tran­ce nahm er sei­ne Um­ge­bung nicht mehr wahr. War das viel­leicht eine Chan­ce?
    Nils schau­te zu Sa­rah, die nun eben­falls kei­ne No­tiz mehr von ih­rer Um­ge­bung nahm. Was noch viel wich­ti­ger war: Sie hat­te den Arm mit der Waf­fe sin­ken las­sen. Den­noch wür­de Nils es nicht schaf­fen, sie schnell ge­nug zu er­rei­chen. Des­halb hol­te er aus und warf das Amu­lett, so fest er konn­te, auf Kö­nigs Toch­ter.
    Sa­rah wur­de von dem Stein an der Stirn ge­trof­fen und völ­lig über­rascht. Nils sprang vor und trat mit al­ler Kraft nach der Hand, in der sie die Pis­to­le hielt. Aus den Au­gen­win­keln sah er, dass nun auch sei­ne Tan­te nicht län­ger war­te­te und re­a­gier­te. Sie stürz­te sich auf Kö­nig und riss ihm Al­berichs Schrif­ten aus den Hän­den.
    »Nein«, hall­te Sa­rahs Schrei durch das Ge­wöl­be. »Ihr Wahn­sin­ni­gen bringt mei­nen Va­ter um.« Wie eine Fu­rie stürz­te sie sich auf Nils und schlug mit bei­den Fäus­ten auf ihn ein.

36
    Nils hat­te gro­ße Mühe, sich ge­gen Sa­rahs Schlä­ge zu weh­ren. End­lich ge­lang es ihm, sie so weit weg­zusto­ßen, dass eine klei­ne Lü­cke entstand. Blitz­schnell ver­pass­te er dem Mäd­chen eine schal­len­de Ohr­fei­ge, die sie zu Bo­den warf.
    »Hör mit dem Un­sinn auf«, fuhr Nils das Mäd­chen an und zeig­te ihr die ge­ball­te Faust, auch wenn er na­tür­lich ver­mei­den woll­te, Sa­rah wirk­lich aus­kno­cken zu müs­sen. »Dei­nem Va­ter wird nichts ge­sche­hen.«
    Der gel­len­de Schrei Kö­nigs straf­te Nils’ Aus­sa­ge Lü­gen. Ver­wun­dert dreht der sich um und schau­te zur Grot­te. Er hat­te da­mit ge­rech­net, dass sich das Blut wie­der be­ru­hi­gen wür­de und er den Mu­se­ums­ver­wal­ter ein­fach aus dem Be­cken zie­hen konn­te. Die Vor­tei­le la­gen jetzt klar auf der Sei­te von Lena und Nils. Sie hat­ten Sa­rahs Waf­fe und auch das Amu­lett des Zwer­ges Al­berich. Doch es kam al­les ganz an­ders.
    Edu­ard Kö­nig ver­such­te auf­zuste­hen und das Be­cken aus ei­ge­ner Kraft zu ver­las­sen. Eine un­sicht­ba­re Macht hin­der­te ihn da­ran. Es sah so aus, als wür­den ihn un­sicht­ba­re Hän­de im­mer wie­der zu­rück­zie­hen und der Mu­se­ums­wär­ter tauch­te so­gar ein­mal kurz mit dem Kopf un­ter. Sein Schrei ging Nils durch Mark und Bein. Er hät­te dem Mann ger­ne ge­hol­fen, hat­te aber kei­ne Ah­nung, wo er an­set­zen soll­te.
    Das Blut in dem Be­cken warf nun Bla­sen, als wür­de es ko­chen. Die Dampf­schwa­den wur­den di­cker. Kö­nig schrie nun, als wür­de man ihm die Haut bei le­ben­di­gem Leib vom Kör­per zie­hen. Vol­ler Ent­set­zen stell­te Nils fest, dass ge­nau das pas­sier­te. Zu­nächst lös­ten sich nur schma­le Strei­fen an den Ar­men. Dann wa­ren die ers­ten Kno­chen zu se­hen.
    Nils schau­te zu sei­ner Tan­te, die wie ge­bannt das­tand und un­fä­hig war sich zu be­we­gen. Auch ihn selbst schien eine Star­re er­fasst zu ha­ben. Er woll­te Kö­nig zu Hil­fe ei­len, aber ir­gend­et­was hielt ihn da­von ab. Nils war nicht in der Lage auch nur den Arm an­zu­he­ben. Ihm blieb nichts an­de­res üb­rig, als wei­ter zur Grot­te zu schau­en, in der sich Kö­nig im­mer wei­ter auf­lös­te.

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