Paraforce 4 - Die Blutsauger vom Drachenfels
hier den Schlüssel zu grenzenloser Macht. Ich bin bereit, mit Ihnen zu teilen. Wenn wir alle ein Bad in der Grotte nehmen, wird uns keine Macht der Welt noch etwas anhaben können.«
»Nein, König«, sagte Lena entschieden. »Dieser Unfug endet hier und jetzt. Wir werden Sie nicht in das Blut steigen lassen. Auch wenn ich nicht glaube, dass es etwas bewirken würde.«
Nils war sich nicht so sicher wie seine Tante, dass die Sache mit dem Blut nur ein Hirngespinst des Museumsverwalters war. Immerhin hatte auch das Amulett funktioniert. Er hielt es zumindest für möglich, dass auch die Grotte eine magische Kraft beinhaltete. Zu gerne würde er einen Blick in Alberichs Aufzeichnungen werfen. Alleine um herauszufinden, ob sie wirklich von dem Zwerg stammen konnten. Seine Tante hätte sicher auch großen Spaß mit dem Werk.
»Wo haben Sie das Buch?«, fragte Nils den Museumsverwalter.
»Sie meinen die Schrift von Alberich?«
»Was denn sonst? Geben Sie mir Ihre Tasche.«
König zögerte einen Moment, kam der Aufforderung dann aber nach. Nils nahm den Rucksack entgegen und reichte ihn an seine Tante weiter. Sie würden sich später mit dem Inhalt beschäftigen. Jetzt wurde es erst einmal Zeit, die Höhle zu verlassen. Mit all den Fledermäusen über sich fühlte sich Nils alles andere als wohl, auch wenn sie im Moment sehr friedlich an der Decke hockten.
»Eine Frage hätte ich noch«, sagte Lena und schaute König, der noch immer nackt vor ihnen stand und offensichtlich langsam zu frieren begann, herausfordernd an. »Warum Kühe?«
»Wäre es Ihnen lieber gewesen, wenn ich Menschenblut verwendet hätte?«
»Reden Sie keinen Unsinn. Natürlich nicht.«
»Die Erklärung ist recht einfach«, sagte König. »Siegfried hat damals in Drachenblut gebadet. Da man diese Gattung selten antrifft, musste ich ein anderes Tier auswählen. Alberich beschreibt, dass es nicht darauf ankommt, von welchen Lebewesen das Blut ist. Viel wichtiger für die Zeremonie ist die Grotte selbst. Ich habe mich für Kühe entschieden, weil die nun einmal eine große Menge Blut in sich tragen. Ich hatte gehofft, dass wegen ein paar toter Rindviecher nicht ein so großer Alarm geschlagen würde. Leider habe ich mich, was das angeht, getäuscht.«
Nils schaute den Museumsverwalter einen Moment schweigend an. So wie der die Sache erklärte, klang alles sogar irgendwie einleuchtend. »Wie auch immer«, sagte der Agent dann. »Das Spiel ist aus. Ziehen Sie sich an, damit wir diesen Ort endlich verlassen können. Um das Blut kümmern wir uns später.«
»Das glaube ich nicht«, ertönte plötzlich eine Frauenstimme hinter ihnen.
Nils drehte sich um und traute seinen Augen nicht.
35
»Was tust du denn hier?«, fragte Nils verwirrt. Er konnte noch immer nicht glauben, wer da aus der Höhle im hinteren Teil des Gewölbes herausgetreten war und ihn nun mit einer Pistole bedrohte.
»Überrascht?«, fragte Sarah Ludwig spöttisch und kam näher an die Grotte heran.
»Kannst du mir bitte erklären, was hier los ist?«, ächzte Nils.
»Ich hätte nicht gedacht, dass es dir so leicht die Sprache verschlägt«, sagte Sarah spitz. »Du bist doch sonst der große Macho.«
Nils ging nicht auf die letzte Bemerkung der jungen Frau ein. Ihm war klar, dass sie ihn von Anfang an nur verarscht haben konnte, verstand aber die Zusammenhänge noch nicht. »Was hast du mit König zu tun?«, fragte er noch immer überrascht.
»Er ist mein Vater.«
»Was?«
»Meine Eltern waren nicht verheiratet«, erklärte Sarah lachend. »Jetzt schaust du dumm aus der Wäsche. Du bist bei Weitem nicht so schlau, wie du denkst. Und deine Tante auch nicht. Ihr habt es mir sehr leicht gemacht, euch die ganze Zeit über unter Kontrolle zu halten.«
Zum zweiten Mal in kurzer Zeit fehlten Nils die Worte. Es dauerte
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