Paraforce 5 - Ihr Part, Amanda Harris
Umschlag mit den kopierten Fotoausdrucken hervor. Zentimeter für Zentimeter untersuchte sie die leicht verwaschenen Bilder. Von Anbeginn hatte sie etwas gestört. Nun wusste sie es! Diese Aufnahmen zeigten nicht die geringsten Wellenverschiebungen. Das bedeutete, sie wurden nicht von einem Monitor gemacht oder von einem PC-Programm ausgedruckt. Sie angelte in der Tasche und zog einen kleinen, digitalen Spektografen hervor. Er funktionierte wie eine der uralten Walzenkameras, die man in den 60ern während des Kalten Krieges zu Spionagezwecken eingesetzt hatte. Das Gerät benutzte sie zur Überprüfung von Dokumenten. Es zeigte jede Veränderung in Passstrukturen oder Oberflächenbeschädigungen an, indem es unter anderem die Lichtreflexion maß. Dabei änderte es nichts, ob man eine Kopie oder Original benutzte. Der Minicomputer rechnete blitzschnell um.
Es zeigte keine Frequenzwirbel an, die unabdingbar bei einer Computeranimation entstehen mussten.
Amanda wurde es heiß, wenn sie das mit der Formel in Einklang brachte.
In London war man einem Irrtum aufgesessen oder … Farnvers hatte absichtlich falsche Angaben zu seiner Forschung gemacht.
Sie musste zwei Dinge tun; erstens noch einmal in das Zimmer im Sheraton , was sie sowieso vorhatte, und zweitens noch einmal in Ches Wohnung.
Sie packte die Bilder und das Gerät wieder ein, betätigte die Toilettenspülung und wusch sich die Hände. Später würde für den Transport des heißen Materials vielleicht Blackstones Spezial-Butterbrotdose zum Einsatz kommen.
Amanda betrat wieder den Flur. Sie sah gerade noch, wie Yvonne ihr Handy unter einem Sofakissen verschwinden ließ.
»Ich benötige noch mal kurz den Wagen«, erklärte Amanda.
»Wo willst du noch hin?«
»Erkläre ich dir später.«
Yvonne ergriff den Autoschlüssel. »Soll ich mitkommen?«
Amanda winkte ab. »Nein – ich bin rasch zurück.«
Zuerst fuhr sie zum Hauptpostamt am Bahnhof. Sie passte auf, dass ihr niemand folgte. Erst als sie dessen sicher war, betrat sie die Schalterhalle. Am Serviceschalter erstand sie einen gepolsterten Briefumschlag. Sie packte ein Einwegfeuerzeug hinein und adressierte den Umschlag an ihre Postfachadresse in Darrowby. Sie gab den Umschlag auf und verließ dann das Postamt. Sie spazierte durch eine Einkaufspassage bis zu einem Café. Etwas abgelegen nahm sie an einem der runden Tische Platz und bestellte sich Kaffee. Nachdem sie zwei Schlucke genüsslich genommen hatte, suchte sie die Damentoiletten auf. Es gab dort vier Kabinen. Außer ihr hielt sich hier niemand auf. Mit einem gut durchgekauten Kaugummi klebte sie den Stick hinter den Wasserkasten der letzten Kabine.
Ohne Eile kehrte sie in den Caféraum zurück, angelte im Vorbeigehen eine Zeitung von einer Ablage und setzte sich wieder.
Ohne Eile trank sie ihren Kaffee aus.
Nach einer Stunde verließ sie die Lokalität. Sie schlenderte weiter an den inzwischen erleuchteten Geschäften vorbei. Hinter einem mobilen Ständer mit Kosmetika blieb sie stehen. Direkt dahinter gab es einen Durchgang zu einem Lagerhof. Sie zog rasch die Pumps von den Füßen und huschte barfüßig in den Gang bis zum Hof. Dort gab es mehrere Paletten mit den unterschiedlichsten Kartons. Hinter einer Palette nahm sie Deckung.
Sie wartete.
Es dauerte zehn Minuten, dann hörte sie Schritte aus dem Gang.
Ein kleiner untersetzter Koreaner schlich mit gezogenem Revolver durch die Einfahrt. Amanda schraubte lautlos den Schalldämpfer auf ihre SIG.
Sie wartete.
Der Mann schaute vorsichtig in den Hof, dann machte er nach hinten ein Zeichen. Vier Männer huschten nun heran. Der
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