Paraforce 5 - Ihr Part, Amanda Harris
vorsichtig um. Nein – es war niemand mehr da, der ihr auflauerte.
Plötzlich fragte sie sich, weshalb der Unbekannte nicht einfach sie erschossen hatte?
Sie streifte ihre Schuhe wieder über – angelte hinter der Palette nach ihrer Umhängetasche und kehrte in die Ladenpassage zurück. Auf Umwegen kehrte sie zu ihrem geparkten Fahrzeug zurück. Als sie sich dem Wagen näherte, verhielt sie in der Bewegung. Eine innere Stimme mahnte sie zur Vorsicht.
Kurz entschlossen verließ sie den Parkbereich wieder und fuhr mit einem Taxi zu Yvonnes Wohnung zurück.
Diese empfing sie auf dem Sofa sitzend bei einer Tasse Tee.
»Hast du erledigt, was du zu tun hattest?«, fragte sie.
Amanda nickte nur.
Da meldete sich ihr Handy.
Sir Miles war pünktlich.
»Sie haben recht. Es gibt zwar Pixel, aber nur von einer Livekamera.«
Amanda stieß die Luft aus. »Danke, Sir.«
Sie unterbrach die Verbindung, um keine Ortung entstehen zu lassen.
Die Krankenschwester schaute zu ihr auf.
»Alles in Ordnung?«, fragte sie besorgt.
Amanda nickte abwesend.
Sie dachte an die Formeln und konnte diese Geschichte noch nicht richtig einordnen.
»Ich muss mich hinlegen – bin völlig k.o.«
Yvonne nickte.
Im Flur stolperte Amanda über etwas. Sie schaute nach unten und sah ein paar unordentlich platzierte Turnschuhe. Sie bückte sich, um die Schuhe zur Seite zu stellen. Da stutzte sie. Die Schuhe fühlten sich noch warm an.
Auf der Stirn der Agentin entstand eine steile Falte. Dann schüttelte sie den Kopf.
*
Am folgenden Morgen
Yvonne hatte ein fürstliches Frühstück bereitet.
»Was hast du heute vor?«, erkundigte sie sich, als sie in der gemütlichen Couchecke saßen.
»Ich muss noch mal in Sallys Haus und …« Amanda brach ab.
»Und?« Yvonne beugte sich vor.
Die Agentin nahm einen Schluck Kaffee. »Sag ich dir später.« Sie stellte die Tasse ab. »Ach«, setzte sie dann nach, »dein Wagen steht in der Nähe des Bahnhofs. Ich hatte mich völlig verlaufen und bin dann in ein Taxi gestiegen.«
Die Krankenschwester lachte leise. »Das kann in dieser Stadt schnell passieren. Ich hole ihn ab.«
Eine Stunde später verließ Amanda das Haus und fuhr wieder mit einem Taxi in die Nähe der Pension. Die letzten dreihundert Meter ging sie zu Fuß. Was sie in dem Haus noch zu finden erhoffte, wusste sie selbst nicht.
Erneut betrat sie die Pension von der Rückseite. Diesmal fand sie den Weg über eine schmale Einfahrt und ein Hinterhoftor. Bald stand sie im gedämpften Licht der Rezeption.
Amandas Blick fiel auf das Anmeldebuch. Es war noch vorhanden.
Die Agentin ging um den Tresen herum und setzte sich auf den Bürostuhl. Sie nahm das Buch und begann zu blättern.
Die Namen sagten ihr nichts und vermutlich würden es in diesem Etablissement auch nicht die richtigen Namen der Gäste sein.
Sie wollte das Buch schon resigniert zuklappen, als ihr Blick magisch von einer Eintragung angezogen wurde.
Norton Buss.
In Amandas Kopf schrillten tausend Alarmglocken.
Konnte das der Norton Buss sein, den sie kannte?
Colonel Buss – der Leiter der Navy-Entwicklungsabteilung in Edinburgh?
Schnaufend schoss die Luft durch ihre Nase. Sie angelte nach ihrem Handy und wählte die Codenummer in London.
Eine Stimme meldete sich, aber es war nicht Sir Miles.
Amanda verlangte, ihn zu sprechen.
»Wer ist denn da?«, kam es zurück.
»Fragen Sie nicht, holen Sie Sir Miles an den Apparat«, fauchte die Agentin.
»Sorry – der Chef ist in einer Besprechung.«
Amanda unterbrach die Verbindung. Da stimmte etwas nicht. Sir Miles würde niemals jemand anderen an diesen Apparat lassen.
Sie schürzte die Lippen. Dann machte sie sich daran, den Rezeptionsbereich gründlich zu untersuchen.
Sally hatte Verbindungen zur CIA. Hatten die Amerikaner
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