Paraforce Band 8 - Der Schlag eines Herzens
traf Ali die Lebergegend. Sein Gegenüber klappte zusammen, doch bevor er gänzlich zu Boden sinken konnte, krachten wieder zwei linke Geraden in sein schon gezeichnetes Gesicht. Ein rechter Aufwärtshaken beendete den kurzen Kampf auf eindrucksvolle Weise.
Dem bewaffneten Mann entglitt der Rest der Flasche, er verdrehte die Augen und seine Beine versagten ihm den Dienst. Sogleich lag er auf dem Boden. Kurz atmete Ali durch, dann sprach er die anderen an, die immer noch wie versteinert herumstanden.
» Ihr werdet jetzt gehen. Verlasst das Lokal und lasst euch hier nie wieder blicken.«
Ohne ein weiteres Wort setzten sich die drei in Bewegung. Ihren Kumpan ließen sie einfach liegen.
Maggie stöhnte auf und lehnte sich an ihren Mann Vince. Dieser sah Ali tief in die Augen und nickte dann.
» Danke«, sagte er.
Ali konnte die Aufrichtigkeit in diesem einen Wort hören. Er erwiderte die Geste und nickte ebenfalls.
» Bitte. Es war für mich eine Selbstverständlichkeit.«
Vince schüttelte den Kopf und wies in sein Lokal. Ali wusste, was er sagen wollte. Niemand sonst von den vielen Gästen hatte sich geregt. Sie hatten Angst gehabt. Und das war auch nicht verkehrt. Schließlich hatte nicht jeder so einen Trick in der Hinterhand wie er selbst. Als Ali sich umsah, wichen die meisten seinem Blick aus.
Nach und nach vertieften sich alle wieder in ihre Gespräche und auch vom Billardtisch war das altbekannte Geräusch der Kugeln zu hören. Das war eben New York. Eine Schlägerei war hier etwas Alltägliches.
» Scheiße, Tom!«, rief Maggie plötzlich.
Das musste der Name des Mannes sein, der niedergeschlagen worden war. Maggie beugte sich über den Tresen und sah auf ihn herab. »Hey, Carson? Lebst du noch?«
Ein Stöhnen antwortete ihr, dicht gefolgt von einem nicht jugendfreien Fluch. Plötzlich setzte sich Carson hektisch auf und fasste sich an den Kopf. Wahrscheinlich war die Bewegung zu schnell gewesen.
» Verdammter Dreck! Wo ist er?«
» Wo ist wer?«, fragte Vince.
» Der 18-Tonner, der mich überfahren hat.«
Vince und Maggie lachten. Offensichtlich werteten sie diese Antwort als gutes Zeichen. Tom Carson schien auf dem Weg der Besserung zu sein. Ali trat neben sie und streckte seine Hand aus.
» Darf ich Ihnen aufhelfen?«
Die Blicke der beiden Männer trafen sich. Für einen langen Moment sahen sie sich an. Und Ali Muhammad Nuri überkam das Gefühl, dass dieser Abend erst der Anfang von etwas sehr viel Größerem war. Etwas, das er im Moment nicht einmal im Ansatz überblicken konnte.
Tom ergriff die dargebotene Hand und ließ sich hochziehen.
» Geht es Ihnen gut, Mr. Carson?«, fragte er.
» Ja, ist schon okay. Aber eines merk dir, ja?«
Ali hob fast unmerklich die Augenbraue.
» Ich bin Tom. Mr. Carson nennt mich nur mein Steuerberater und den nenne ich am liebsten geldgeiler Drecksack.«
Carson grinste. Ali nickte.
» Wie Sie möchten, Tom. Ali Muhammad Nuri.«
» Was?«
» Mein Name. Ali Muhammad Nuri.«
Vince Bannon lachte. Sowohl Ali als auch Tom sahen den Wirt an.
» Was ist so komisch?«
» Na, der Name. Das passt hier doch absolut. Quasi wie die Faust aufs Auge.«
» Warum das?«, fragte Maggie.
» Na, der Boxer!«, antwortete Vince. Er tat so, als würde er gegen einen unsichtbaren Gegner fighten.
» Ich muss Sie berichtigen. Sein Name war Muhammad Ali.«
» Ja, schon klar, Mann. Ich mag es übrigens auch nicht so förmlich. Ich bin Vince.«
» Und ich Maggie.«
Normalerweise war es nicht Alis Art, im Umgang mit Fremden so wenig förmlich zu sein, aber er wusste, dass er keine Chance hatte abzulehnen.
» Okay. Ich bin Ali.«
» Der Boxer.«
Ali lächelte. Tatsächlich war er in dieser Sportart nicht schlecht. Eines seiner vielen Talente.
» Jungs, ich geb einen aus«, sagte Vince. » Was wollt ihr trinken?«
» Bushmill natürlich. Und zwei große Ale«, antwortete Tom.
» Ginger Ale«, verbesserte Ali schnell.
» Was?« Tom Carson starrte ihn an, als wäre er vom Mars und hätte gerade erklärt, dass die Großmutter des Präsidenten drei goldene Haare am Sack hat. Auch wenn er so eine Ausdrucksweise nie gebraucht hätte.
» Ginger Ale? Was soll das denn sein?«
» Ingwerlimonade«, half Maggie weiter.
» Was?«, wiederholte Tom sich.
» Ich bin gläubiger Bahai und trinke keinen Alkohol.«
Tom Carson musterte ihn mit großen Augen, dann zuckte er mit den Schultern. » Okay, jeder, wie er will. Bleibt mehr für mich übrig. Ich hab ja gerade schon
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