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Parallelum - Der dunkle Beobachter (German Edition)

Parallelum - Der dunkle Beobachter (German Edition)

Titel: Parallelum - Der dunkle Beobachter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viola Bellin
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grazie!«, verabschieden wir uns beide vom Barista.
     
    Pinto und ich steigen aus meinem Wagen. Der Tatort befindet sich wieder in einer eher unbelebten Seitenstraße, zumindest nachts. Es gibt viele geschlossene, kleine Geschäfte, die meistens erst um acht Uhr öffnen.
    »Riccardi! Ich habe vergeblich versucht, Sie auf dem Handy zu erreichen. Was war heute Morgen los?«, fragt eine Frauenstimme hinter mir, die ich sofort zuordnen kann. Die Stimme gehört meiner Vorgesetzten, Commissario Maddalena Lovato.
    Genau die hat mir noch gefehlt! Sie hasst mich. Das zeigt sie mir schon seit meinem ersten Tag bei der Polizia. Dauernd verhöhnt sie meine Arbeit oder guckt mich schief an. Sie hat es nie ganz verarbeitet, wie ich zu meinem Job gekommen bin, hat sie doch ihr Leben lang dafür gearbeitet und gekämpft, um sich als Frau durchzusetzen und schließlich zum Commissario befördert zu werden. Sie denkt, ich hätte es allein dem guten Ruf meines Vaters zu verdanken und natürlich auch meinen Beziehungen, da Polizeichef DiPietro ein guter Freund meines Vaters gewesen war, was teilweise stimmt. Aber hauptsächlich ist mein Erfolg meiner guten Menschenkenntnis zu verdanken. Ich spüre schließlich, ob jemand die Wahrheit sagt oder nicht, und das hat uns bei so manchem Fall sehr geholfen, wenn nicht sogar bei jedem.
    »Tut mir leid, Commissario, doch mein Handy ist mir aus der Hand gefallen, und dadurch konnte ich keine Anrufe entgegennehmen«, antworte ich.
    »Warum haben Sie es nicht einfach wieder aufgehoben?«, fragt sie in ihrem Besserwisser-Ton.
    »Das habe ich, doch bis ich es wieder zusammengesetzt habe, hatten Sie bereits angerufen. Schlechtes Timing, würde ich sagen«, antworte ich und zwinge mich, freundlich zu bleiben. Ich sehe Francesco, der mir winkt. Obwohl ich ihm unauffällig zunicke, sieht sie es und scheint verärgert. Sie hat wohl ein Auge auf Francesco geworfen und kann es nicht leiden, dass wir so eng miteinander befreundet sind. Denn sie hält mich für ihre Konkurrentin.
    »Ja, Sie haben wirklich ein sehr schlechtes Timing. Dass es ja nicht mehr vorkommt! Nun gehen Sie an die Arbeit, und befragen Sie das Paar dort drüben!«, sagt sie und zeigt auf ein Pärchen in den Mittzwanzigern am anderen Ende der Absperrung und in wohl größtem Abstand zu Francesco. Mein Verdacht ist bestätigt. »Sie haben die Polizia heute Morgen verständigt, als sie die Leiche gefunden haben«, fügt sie noch hinzu und drückt mir einen Zettel in die Hand, auf dem die Namen der beiden stehen.
    »Sì, Commissario.«
    Endlich verschwindet sie. Ich suche das Paar auf, um beide zu befragen. Die Frau ist eine schlanke Brünette namens Valentina Cortese. Der junge Mann neben ihr heißt Manuele Venti.
    »Buongiorno. Mein Name ist Eva Riccardi, und ich arbeite für die Polizia di Roma. Sie sind Valentina und Manuele? Sie haben heute Morgen die Leiche gefunden?«
    »Ja, es war kurz vor sieben«, sagt Valentina mit zittriger Stimme. »Wir wollten zur Bushaltestelle am Ende der Straße. Denn wir laufen jeden Morgen diese Straße entlang, um in die Universität zu fahren.« Ihre Hände zittern.
    Manuele nimmt fürsorglich ihre rechte Hand, streichelt sie und übernimmt das Reden.
    »Als wir die Leiche entdeckt haben, haben wir sofort die Polizei angerufen. Das hat uns alles sehr mitgenommen. Können wir jetzt bitte gehen?«, fragt er gequält.
    »Das verstehe ich. Nur noch eine letzte Frage: War sonst noch jemand auf der Straße? Haben Sie Schritte gehört oder jemanden gesehen, der Ihnen verdächtig vorkam?«, frage ich routinemäßig, während ich mir Stichpunkte notiere. Ich erwarte keine hilfreiche Antwort, doch dann sagt Valentina plötzlich etwas, was mein Herz kurz aussetzen lässt.
    »Da war ein Mann. Er ist uns entgegengekommen, kurz bevor wir die Leiche entdeckt haben.«
    »Trug der Mann zufälligerweise einen schwarzen Ledermantel?«
    »Ja, tatsächlich. Er ist mir nur deshalb aufgefallen, da er mitten im Sommer einen Ledermantel trug. Woher wussten Sie das? Denken Sie, das war der Mörder?«, fragt Valentina ängstlich.
    »Vielen Dank für Ihre Hilfe. Sie können jetzt gehen«, sage ich und verabschiede mich von den beiden. Schon wieder dieser Mann! Ich habe also keine Halluzination gehabt. Er ist schon an zwei Tatorten gewesen. Er muss der Täter sein. Ich will zu meinem Wagen. Da packt mich plötzlich eine große, starke Hand an der Schulter. Ich wirbele herum, packe das Handgelenk und verdrehe es nach außen.
    »Eva,

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