Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Parallelum - Der dunkle Beobachter (German Edition)

Parallelum - Der dunkle Beobachter (German Edition)

Titel: Parallelum - Der dunkle Beobachter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viola Bellin
Vom Netzwerk:
durchgehend silbernes Haar.
    »Hör auf mit dem Mist! Es ist ernst. Wir haben herausgefunden, wo Giuliano in den letzten fünf Jahren war.«
    »Was meinst du? Er ist doch tot«, fragt Marco verwirrt.
    »Nein das war nicht unser Giuliano, sondern der andere. Die Organisation hat unseren entführt und hält ihn seitdem fest. Sie experimentieren mit seinen Fähigkeiten und testen sie dann an unschuldigen Menschen wie dem Mädchen dort unten aus«, berichtet Calia und zeigt auf die Leiche, die inzwischen mit einem großen weißen Tuch bedeckt worden ist.
    »Willst du damit sagen, dass Evas Vater die Morde, an denen sie arbeitet, verübt hat?«
    Calia nickt nur.
    »Aber du hast doch gesagt, ein Parali sei der Täter, und deshalb erhalte sie auch ihre Gaben jetzt, um ihn aufzuhalten!«
    »Nun ja, gewissermaßen ist er auch ein Parali. Er ist der Einzige, der zwischen dem Hier und dem Parallelum springen kann. Das macht ihn zu einem halben Parali – genau wie der Giuliano, der vor fünf Jahren getötet wurde, ein Halbmensch gewesen war«, erklärt Calia.
    »Sie muss davon erfahren. Es geht hier um ihren Vater, sie wird ihn sicherlich nicht für uns umbringen.«
    »Nein, Marco. Du darfst ihr nichts davon sagen. Du kennst die Regeln: Ein Begleiter darf sich dem Wächter erst dann offenbaren, wenn der Wächter all …«
    »… seine Gaben erhalten hat«, beendet Marco den Satz. »Ich kenne die Regeln«, fügt er noch genervt hinzu.
    »Gut. Ich hätte es dir eigentlich nicht sagen dürfen, doch ich finde, du solltest darauf vorbereitet sein.«
    »Ja, danke, Calia. Das weiß ich zu schätzen.«
    Von einem Augenblick auf den anderen ist sie verschwunden. Das Einzige, was ihre Präsenz bestätigt, ist ein langes, silbernes Haar, das langsam zu Boden fällt.
    Marco wendet sich wieder zum Tatort um und sucht nach Eva. Er kann sie nirgendwo entdecken, und auch die Männer mit den Sonnenbrillen sind weg.
    Verdammt! Die gehören bestimmt zur Organisation, denkt er und schließt seine Augen.
    Er sieht eine Straße, den schwarzen Mercedes, Eva, die verängstigt versucht, ihn abzuhängen.
    Ich bin gleich da. Keine Angst.
    Auch Marco ist von einem Augenblick auf den anderen verschwunden.

Kapitel 9
     
    Es wird schon dunkel. Den ganzen Tag lang habe ich mich in Geschäften und Cafés aufgehalten. Ich habe mich ständig umgeschaut, doch von den Anzugtypen keine Spur. Dann gehe ich zu meinem Wagen, der seit Stunden im Parkhaus steht. Als ich losfahre, blicke ich mich wieder um: kein schwarzer Mercedes in Sicht.
    Ich frage mich, wohin ich fahren soll. Nach Hause kann ich nicht, nicht nach dem Streit mit Giovanni. Auf das Revier kann ich auch nicht. Die Anzugtypen wissen, dass ich für die Polizei arbeite, und könnten dort schon auf mich warten. Außerdem habe ich keine Lust, eine weitere Nacht an meinem Schreibtisch zu verbringen. Also fahre ich aus der Innenstadt in einen kleinen Ortsteil namens Cecchignola. Das Mehrfamilienhaus mit der cremefarbenen Fassade und den wunderschön verzierten Fenstern ist jetzt mein einziger Zufluchtsort. Ich stellte mein Auto in einer Seitenstraße etwa 300 Meter vom Haus entfernt hinter einem Baum ab. Von der Hauptstraße aus ist das Auto nicht zu sehen. Auch wenn die Anzugtypen vorbeifahren sollten, würde mein Brava unbemerkt bleiben. Ich gehe an die Tür und klingele bei P. Contrado in der 2. Etage.
    »Eva, was machst du denn hier?«, fragt Paola verwundert.
    »Ich hatte Streit mit Giovanni und brauche etwas Abstand. Kann ich heute Nacht bei dir bleiben?«, frage ich erschöpft.
    Als ich Giovanni genannt habe, hat sie merkwürdig, fast ängstlich gewirkt. Ich frage mich, ob er sie letzte Nacht angerufen hat, um zu fragen, ob ich bei ihr geschlafen hätte.
    »Na klar, Süße. Komm rein, ich mach uns eine schöne Tasse Kaffee«, sagt sie dann liebevoll.
     
    »Worüber habt ihr denn so heftig gestritten?«, fragt sie und nippt an ihrem Kaffee.
    Ich erzähle ihr die Geschichte, lasse aber meine ungewöhnlichen Fähigkeiten aus dem Spiel. Als ich ihr erzähle, dass Giovanni mir unterstellt hat, fremdgegangen zu sein, ist sie vollkommen perplex. Sie murmelt irgendetwas von »Gerade er sollte mit solchen Anschuldigungen aufpassen!«, doch ich bin zu müde, um darauf einzugehen.
    »Leg dich etwas hin! Du siehst blass und ziemlich fertig aus. Soll ich vielleicht Alberto rufen?«
    Oh nein, mit Alberto will ich mich jetzt nicht befassen. An diesen Tagen ist so viel Merkwürdiges passiert, dass ich gar nicht recht

Weitere Kostenlose Bücher