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Parallelum - Der dunkle Beobachter (German Edition)

Parallelum - Der dunkle Beobachter (German Edition)

Titel: Parallelum - Der dunkle Beobachter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viola Bellin
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weiß, wem ich alles eine Erklärung schulde.
    »Nein, das ist nicht nötig. Ich bin nur etwas müde. Ein wenig Ruhe wird mir guttun.«
    »Gut, ich bereite uns etwas Leckeres zu essen vor«, sagt sie und geht in die Küche.
    Paola hat glücklicherweise ein Gästezimmer. Dort kann ich etwas Ruhe finden. Plötzlich fällt mir ein, dass mein Handy ausgeschaltet ist. Als ich mich vor den Anzugtypen versteckt hatte, war es ausgeschaltet, da der Akku fast leer war. Ich hole es aus meiner Handtasche und versuche es einzuschalten, jedoch ohne Erfolg. Dann gehe ich zu Paola in die Küche. Es riecht schon lecker nach gebratenen Auberginen.
    »Hast du ein Ladekabel für mein Handy?«, frage ich. Seit mehreren Stunden ist mein Telefon schon aus, und ich bin nicht erreichbar. Hoffentlich hat es Francesco geschafft, Commissario Lovato eine plausible Geschichte aufzutischen, die meine Abwesenheit entschuldigt! Er hat bestimmt schon versucht, mich anzurufen.
    »Ja, klar; auf meinem Nachttisch im Schlafzimmer«, antwortet Paola etwas in Gedanken, während sie Kartoffeln schält.
    Ich gehe in Paolas großes helles Schlafzimmer. Es ist – genau wie der Rest der Wohnung – sehr liebevoll eingerichtet. Ich suche das Ladekabel, doch auf dem Nachttisch ist keines zu sehen; vielleicht auf der weißen Kommode neben der Tür. Tatsächlich finde ich es dort. Ich nehme es, doch mein Blick schweift zu einer kleinen dunkelblauen Schmuckschachtel. Es handelt sich um die gleiche Schmuckschachtel, die ich in Giovannis Sockenschublade vor einer Woche gefunden habe. Das ist bestimmt nur ein Zufall. Tausende Juweliere verpacken den Schmuck in solche Schmuckschachteln.
    »Eva, hast du es gefunden?«, fragt Paola aus der Küche.
    Ich schrecke zusammen und antworte schnell: »Ja, ich hab es. Danke.«
    Ich gehe schnell aus ihrem Schlafzimmer ins Gästezimmer. Dort schließe ich mein Handy an das Ladekabel und schalte es ein. Ich habe vier entgangene Anrufe: zwei von Francesco, einen von Pinto und einen von Giovanni. Aber ich will jetzt mit niemandem sprechen. Also scrolle ich etwas weiter runter und sehe mir alle entgangenen Anrufe von vorher an.
    Genau dann, als Giovanni um 6:30 Uhr auf meinem Handy angerufen hat, hat das Rauschen angefangen. Das Pärchen wollte die Leiche um kurz vor sieben entdeckt haben. Laut erster Schätzung des Gerichtsmediziners wurde das Opfer zwischen fünf und sieben Uhr ermordet. Das kann kein Zufall sein.
    Als meine Schlafstörung vor fünf Tagen begann, wurde das erste Opfer, Samuele Pacciani, ermordet. Als ich bei Alberto war und sich die Nadel von selbst wieder herausgezogen hat, wurde das zweite Opfer, Isabella Greci, ermordet. Das mit dem Supergehör kam genau dann, als das dritte Opfer, Barbara Telli, ermordet wurde. Es besteht ganz klar eine Verbindung zwischen mir und diesen Morden.
    Plötzlich höre ich ein Klingeln im Ohr. Es wird immer lauter. Ich lege mein Handy aufs Bett und halte mir die Ohren zu, doch genau wie das Rauschen heute Morgen geht auch das Klingeln nicht weg. Ich entschließe mich, genau wie heute Morgen auch, das Geräusch zu lokalisieren. Dazu erhebe ich mich vom Bett und gehe in das Wohnzimmer. An der Wohnungstür angelangt, wird es noch lauter.
    »Paola, ich muss schnell an mein Auto, ich habe meine Tasche darin vergessen«, lüge ich, und meine Stimme kann das laute Klingeln kaum übertönen.
    »Okay, aber sprich etwas leiser, sonst beschweren sich noch die Nachbarn! … und beeil dich, das Essen ist gleich fertig.«
    Das Klingeln kommt von oben. Ich steige die Treppe bis zur letzten Etage hoch. Es wird immer lauter. Ich spüre, dass es vom Dach kommt. Eine kleine Leiter führt zur Dachtür. Das Klingeln wird unerträglich, mir wird sogar ganz schwindelig davon. Ich steige auf die Leiter und versuche, die Tür zu öffnen. Keine Chance, sie klemmt. Allem Anschein nach wurde sie lange nicht mehr genutzt. Ich kompensiere meine ganze Kraft und drücke gegen die Tür, bis sie endlich nachgibt. Das Klingeln hat nun seinen Höhepunkt erreicht. Es bohrt sich in meinen Kopf, und die frische Luft macht es auch nicht besser. Ich schaue mich auf dem Dach um, denn ich bin mir sicher: Das Geräusch kommt von hier. Plötzlich erkenne ich eine dunkle Gestalt.
    »Wer ist da?«, schreie ich. »Was machen Sie hier oben?«
    Die Gestalt kommt langsam näher, und das Klingeln wird dabei noch lauter und schmerzvoller. Ich falle auf meine Knie, schließe meine Augen und presse meine Hände auf die Ohren. Bald halte

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