Parallelum - Der dunkle Beobachter (German Edition)
Organisation eindringen können. Stella wird uns später alles genau erklären«, berichtet er.
Wir bleiben noch eine Weile liegen, bis Stella aufwacht und ins Wohnzimmer kommt.
Nach dem Frühstück versammeln wir uns im Computerraum. Stella ist noch ein wenig verschlafen, sie ruft die Aufnahmen auf und projiziert sie an die Wand. Wieder wird meinem Vater Blut abgenommen und eine Substanz injiziert. Außerdem setzen sie ihm eine Art elektrischen Helm auf, der alle 60 Sekunden einen Schlag abgibt. Der Anblick ist furchtbar. Wir müssen meinen Vater so schnell wie möglich dort herausholen.
»Diese Aufnahme ist vorletzte Nacht entstanden. Sie führen diese Tests alle achtundvierzig Stunden durch. Das bedeutet: Heute Nacht werden die nächsten Tests gemacht«, sagt Stella.
»Wir müssen ihn unbedingt davor rausholen!«, rufe ich und starre wieder an die Wand. Wieder ein Schlag. Sein Gesicht verzerrt sich jedes Mal vor Schmerz.
»Alberto hat gesagt, du wüsstest, wie wir in das Gebäude unbemerkt hinein- und wieder herauskommen?«, fragt Marco.
Stella nickt. »Ich kann euch unbemerkt hineinbringen. Wie ihr herauskommt, müssen wir dann sehen. Das hängt davon ab, wo ihr euch dann befindet«, sagt sie und holt eine große Rolle unter ihrem Schreibtisch hervor.
»Von 22:00 bis 6:00 Uhr befinden sich im Pharmaunternehmen weniger als die Hälfte der Mitarbeiter. Zu dieser Zeit ist es am sinnvollsten für uns, deinen Vater zu befreien«, sagt Stella. Sie breitet die Rolle auf dem Tisch aus.
Marco und ich gehen näher heran. Es handelt sich um den Bauplan des Pharmaunternehmens.
»Ich werde die Aufnahme der Sicherheitskameras stoppen können und sie durch eine leere ersetzen, doch nur für 30 Sekunden, sonst merken sie das. Ihr müsst euch genau an diesen Punkt teleportieren und so schnell wie möglich hierhinkommen«, erklärt Stella und zeigt auf den Bauplan des Untergeschosses.
Ich komme mir vor, als würden wir eine Razzia planen. Als Beraterin der Polizia war ich zwar manchmal bei den Planungen dabei, doch ich habe nie gesehen, wie eine durchgeführt wird.
»Hier ist ein toter Winkel. Die Kameras erfassen euch da nicht. Dort haltet ihr euch genau 40 Sekunden auf, dann habe ich die nächsten Kameras bereit. Ihr müsst die Zeit genau beachten. Könnt ihr mir noch folgen?«
»Was ist, wenn wir keine 40 Sekunden warten können, weil zum Beispiel jemand auf uns zukommt und wir Gefahr laufen, entdeckt zu werden?«, frage ich.
»Sie werden euch auf den Aufnahmen bemerken und Wachen schicken, um euch gefangen zu nehmen«, antwortet Stella. Dann geht sie an ihren Schreibtisch und nimmt drei halb transparente, kleine Knöpfe aus ihrer Schublade. »Das sind kleine In-Ear-Kopfhörer mit integriertem Mikrofon. Damit können wir alle drei miteinander kommunizieren. Wenn alles problemlos klappt, schaffe ich es eventuell in weniger als 40 Sekunden, die anderen Kameras vorzubereiten. In diesem Fall werde ich es euch über die Kopfhörer mitteilen, und ihr könnt unbemerkt weitergehen«, erklärt sie und reicht uns die kleinen Kopfhörer und zwei kleine Baupläne, auf denen die Punkte verzeichnet sind, an denen wir stehen bleiben sollen.
»Es ist sicherer, wenn jeder von euch einen eigenen hat. Denn es könnte passieren, dass ihr euch trennen müsst, da sollte jeder wissen, wohin er gehen muss«, sagt Stella.
Marco steckt den Knopf ins Ohr und den Plan in die innere Manteltasche.
»An dem Kopfhörer ist ein winziger Knopf. Den müsst ihr drücken, um ein- oder auszuschalten. Am besten, wir testen gleich, ob es funktioniert«, schlägt Stella vor.
Marco und ich drücken gleichzeitig den Knopf. Stella steckt sich auch einen Kopfhörer an. Als sie den kleinen Knopf drückt, ertönt ein leises Piepsen in meinem Kopfhörer.
»Wenn ihr jetzt einen Ton gehört habt, sind wir verbunden«, sagt sie.
»Ich höre dich. Es funktioniert«, bestätige ich.
»Ich höre euch auch«, stimmt Marco zu. Auch seine Stimme höre ich über den Kopfhörer.
»Gut, dann sind wir bereit. Ihr könnt heute Abend los«, sagt Stella und setzt sich an ihren Computer.
Der Tag vergeht nur langsam. Wir gehen den Plan ein Dutzend Mal durch. Ich telefoniere mit Francesco, der im Revier alles unter Kontrolle hat. Er macht sich Sorgen und hat angeboten, mit bei der Organisation einzubrechen, doch ich konnte ihn noch daran hindern. Er hat gesagt, Giovanni habe ihn über mich und Marco ausgefragt und werde keine Ruhe geben bevor er nicht wisse, wo
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