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Paranormal - Fuenf Romane mit Patricia Vanhelsing

Paranormal - Fuenf Romane mit Patricia Vanhelsing

Titel: Paranormal - Fuenf Romane mit Patricia Vanhelsing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Leuten?", fragte er mit sonorer Stimme.
    "Nichts."
    Der Seminole trat an unseren Tisch.
    "Maria erzählt gerne Schauergeschichten", sagte er dann.
    "Nehmen Sie es nicht ernst, was sie daherredet. Sie ist nicht ganz richtig im Kopf. Aber ihre Drinks sind in Ordnung."
    Seltsam, dachte ich. Joe Red Tree hatte in diesen paar Sekunden mehr geredet, als während der gesamten Autofahrt hier her.  
    "Bring mir auch was!", rief er dann der Frau zu.
    Dabei hob er den Arm. Der rechte Ärmel seines bunten Seminolen-Hemdes rutschte einige Zentimeter nach oben, so dass ich die Tätowierung am Oberarm sehen konnte.
    Sie war nicht besonders kunstvoll, aber es war deutlich zu erkennen, was sie darstellte.
    Einen dreihornigen Froschkopf.
     
    *
     
    Das Boot war acht Meter lang und aus dunklem Holz. Es sah ziemlich solide aus. Der Motor pflügte stotternd durch das Wasser. Unsere Sachen waren im Bug, wir selbst saßen etwas weiter hinten. Billy steuerte und redete dabei unaufhörlich davon, dass die Schädelinsel ein alter Piratenunterschlupf gewesen war. In zahllosen Verästelungen floss der McLaughlin River in den Golf von Mexiko. Oft betrug die Wassertiefe nicht mehr als einen Meter. Nur wer die Gewässer dieser Gegend sehr gut kannte, konnte es wagen, mit einem größeren Boot von der See aus zur Schädelinsel zu gelangen. Und das hatten die Piraten des 17. und 18 Jahrhunderts offenbar ausgenutzt.
    Billy redete in einem fort.
    Meine Aufmerksamkeit galt mehr Joe Red Tree, der am Bug, bei unseren Sachen platzgenommen hatte.
    Sein Gesicht war regungslos.
    Schließlich sprach ich ihn an.
    "Sie haben da eine Tätowierung am Oberarm", begann ich.
    Er antwortete lediglich mit einem sonoren Knurren.
    "Ich meine diesen Froschkopf..."
    Er sah mich an und ich bereute schon, ihn überhaupt danach gefragt zu haben. In seinen dunklen Augen flackerte es. Wenn Blicke töten könnten...
    "Joe ist ein bisschen abergläubisch", antwortete Billy anstatt seines Partners. "Und mundfaul ist er auch. Ich hab' immer schon gesagt: Joe, du graulst uns die letzten Touristen davon, die bereit sind, die Strapazen einer Kanu-Tour oder etwas in der Art auf sich zu nehmen."
    "Kennen Sie Mr. Delrey gut?", fragte Tom.
    Billy zuckte die Achseln.
    "Wie man's nimmt. Er lebt sehr zurückgezogen. Übers Wasser zu setzen brauche ich ihn nicht, weil er selbst mehrere exzellente Boote hat. Ich bringe ihm die Post raus und manchmal fahren wir auch für ihn einkaufen."
    Ich beobachtete die Ufer.
    Die Mangroven wuchsen mit ihren knorrigen Stämmen aus dem Wasser heraus.
    Dahinter, auf den festeren Landstücken wuchsen Pinien, manchmal auch Mahagoni-Bäume. Vogelrufe drangen aus dem unübersichtlichen Pflanzenmeer, es raschelte zwischen den hüfthohen Gräsern, Ästen knackten, und dumpfe Tierlaute drangen aus den Verstecken zwischen knorrigen, sich bizarr verästeln-den Magrovenwurzeln...
    Das Wasser war dunkel und roch etwas nach Moder.
    Die Oberfläche war spiegelglatt.
    Nur das Boot verursachte ein paar leichte Wellen.
    An einem der Ufer platschte etwas. Ich sah, wie ein Alligator seinen Kopf über die Wasseroberfläche steckte, dann abtauchte, um schließlich nur noch die Nasenlöcher und die Augen sichtbar werden zu lassen. Und auch die verschmolzen für den Betrachter beinahe völlig mit der dunkelgrünen Wasseroberfläche.
    Billy sah meinen Blick.
    Der Bärtige grinste übers ganze Gesicht.
    "Machen Sie sich keine Sorgen! Das ist nur ein kleines Exemplar...."
    Der McLaughlin machte eine Biegung.
    Und dahinter tauchte dann die Schädelinsel auf und die hohen Mauern von Puerto de la Cabezas, der ehemaligen Piratenfestung, die heute das Domizil eines Schauspielers war, dem sein früher und schneller Erfolg vielleicht etwas zu Kopf gestiegen war.
    Tom machte ein paar schöne Aufnahmen von dem Bauwerk.
    Die Mauer waren ursprünglich aus hellem Sandstein gewesen, wie man vermuten konnte. Aber das besonders in den Sommermonaten extrem feuchtheiße Klima dieser Gegend hatte dafür gesorgt, dass ein grüner Film aus Algen sich in den Stein gefressen hatte und völlig mit ihm verwachsen war.
    Hinter der äußeren Umgrenzungsmauer, die sich ziemlich nah an dem künstlich befestigten Ufer entlangzog, ragten die im alten spanischen Kolonialstil gehaltenen Gebäude hervor.
    Der Hafen der Schädel...
    Ein Ort, den die Aura des Verfalls umgab.
    Bei den Anlegestellen lagen mehrere Kanus und Motorboote, ein Airboat und eine Yacht, die sicherlich auch dazu geeignet war, die nahen

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