Parasit
Anziehen gebrauchen«, sagte Alison und nahm einen Schluck Kaffee. »Ich fühle mich wie ein Krankenhauspatient, wenn ich so in meinem Nachthemd herumlaufen muss ... und in deinem Bademantel.« »Ich könnte in deiner Wohnung vorbeifahren und ein paar Dinge mitbringen.«
»Wie lange hast du vor, mich hier zu behalten?«
»So lange wie möglich.«
Sie hob eine Augenbraue.
»Naja, jedenfalls noch heute Nacht.«
»Roland war hinter mir her«, sagte sie. »Nicht dass ich etwas dagegen hätte, hier zu bleiben - du hast einen gemütlichen Fußboden. Aber er ist tot, und er ist derjenige, der etwas von mir wollte. Also selbst wenn dieses Schlangending immer noch am Leben ist, gibt es keinen Grund, anzunehmen, dass es versucht, mich zu finden.«
»Ich hoffe, dass du recht hast. Aber es steckte in dem Fahrer des Lieferwagens, der Celia überfahren wollte, und dann war es in Roland, als sie verschwunden ist. Vielleicht ist das nur ein Zufall. Vielleicht ist es aber auch so, dass dieses Wesen die Opfer aussucht, egal in wem es gerade steckt.«
Alison verzog den Mund. Auf diese Theorie hätte sie verzichten können. »Also bleibe ich solange von der Bildfläche verschwunden, bis du das Ding gefunden hast.«
»Bis wir wissen, was aus ihm geworden ist, so oder so.«
»In Ordnung.«
»Es tut mir Leid.«
»Ist dir schon mal aufgefallen, dass du dich ziemlich oft für Dinge entschuldigst, für die du nicht verantwortlich bist?«
»Entschuldige.« Er grinste.
Alison gefiel dieses Grinsen. Sie hatte es noch nicht oft bei ihm gesehen. »Wenn du zurückkommst, muss ich dann wieder mit der Waffe auf dich zielen und mir deinen Rücken ansehen?«
»Ja.«
»Zumindest ist das eine gute Ausrede, die es dir erlaubt, vor mir dein Hemd auszuziehen.«
Jake trank seinen Kaffee aus, stellte die Tasse ab und wischte sich mit einer Serviette den Mund ab. »Ich muss los.«
Sie standen beide auf. Alison ging ihm voraus zur Tür.
»Trägst du keine Uniform?«
»Meistens schon.«
»Ich würde dich gern mal drin sehen. Ich wette, du siehst darin richtig toll aus. Schmuck.«
»Ich habe gestern meinen Streifenwagen demoliert«, sagte er.
»Das war leichtsinnig.«
»Ja. Und ich finde, es sieht nicht gut aus, wenn ich in Uniform in meinem Privatwagen herumfahre.«
»Wann bist du zurück?«
Er schüttelte den Kopf. »Ich habe keine Ahnung. Das hängt davon ab, wie sich die Dinge entwickeln.«
»Ich frage nur, ob ich dir etwas zum Essen machen soll.«
»Ich will nicht, dass du mit dem Essen auf mich warten musst. Machen wir es so: Wenn ich um sieben noch nicht wieder da bin, dann isst du einfach ohne mich.«
»Na gut.«
Er ging an Alison vorbei und öffnete die Tür.
»Pass auf dich auf«, sagte sie.
»Du auch. Falls irgendetwas sein sollte - falls jemand Verdächtiges hier herumlungert, oder so - ruf in der Zentrale an und frag nach Barney. Er wird da sein und er kennt die ganze Geschichte.«
»In Ordnung.«
»Du findest dich zurecht?«
»Kein Problem, Jake. Mach dir keine Gedanken.« Er nickte und zögerte auf der Schwelle, als gehe er nur ungern. Dann begann er, sich umzudrehen. Alison berührte seinen Arm. Er sah ihr in die Augen. Sie trat auf ihn zu, umarmte ihn und legte ihren Kopf in den Nacken. Jake legte seine Arme um sie. Er hielt sie sanft und küsste sie auf den Mund. Als seine Lippen sich von ihr lösten, umfasste er ihren Hinterkopf mit seiner Hand. Sie drückte ihr Gesicht an seinen Hals.
»Ich muss gehen«, flüsterte er, während er ihren Kopf streichelte.
»Ich weiß.« Alison drückte ihn fest, dann ließ sie los. »Wir sehen uns später.«
Er starrte sie an. Er küsste sie noch einmal, dann ging er.
Alison stand in der Tür und sah ihm nach, bis sein Wagen auf der Straße verschwand. Dann schloss sie die Tür und verriegelte sie. Sie legte die Sicherheitskette vor.
Sie lehnte sich mit dem Rücken gegen die Tür, schloss die Augen und gab sich noch einmal dem Gefühl seines Körpers an ihrem hin, seinen Lippen auf den ihren.
34
Nachdem er Barney über alles, was in der letzten Nacht passiert war, Bericht erstattet hatte, kehrte Jake zu seinem Wagen zurück. Er riss die Schnipsel ab, die Roland auf das Foto geklebt hatte. Es war ihm unangenehm, weil er Beweismittel beschädigte, aber Roland war tot, es würde keinen Prozess geben, und er wollte das Foto nicht herumzeigen, solange da Teile einer nackten Frau um den Kopf schwirrten. Nachdem er alles abgekratzt hatte, fuhr er wieder dahin, wo er den VW
Weitere Kostenlose Bücher