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Parasit

Parasit

Titel: Parasit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Schultern. Statt Hosen trug sie etwas, das Jake an die Augenklappe eines Piraten erinnerte, einen schwarzen Streifen, der bei den Hüften begann, ein schwarzes Satindreieck, das nicht ganz ausreichte, um die haarlose Scham zu bedecken.
    »Es tut mir Leid, Sie zu stören«, sagte Jake. »Es handelt sich um eine Polizeisache.« Er hielt ihr seinen Ausweis entgegen.
    Sie sah auf die Marke, ignorierte den Ausweis und leckte sich den Schweiß aus dem Mundwinkel. »Immer herein in die gute Stube«, sagte sie.
    Er trat in die Wohnung. Trotz des Ventilators und der offenen Fenster schien die Hitze hier schwüler als draußen. Die Frau wandte sich von ihm ab und Jake sah zu, wie sie zur Stereoanlage hinüberging. Ein schmaler schwarzer Streifen durchzog ihr Hinterteil und ließ die makellosen Hinterbacken bloß. Sie vibrierten bei jeder Bewegung.
    Diese Aufmachung schien für sie so selbstverständlich wie ein Geschäftskostüm.
    Jake wäre es lieber gewesen, sie hätte sich etwas übergezogen, um die vielen Blößen zu bedecken.
    Die Frau drehte die Lautstärke herunter und sich zu ihm um: »Kann ich Ihnen einen Eistee anbieten?«
    »Nein, danke.«
    »Sam. Samantha Summers. Vielleicht wissen Sie das ja auch schon.«
    Er schüttelte den Kopf. »Jake Corey«, gab er zurück. »Ich stelle hier in der Gegend Erkundigungen an über einen Vorlall letzte Nacht.«
    »Sie sind also nicht da, um mich hopszunehmen?«
    »Weswegen?«
    Ihre vollen Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. »Woher sollte ich das wissen? Wie wäre es mit Verderben der Jugend?«
    »Sind Sie auf dem Gebiet besonders aktiv?«
    »Manche Leute behaupten das. Ich bin Dozentin für Philosophie an der Universität.«
    Das ist ein Witz, dachte Jake. Warum hatte ich nie so einen Professor?
    »Vielleicht sollte ich mich auch wieder immatrikulieren.«
    »Tun Sie das. Ich helfe Ihnen, Ihren Geist für das Unerwartete zu öffnen.«
    »Ein paar Überraschungen weniger wären mir lieber.«
    Sam setzte sich auf den Teppich vor ihm. Sie legte sich auf den Rücken, faltete die Hände hinter dem Kopf und begann mit Fitnessübungen. Ihre Beine waren gespreizt. Sie berührte mit dem Ellbogen das gegenüberliegende Knie, legte sich wieder zurück, richtete sich auf und berührte dann mit dem anderen Ellbogen das andere Knie. »Wie kann ich Ihnen helfen?«, fragte sie, ohne innezuhalten.
    Zum Beispiel damit, dass Sie aufhören, das zu tun. »Haben Sie diesen Studenten in der letzten Nacht gesehen?«, fragte er und hielt das Foto von Roland über ihren Knien, während sie drei mal hintereinander vom Boden hochschnellte. Er versuchte, seine Augen auf der Rückseite des Fotos zu halten.
    »Dracula«, sagte sie.
    »Vielleicht hat er das tatsächlich von sich gedacht. Er ist tot.« Sam unterbrach ihre Aktivitäten. Sie nahm Jake das Foto aus der Hand und setzte sich in den Schneidersitz. »Tot?«
    »Er hat mindestens zwei Leute umgebracht. Das wissen wir genau. Vielleicht sind es aber auch mehr. Als ich ihn gestern Nacht gefunden habe, war er tot.«
    »Nun, ich habe ihn gesehen. Das war irgendwann nach eins. Vielleicht auch schon zwei.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Das ist nicht gerade jemand, den man sofort wieder vergisst. Er ist mir auf die Nerven gegangen, weil er mir immer über den Campus nachgeschlichen ist. Er heißt Rupert oder so ...«
    »Roland. Wo haben Sie ihn gesehen?«
    »Ich war joggen. Ich jogge jeden Abend zehn Kilometer.«
    »Lim ein Uhr nachts?«
    »Ich liebe die Nacht.«
    »Wo war er?«
    »Den Block hoch. Ein junger Mann hat ihm in sein Auto geholfen.«
    Die Worte trafen Jake wie ein Schlag in den Magen.
    »Er schien ziemlich weggetreten. Ich bin davon ausgegangen, er sei betrunken. So wie es aussieht, kommen die meisten Studenten mit Alkohol nicht so richtig klar.« »Und da war jemand bei ihm? Wissen Sie, wer das war?«
    Ihre Augenbrauen verzogen sich nachdenklich. »Ich weiß nicht, wie er heißt. Ich weiß nur, dass er ein Doktorand an der Fakultät für Literatur ist, und zurzeit auch Seminare gibt.«
    »Wissen Sie, wo er wohnt?«
    Sam schüttelte den Kopf. Sie gab ihm das Foto zurück.
    »Ich muss ihn sofort finden. Es ist eilig.«
    »Hat er etwas mit den Morden zu tun?«
    »Das glaube ich nicht. Aber Roland hatte einen ... eine Infektion. Ich muss diesen Kerl finden, bevor der jemanden infiziert.«
    »Wenn ich ein Universitätsjahrbuch hätte.«
    »Sie haben keines?«
    »Ich fürchte, nein.«
    »Werden Sie noch eine Weile hier sein?«
    »Ich bin meistens

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