Parasit
unter seinem Nacken. Der Wulst fühlte sich viel größer an, als er aussah. Er streichelte ihn. Das Ding schob sich ein wenig hin und her und gab ihm einen schwachen erregenden Impuls - gerade mal einen Hauch der Ekstase, die es verströmt hatte, als er es gefüttert hatte.
In leichter Sorge, dass jemand hereinkommen konnte, zog Roland den Bademantel wieder über und ging in den Umkleideraum zurück. Er ließ den Bademantel auf die Bank fallen, nahm Waschlappen, Seife, Shampoo und Zahnbürste und ging unter die Dusche.
Der heiße Sprühregen war wunderbar auf seiner ausgekühlten Haut. Er seifte sich ein und schrubbte, wusch sich die Haare. Nachdem er sich abgespült hatte, stellte er fest, dass der größte Teil des Blutes unter seinen Fingernägeln verschwunden war. Aber nicht alles. Er benutzte seine Zahnbürste, um den Rest abzuschrubben.
Als er wieder in seinem Zimmer war, stand Roland vor dem Einbauschrank und kämmte sein Haar nach vorn, wie er es immer tat, bevor er es in der Mitte scheitelte. Diesmal zog er den Scheitel links. Das war weniger auffällig. Gut. Er wollte nicht mehr die Aufmerksamkeit erregen, indem er komisch aussah. Er wollte so aussehen wie all die anderen Studenten. Jedenfalls solange, bis er einen anderen Wagen gefunden und sich davongemacht hatte.
Nein. Dafür war es noch zu früh.
Du erregst mehr Aufmerksamkeit, wenn du dich plötzlich veränderst. Zunächst musst du alles so machen, wie du es immer tust.
Roland nickte und setzte den Scheitel wieder in die Mitte, wo er hingehörte.
Er zog sich eine saubere Jeans und Socken an, dazu ein gelbes T-Shirt mit blutigen Einschusslöchern, als sei er von einem Maschinengewehr durchsiebt worden. Aber bei dem T-Shirt sah man zuviel - er wechselte zu einem schwarzen Rollkragenpullover, um seinen Nacken zu verdecken.
Roland gähnte. Er war hundemüde. Aber dazu war später noch Zeit. Jetzt musste er erst... Er nahm die Handschellen und den Schlüssel aus dem Rucksack und versteckte die Utensilien unter den Socken hinten in der Schublade. Dann nahm er den Umschlag mit den Fotos heraus. Auf dem Umschlag waren überall blutige Fingerabdrücke.
»Nicht sehr clever, Roland«, wisperte er.
Er öffnete ihn. Die Fotos waren nicht besudelt. Er sortierte sie, packte die von Dana in einen neuen Umschlag und steckte den wieder in Jasons Schublade.
Er sah sich die restlichen Fotos an und grinste. Dana wäre begeistert gewesen, wie gut sie geworden waren. Roland in seinen Zugepissten Jeans. Roland mit heruntergelassener Hose. Sie hätte ihren Spaß damit gehabt und sie dazu benutzt, um Roland zu demütigen.
Roland?
Mich. Er war irritiert, weil er an sich in der dritten Person gedacht hatte. Nachdem er die Fotos und den Umschlag in kleine Stücke zerrissen hatte, ging er in den Waschraum zurück und spülte sie die Toilette hinunter.
Als er wieder in seinem Zimmer war, streckte er sich auf dem Bett aus und schlief.
Er wurde geweckt, als die Tür ins Schloss fiel. Er setzte sich auf und rieb sich die Augen, während Jason seine Reisetasche auf das andere Bett warf und seinen Mantel aufhängte.
»Wie war die Hochzeit?«
»Ganz nett. Der Bräutigam ist ein ziemlicher Trottel, aber das ist nicht mein Problem. Mann, habe ich mir die Kante gegeben.« Er setzte sich auf das Bett und verzog das Gesicht. »Und was ist hier los?«
»Häh?«
»Ich habe Danas Wagen unten auf dem Parkplatz gesehen.«
»Ja.«
»Wo ist sie?« Jason senkte ein wenig den Kopf. »Versteckt sie sich unter dem Bett? Hast du es gerade mit ihr getrieben?«
»Sicher.«
»Was macht ihr Auto dann da unten?«
»Das ist eine lange Geschichte.«
»Aha? Lass hören.«
Jason öffnete seine Tasche, zog einen Flachmann heraus und nahm einen Schluck. »Was für eine Brühe«, brummelte
»Es wird ihr wohl gut gehen«, meinte Roland.
»Ach? Was meinst du mit >wird ihr wohl«
Roland stand auf. Er fand den Zeitungsbericht über die Morde im Oakwood Restaurant und reichte ihn Jason. »Lies das.«
Während er wartete, sah Roland auf die Uhr. Es war fast Mittag. Er hatte beinahe sechs Stunden geschlafen. Er fühlte sich frisch.
Jason sah auf. »Lind? Was hat das hier mit Dana zu tun?«
»Wir waren letzte Nacht da. In dem Restaurant.«
»Ihr habt da gegessen?« Jason sah in die Zeitung. »Wer hat denn da aufgemacht?«
»Nein, es war nicht offen. Es war leer und abgesperrt.«
»Was hattet ihr dann da zu suchen?«
»Dana hatte es sich in den Kopf gesetzt, dass ich keinen Mumm habe.
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