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Parasit

Parasit

Titel: Parasit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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bremste und bog in einen schmalen Weg vor dem Schild ein.
    »Was ist, wenn da unten jemand war? Irgendein Perverser oder so etwas, und der hat sie jetzt erwischt? Vielleicht lauert der da und wartet nur auf Leute, die vorbeikommen ...«
    »Du hast zu viele von diesen Splatterfilmen gesehen.«
    »Aber solche Sachen passieren wirklich. Im richtigen
    Leben. Sieh dir Psycho oder Das Texas Kettensägen Massaker an. Die basieren beide auf einem richtigen Fall, diesem Ed Gein aus Wisconsin. Weißt du, was der gemacht hat? Der hat sich die Haut seiner Opfer angezogen - hat sich daraus Kleider genäht.«
    »Es reicht. Ich will das nicht hören.«
    »Ich will damit nur sagen, so etwas kommt nicht nur im Kino vor. Perverse gibt es nun mal.«
    Roland hielt vor dem Restaurant. Er stellte den Motor ab und sah Jason zweifelnd an. »Wenn ich doch nur mein Messer mitgebracht hätte. Da ist ja wohl hoffentlich niemand drin, aber ...«
    »Du kannst im Wagen bleiben, wenn du Angst hast.« Jason öffnete seine Tür und stieg aus. Er ging direkt auf die Verandastufen zu und nahm sie jeweils zwei auf einmal.
    Das war so schon schlimm genug, dachte er. Er brauchte keinen Roland, der solchen Mist erzählte und sich benahm, als habe er Angst, dass ein Irrer sich in dem Restaurant verstecken könnte.
    Vor der Tür zögerte Jason. Da ist niemand, sagte er sich. Außer vielleicht Dana. Sie wird mitten im Raum stehen, die Hände in die Hüften gestemmt und grinsen. »Da ist mein Taxi ja endlich. Ihr habt euch verdammt viel Zeit gelassen. Wenn ihr gedacht habt, ich würde zurücklaufen, dann habt ihr einen Sprung in der Schüssel.«
    Sie wird nicht da sein.
    Vielleicht ihre Leiche. Aufgehängt, ausgezogen und aufgeschlitzt.
    Sie ist wahrscheinlich schon wieder auf dem Campus.
    Sie wird sich totlachen, wenn sie das hier hört. Unsere Rettungsaktion.
    Es hat sich ausgelacht. Sie ist tot.
    Jason blickte über seine Schulter zurück. Roland kam hinter ihm her, also wartete er. Er rieb sich die verschwitzten Hände an den Jeans ab und versuchte, tief Luft zu holen, aber da war ein dicker Klumpen unter seinen Lungenflügeln, der es verhinderte, dass sie sich weiteten.
    Roland kletterte die Veranda hoch. Er bückte sich und nahm ein Brett auf, bei dem an beiden Enden Nägel herausragten. Davon lagen mehrere herum. Offenbar war die Tür damit zugenagelt gewesen. »Warum schnappst du dir nicht auch eines?«, flüsterte Roland.
    Jason schüttelte den Kopf. Er brauchte keine Waffe, weil er ja nicht glaubte, dass da drin eine Gefahr lauere.
    Er drückte gegen die Tür. Sie schwang auf. Von drinnen drang ihm kühle Luft entgegen und erzeugte eine Gänsehaut. Er machte einen Schritt nach vorn.
    Es kam genügend Licht durch den Eingang und die Fenster, um die Cocktailbar zu Jasons Rechten und den großen Speisesaal zur Linken überblicken zu können. Er wandte sich dem Speisesaal zu. Der war leer bis auf eine Stehleiter, einen offenen Werkzeugkasten, einige Dosen und Gläser, einen Staubsauger und einen Besen, die alle an der rechten Wand zusammengeschoben waren. Nichts regte sich.
    »Dana!«, rief er. Seine Stimme klang hohl, als habe er ihren Namen in eine Höhle hineingerufen.
    Keine Antwort.
    Er fragte sich, ob er wirklich eine Antwort erwartet hatte.
    Er sah nach rechts. Auf dem Boden vor der langen Bar lag eine leere Wodkaflasche.
    Hatten Dana und Roland die ausgetrunken? Vielleicht hatten sie sich beide betrunken. War das der Auslöser gewesen?
    Er konnte Roland fragen, was es mit der Flasche auf sich hatte. Aber er wollte seine Stimme einfach nicht mehr hören - wenn es nach ihm ginge, würde niemand diese Stimme je wieder hören müssen.
    Mit Roland an seiner Seite ging er in den Speisesaal. In der Wand hinter der Leiter war eine doppelseitige Schwingtür -so wie sie die Saloons in den Western immer haben. Er schob sich hindurch und ging in die Küche.
    Auf dem Linoleumfußboden waren Fußspuren, vielleicht ein Dutzend, rostfarbene Flecken, die von einem nackten linken Fuß hinterlassen worden waren. Einem kleinen Fuß.
    Danas Fuß? Die Spuren begannen in einer eingetrockneten Blutpfütze auf der anderen Seite der Küche und wurden schwächer, als sie auf die Stelle zuliefen, wo Jason stand.
    Neben der Blutlache stand ein Sack Mehl. Der Boden daneben war mit dem weißen Puder bedeckt.
    »Was ist das hier?«, flüsterte Jason.
    »Das Blut stammt von den beiden, die hier Donnerstagnacht umgebracht worden sind.«
    Gott, dachte er, macht die Polizei so was

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