Parasit
Armen einen Schutzwall um sich auf. Jake bohrte seine Finger darunter und piekste ihr in die Rippen. Sie lachte und krümmte sich. »Dir werd' ich's zeigen, mir gegenüber unartig zu sein.« Sie rollte sich auf den Rücken und trat nach ihm. Die Sohle ihres Lackschuhs traf ihn am Oberschenkel. »Autsch!« Er umklammerte sein Bein, stolperte zurück und fiel auf den Fußboden.
Kimmy grinste vom Sofa aus auf ihn herab. »Das kommt davon, wenn du dich mit She-Ra anlegst.«
»Oh ja, jetzt habe ich das gemerkt. Du hast mich abgemurkselt.«
Sie hielt ihm die geballte Faust entgegen. »Na, willst du noch mehr?«
»Nein, bitte nicht.« Jake stand auf. »Und wir müssen wirklich los.«
Das Lächeln verschwand von ihrem Gesicht. »Müssen wir wirklich?«
»Ich befürchte, ja, Liebling. Mama wartet auf dich und ich muss arbeiten.«
»Ich gehe mit dir zur Arbeit, ja?«
»Ich glaube nicht, dass das geht.«
»Ich lasse die Sirene im Auto auch nicht heulen«, versprach sie, und sah dabei zerknirscht und hoffnungsvoll aus. »Das tue ich bestimmt nicht. Darf ich nicht doch mitkommen?«
»Es tut mir Leid, Kleines. Nicht heute. Und außerdem werde ich die Sirene gar nicht benutzen.«
»Ich will aber trotzdem mit dir mitkommen.«
»Du würdest aber nicht dahin gehen wollen, wo ich hin muss. Ich muss mir jemanden ansehen, der in der Leichenhalle liegt.«
»Oh, Mist. Wirklich?«
»Ja.«
Jake dachte, dass sie dieses Gesicht vielleicht auch ziehen würde, wenn jemand ihr einen Teller rote Beete vorsetzte. »Na ja, fass ihn besser nicht an«, riet sie ihm.
Jake parkte hinter BBs Spielzeugladen, stieg aus und öffnete Kimmy die Beifahrertür. Sie sah ihn mit ernsten Augen an.
Als die Kindersicherung losgeschnallt war, streifte sie sich nicht die Riemen von den Schultern, um aus dem Wagen zu stürmen. Sie blieb einfach sitzen.
»Na komm, lächle mal«, ermunterte Jake sie. »Mama hat heute Geburtstag. Sie will bestimmt dein Gesicht strahlen sehen.«
»Mir geht es nicht gut.«
»Ist dir schlecht?«
»Ich bin nicht glücklich.«
»Warum nicht?«
»Du schickst mich weg.«
»Es tut mir Leid.«
»Tut es nicht.«
Jake hob sie aus dem Kindersitz. Sie klammerte ihre Arme und Beine um ihn. »Du lässt es dir heute gut gehen«, sagte sie, als er sie zum Haus trug.
»Nein, werde ich nicht. - Und ich bin am Freitag wieder da und dann haben wir zwei ganze Tage für uns, so wie das sein soll.«
Kimmy presste sich noch fester an ihn. Er konnte fühlen, wie sie bebte und wusste, dass sie weinte. Sie heulte nicht, sie weinte nur leise. Ihr Atem erzeugte kleine schniefende Geräusche an seinem Ohr.
»Ach Liebling«, wisperte er. Und kämpfte selbst mit den Tränen.
Jake fuhr auf den Parkplatz neben die Leichenhalle von Applegate. Die Stadt Clinton war nicht groß genug, um eine eigene Leichenhalle zu haben, aber Steve, dessen Bruder ein Beerdigungsinstitut leitete, hatte zwölf Jahre als Pathologe bei der Gerichtsmedizin in Los Angeles gearbeitet, bevor er beleidigt kündigte, als man seinen Boss wegen Unfähigkeit entlassen hatte. Danach war er hierhin zurückgekommen, um in seiner Heimatstadt zu praktizieren.
Autopsien waren nicht unbedingt ein lohnendes Gewerbe in Clinton, aber offenbar gab es noch genügend, um Steve zufrieden zu stellen. Eine Autopsie wurde bei jedem Todesfall durchgeführt, der wahrscheinlich auf Unfall, Selbstmord oder Mord zurückzuführen war, oder auf irgendetwas, das von dem behandelnden Arzt nicht zu diesem Zeitpunkt erwartet worden war. Eine Autopsie wurde auch bei allen Leichen durchgeführt, die feuerbestattet wurden. Mit so vielen Möglichkeiten bot auch eine friedliche kleine Stadt wie Clinton genügend Gelegenheiten für Steve, seinem Beruf nachzugehen.
Das waren allein drei neue Kunden am Donnerstag, dachte Jake, als er aus dem Wagen stieg. Steve musste sich vorkommen, als sei er wieder in L.A.
Er trat durch eine Hintertür ein, die in Brendas Büro führte.
Sie sah vom Tippen auf, lächelte bei seinem Anblick und ließ ihren Stuhl kreisen.
»Lange nicht gesehen, Jake.«
Sie lehnte sich in ihren Stuhl zurück und faltete die Hände hinter dem Kopf - eine Geste, die offenkundig dazu angetan war, Jakes Aufmerksamkeit auf ihre Brüste zu lenken. Zu Brendas Aufgaben gehörten keine Kundenkontakte, daher galt für sie auch keine Kleiderordnung. Sie trug ein T-Shirt mit dem Aufdruck »Make My Day«. Es spannte sich über ihre ausladenden Brüste. Ihre Brustwarzen drückten sich durch den
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