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Parasit

Parasit

Titel: Parasit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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denn nicht sauber? Und wenn die das nicht tun, wer tut es dann ?
    »Und was soll das Mehl?«
    »Das war schon hier, als wir kamen.« Rolands Stimme war genauso leise wie die von Jason.
    »Und die Fußspuren?«
    »Keine Ahnung.«
    »Waren die auch hier?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Hatte Dana Schuhe an?«
    »Natürlich. Jedenfalls trug sie Schuhe, als ich sie das letzte Mal gesehen habe.« Roland deutete mit seinem Brett auf eine offene Tür. »Da geht es zum Keller.«
    Jason schritt bedächtig darauf zu und rollte die Fersen ganz langsam ab, um kein Geräusch zu verursachen, obwohl er doch wusste, dass jeder, der da unter war - und noch lebte -gehört haben musste, wie er Danas Namen gerufen hatte und vielleicht sogar die geflüsterte Unterhaltung in der Küche.
    Er schielte die steile Holztreppe hinunter. Stockfinster da unten.
    Er betete, dass es in dem Restaurant elektrischen Strom gab, dann fiel ihm ein, dass bei der Leiter in dem anderen Raum auch eine Lampe und ein Staubsauger gestanden hatten. Er legte einen Schalter an der Wand hinter der Tür um. Unten ging ein Licht an.
    »Soll ich hier oben bleiben und Wache halten?«, zischelte Roland.
    »Wache wofür? Na los.«
    Er begann, die Stufen hinunterzusteigen. Die Stufen knarrten unter seinem Gewicht. Er stellte sich vor, wie eine der Stufen unter seinem Gewicht nachgab und er nach unten fiel. Und schlimmer noch - er stellte sich jemanden vor, der sich unter der Treppe versteckte und zwischen den Stufen hindurch nach seinen Knöcheln griff.
    Auf halber Höhe blieb er stehen und beugte sich vor, bis er unter der Decke durchsehen konnte. So war es ihm möglich, den größten Teil des Kellers zu überblicken. Direkt vor ihm standen mehrere leere Regale, einige für Weinflaschen, andere offenkundig für andere Dinge, die man in Restaurants so brauchte. Zur Linken war ein großes Areal, wo sich Rohre unter der Decke hinzogen. Am hinteren Ende stand ein großer Heizkessel.
    Dana war nicht zu sehen. Und auch sonst niemand. Jedenfalls nicht da, wo er es sehen konnte.
    Er stürmte die Treppe hinunter, weg von der Treppe und sah sich um. Auch dahinter war niemand.
    Seine Anspannung ließ ein wenig nach. Auch wenn es immer noch eine Menge Orte hier im Keller geben mochte, wo sich jemand verstecken konnte, so bezweifelte er doch, dass irgendwer - lebendig oder tot — sich hier aufhielt.
    Nur ich, dachte er. Und Roland.
    Trotzdem begann er zu suchen. Roland blieb hinter ihm, als er die Gänge zwischen den Regalen abschritt.
    Roland. Hinter ihm. Und das Brett mit den Nägeln in seinen Händen.
    Und ich bin wahrscheinlich der einzige, der weiß, dass er letzte Nacht mit Dana hier war. Falls Roland ...
    Er konnte fast fühlen, wie sich die Nägel in seinen Schädel bohrten.
    Er drehte sich um. Roland, das Brett auf die Schulter gelegt, sah ihn fragend an. »Möchtest du vorgehen?«, wisperte Jason.
    Roland zog eine Grimasse. »Nein, danke.«
    »W 7 enn ich vorgehe, sollte ich die Waffe haben.«
    »Du hättest dir ja selbst eines holen können.« »Mach keine Sperenzchen.«
    »Und was soll ich dann nehmen?«
    »Darüber solltest du dir keine Gedanken machen. Wenn etwas passiert, dann ist es wohl besser, ich habe das Ding, als du.«
    Rolands Augen verengten sich. Einen Moment lang rechnete Jason fast damit, dass Roland zuschlagen würde. Das würde er nicht wagen. Nicht von Angesicht zu Angesicht. Er weiß, dass er keine Chance hätte. Ich bin größer, stärker, schneller. Und zwar erheblich,
    »Du hast wohl recht«, meinte Roland und reichte ihm die Planke. Sie setzten ihre Suche fort. Jetzt, wo er die Waffe hatte, fragte sich Jason, was in ihn gefahren war. Es war doch eine alberne Idee, zu glauben, Roland wolle ihn umbringen.
    Der Junge hat mehr Angst als ich hier unten. Er hat Dana kein Haar gekrümmt. In seinem exzentrischen Hirn hat sich der Gedanke festgesetzt, dass irgendein Psycho aus einem von seinen Splatterfilmen gestern hier unten gewesen ist, und dass der Dana kalt gemacht hat.
    Und. was, wenn er recht hat ?
    Nein, bitte nicht. Niemand hat ihr etwas getan. Sie war allein hier unten, sie. hat das inszeniert, um Roland einen Schrecken einzujagen, und wahrscheinlich ist sie jetzt schon längst wieder im Wohnheim.
    Sie ist tot, flüsterte eine Stimme in Jasons Hinterkopf.
    Aber er fand ihre Leiche nicht in dem Keller. Er fand auch keine Blutlache. Er fand keine Spur von ihren Kleidern. Er fand keine Anzeichen eines Kampfes. Er fand gar nichts, was darauf hindeutete,

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