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Parasit

Parasit

Titel: Parasit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Stoff.
    »Du siehst gut aus«, sagte sie.
    »Du ebenfalls.« Sie starrte ihm auf den Schritt. Er sah nicht an sich herunter, aber er konnte ein deutliches Anschwellen fühlen.
    »Naja«, sagte er. »Steve wartet.«
    »Keine Eile. Higgins ist noch nicht hier.« Sie sah ihm ins Gesicht. Ihre Augen musterten ihn fragend: »Also, was ist los?«
    »Wieso?«
    »Hast du eine neue Freundin?«
    Jake schüttelte den Kopf.
    »Hast du ein Keuschheitsgelübde abgelegt?« »Ich habe nur viel zu tun, das ist alles.«
    Ein Lächeln spielte um ihren Mund. »Na ja, wenn du mal wieder weniger zu tun hast - ich habe mir gerade eine Gummiauflage für mein Bett gekauft und ich habe eine richtig große Flasche mit rutschig-feuchtem Ol, mit dem wir uns einreiben können. Du müsstet mal sehen, wie das im Kerzenschein auf mir aussieht.«
    Jake konnte es sich vorstellen. Er leckte sich über die trockenen Lippen und atmete schwer aus. »Ich werde es mir merken«, versprach er.
    »Nur für den Fall, dass du mal nichts zu tun hast.«
    »Ja.«
    Sie nickte. Ihr Blick fiel wieder auf seinen Schritt. »Ich könnte mich ja mal eben um das da kümmern, wenn du willst. Wir haben genügend freie Räume hier. Na, wie wär's?«
    »Du machst Witze.« Er wusste, dass sie es ernst meinte. »Wir sind in einer Leichenhalle.«
    »Das ist der Ort, an dem man sich um Steife kümmert, und ich habe da eben noch einen mehr entdeckt.« Sie ließ ihren Stuhl zurückrollen und stand auf. Sie trug einen kurzen Minirock aus Leder. Ihre nackten Beine waren schlank und sanft gebräunt.
    »Das ist Wahnsinn«, murmelte Jake. Er fühlte sich wacklig auf den Beinen. Wollte er das jetzt wirklich mit ihr machen?
    Da öffnete sich die Hintertür und Barney Higgins kam herein, der Polizeichef von Clinton. Betty rollte die Augen nach oben. Sie drehte sich zu Higgins um. »Hallo, Barney.«
    »Hi Betts.« Der kleine drahtige Mann blinzelte sie an und schnalzte mit der Zunge. »Was hast du da in deinem Shirt?«
    »Ich glaube, das weißt du so gut wie ich.«
    »Wo hast du die nur her? Ich würde gern ein Paar für meine Frau bestellen.« Er lachte und klopfte Jake auf die Schulter. »Lass uns zusehen, dass wir hier fertig werden. Zu Hause wartet eine Pokerpartie auf mich.« Er wandte sich an Betty. »Und wo ist unser Apple? Unten an seiner Schlachtbank?«
    »In B-l«, sagte sie. »Amüsiert euch, Jungs.«
    Sie verließen das Büro durch eine Seitentür, von der eine Treppe hinunter in den Keller führte. »Hast du dir die Kleine mal richtig angesehen?«, meinte Barney.
    »Aber sicher.«
    »Allererste Sahne. Wow? Was würdest du davon halten, das alte Rein-raus-Spiel mit einem Sahneschnittchen wie der zu spielen? Das ist doch was.«
    »Sie ist schon Spitze, ganz bestimmt!«
    Am Fuß der Treppe zog Jake eine Feuerschutztür auf. Direkt am anderen Ende des Korridors war B-l, der Autopsieraum. Jakes Magen hob sich, als er hinüberging und die Tür öffnete. Aus dem Raum drang ihm ein schrilles Pfeifen entgegen, wie der Klang eines Zahnarztbohrers.
    Steve Applegate, mit einem Zigarrenstummel zwischen den Zähnen, blinzelte durch den Rauch auf das, was er gerade tat. Was es auch war, es hatte mit dem Kopf einer nackten Frau zu tun, die auf einem seiner Tische ausgestreckt lag. Und es hatte etwas mit der kleinen Kreissäge zu tun, die diesen Lärm verursachte.
    Jake zog es vor, seine Schuhe zu beobachten, als er über den Linoleumboden ging.
    Der Klang der Säge verstummte.
    »Wen hast du da?«, fragte Barney.
    »Mary Beth Harker. Wahrscheinlich ein Zerebral-Aneurisma.«
    »Die Kleine von Joe Harker?«
    »Ja, richtig.«
    »Scheiße. Wann ist das passiert?«
    »Gestern Nacht.«
    »So eine Scheiße. Die war doch erst - achtzehn, neunzehn?«
    »Neunzehn.«
    »Verflucht. Und sie war seine einzige Tochter.«
    Jake fühlte einen kalten Hauch durch sich hindurchziehen. Kimmy, Gott, wenn das jetzt Kimmy wäre? Wie konnte man weiterleben, wenn so etwas mit seinem Kind passierte?
    Er drehte sich um und ging zu einem der anderen Tische.
    Der Körper war mit einem blauen Tuch bedeckt. »Ist das hier Smeltzer?«, fragte er ohne sich umzusehen.
    »Das ist Smeltzer, Ronald. Um Smeltzer, Peggy, kümmere ich mich später.«
    Ich habe diesen Kerl umgebracht. Er wollte sich schuldig fühlen, wollte, dass die Schuld den Gedanken an eine tote Kimmy verdrängte. Ich habe ihn umgebracht. Er ist tot, weil ich dafür gesorgt habe. In seiner Erinnerung lief die Wiederholung erneut ab. Na also. Smeltzer, wie er den

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