Parasit
bestimmt. Und gleich kriege ich wieder einen.
Sein Herz hämmerte, sein Mund war ausgedörrt, sein Atem ging schnell und sein Penis wurde hart.
Es wurde Zeit. Er konnte jetzt ein paar Dinge in der Dunkelheit sehen: die vagen Umrisse des Kartentisches mit den Flaschen und Gläsern darauf, die lange ebene Oberfläche des Tresens und eine Ecke von etwas Dunklem - vielleicht Jasons Decke - das sich in dem grauen Licht, das durch ein Fenster hereinfiel, abzeichnete.
Celia sah er nicht. Aber sie musste da sein. Sie musste auf der Decke liegen und schlafen.
Hören konnte er sie auch nicht. Nur seinen eigenen Herzschlag und sein Atmen.
Sie ist da - es sei denn, sie hat uns auf der Toilette gehört. Wir haben aber nicht viel Krach gemacht. Jason hat kaum einen Laut von sich gegeben. Es war nichts zu hören gewesen, außer vielleicht ein paar dumpfe Schläge. Wenn sie wirklich so betrunken war, dann hätte sie davon nicht aufwachen dürfen.
Roland berührte seine Messerscheide. Der Sicherungsbügel war offen. Der Messinggriff des Messers darunter fühlte sich klebrig an. Er ließ das Messer, wo es war. Er würde es zunächst noch nicht brauchen.
Er brauchte nur die Handschellen.
Er wischte sich das Blut an seinen Händen so gut es ging hinten an seiner Jeans ab.
Er hielt einen der Armreifen in seiner rechten Hand, ließ den anderen herunterbaumeln und schlich voran.
Seine bloßen Füße quietschten jedes Mal, wenn er sie vom Boden hob. Mit jedem Schritt hämmerte sein Herz lauter, wurde sein Atem pfeifender. Schweiß brannte ihm in den Augen und rann ihm an den Seiten hinunter. Er ging ein wenig gebückt, um den Druck seines erigierten Penis gegen die Jeans zu mindern. Er grinste. Er fühlte sich jetzt schon irre gut, und das, obwohl er zurzeit gar keine Schübe von seinem neuen Freund bekam. Die standen noch bevor.
Er blieb direkt vor dem Fußende der Decke stehen. Er konnte Celia immer noch nicht sehen.
Was, wenn sie weg ist?
Dann hörte er sie. Sie atmete tief und flach.
Roland bückte sich. Er tastete sich vorsichtig vor, bis seine Hand die Decke berührte. Er fühlte etwas durch den Stoff - wahrscheinlich ein Bein - und stellte fest, dass sich Celia wohl zugedeckt hatte.
Auf den Knien rutschte er hoch, bis er in Bauchhöhe war. Er suchte mit einer Hand nach dem Rand der Decke, fand ihn und hob ihn hoch. Als er sie aufdeckte, brummelte sie etwas, wurde jedoch nicht wach.
Er konnte sie jetzt sehen, trotz der Dunkelheit. Sie war nackt, und es fiel genug Licht auf ihre Haut, um ihr einen matten, seidigen Schimmer zu verleihen. Sie lag auf dem Rücken. Ihre Beine waren leicht gespreizt, nackt bis auf die dunkleren Bandagen an ihren Knien. Ihr rechter Arm, nur Zentimeter von Rolands Knie entfernt, lag an ihrer Seite. Der bandagierte Ellbogen war leicht geknickt und ihre Hand lag mit gekrümmten Fingern in Höhe ihres Hüftknochens.
Der andere Arm war nach oben gezogen, der Ellbogen ragte zur Seite hinaus und die Hand diente als Kissen unter ihrem Kopf. Roland starrte auf den schmalen dunklen Fleck zwischen ihren Beinen. Sie war nicht so behaart wie Dana. Sie muss sich da rasieren, dachte er.
Er glotzte auf ihre Brüste. Sie waren angedeutete Hügel, mit dunklen Spitzen. Sie hoben und senkten sich leicht, während sie atmete.
Mit seiner linken Hand griff er zu und berührte die ihm zugewandte Brust. Sie war so weich. So samtig. Auch die Brustwarze. Aber die schien sich unter seiner Berührung zu sträuben, sich zurückzuziehen und dann steif aufzuragen.
Celias Atmen veränderte sich.
»Hallo«, flüsterte sie verschlafen. »Wo warst du denn so lange?«
Roland drückte ihre Brust, dann nahm er seine Hand weg.
Oh Gott, dieser Druck! Er bekam jetzt Luststöße, Wogen, die über ihn hinwegbrandeten, ihn schüttelten.
»Jason?«, fragte Celia.
»Jason ist nicht hier. Jason ...« und plötzlich schrie Roland schrill: »... HATTE EIN RENDEZVOUS MIT DEM TOD!« Er griff nach einem ihrer Handgelenke und ließ eine Handschelle darum zuschnappen.
Im gleichen Augenblick, bevor Celia sich wehren oder schreien konnte, hatte er die andere Schelle um sein eigenes linkes Handgelenk gelegt.
20
Alison wachte auf. Das Sonnenlicht fiel auf ihr Bett. Der warme Windhauch, der durch ihr offenes Fenster hereinströmte, roch nach Blumen und Gras. Ein vorwitziger Vogel schimpfte vor sich hin, als sei er vom angenehmen Zwitschern seiner Nachbarn erbost. Die Glocken einer Kirche erklangen gleichmäßig irgendwo in der Ferne.
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