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Parasiten

Parasiten

Titel: Parasiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Heib
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den der Türke bekam, wirkte weitaus herzlicher.
Dem Priester begegnete er respektvoll mit einem Handkuss. Dann kam er zu
Christian und stellte sich Volker und Pete vor.
    »Schön, Sie wieder zu sehen«, sagte Christian. »Unser letztes
Treffen geriet überraschend kurz. Wir konnten gar nicht ausführlich reden.«
    »Wenn es nach mir geht, halten wir das heute genauso. Mir ist nicht
nach Reden, ich bitte dafür um Ihr Verständnis.«
    Christian wollte etwas erwidern, doch Danylo hatte sich schon
abgewandt. Er ging zum Sarg seines Vaters und ehrte ihn mit einer
Schweigeminute.
    Dann hielt der Priester seine Trauerrede, in der er den großen
Verlust für die Familie und Freunde betonte und auch für die Musikwelt. Bei
einem weiteren klassischen Musikstück, dem Requiem von Mozart, wie Pete Christian belehrte, wurde der Sarg versenkt und somit den
Blicken der Trauergäste entzogen. Schweigend folgte Frau Savchenko den
Krematoriumsbetreibern zur Einäscherungsanlage. Sie wollte bei der Einfahrt des
Sarges dabei sein. Danylo schüttelte den Kopf, als sie ihn um Begleitung bat,
und steuerte den Ausgang an.
    Christian, Pete und Volker hefteten sich an seine Fersen. Danylo
stand draußen zwischen den Bäumen und rauchte eine Zigarette. Christian bat
Pete und Volker, ihn allein mit Danylo reden zu lassen. Sie sollten dabei aber
Sichtkontakt halten.
    »Mein Vater hat Mozart gehasst«, sagte Danylo, als Christian zu ihm
trat. »Eine bescheuerte Idee meiner Mutter, das Requiem .
Als wollte sie ihn im Grab noch nerven.«
    Sie liefen ein paar Meter unter den Bäumen. Pete und Volker hielten
sich auf Distanz und taten unbeteiligt.
    »Ich möchte Ihnen mein Beileid aussprechen«, begann Christian.
»Dennoch bin ich aus anderen Gründen hier, wie Sie sich denken können.«
    »Gegen mich liegt nichts vor!«
    »Stimmt. Der Mörder Henning Petersens ist identifiziert. Die
Hintermänner aber nicht! Und ich bin mir ganz sicher, dass Sie den Grund für
Petersens Tod kennen. Und Sie können mir auch sagen, ob das Verschwinden von
Alina und Sofia Suworow etwas damit zu tun hat!«
    »Das kann ich nicht! Ich habe keine Ahnung! Und außerdem, was
interessiert Sie das? Der Fall Petersen ist abgeschlossen, stand in der
Zeitung. Und Moldawien ist ja wohl kaum Ihr Einsatzgebiet!«
    »Sogar Ihr Vater hat einen Zusammenhang vermutet!«
    »Deswegen ist er jetzt tot!« Danylos schönes Gesicht war von Wut und
Trauer gezeichnet. »Wir haben uns nie gut verstanden, aber ich hätte gerne eine
Chance gehabt, einige unserer Probleme miteinander aufzuarbeiten. Aber jetzt wird
er gerade da drinnen verbrannt!«
    »Ich weiß. Und ich würde gerne verstehen, wieso das alles passiert.
Zuerst verschwinden Sie, dann Alina, dann Sofia. Herr im Himmel, machen Sie
endlich den Mund auf!« In seinem zornigen Eifer, in dem Christian jegliche Rücksicht
auf Danylos Trauer vergaß, packte er Danylo am Oberarm und schüttelte ihn. »Ist
Sofia nicht Ihre beste Freundin? Ist sie nicht wie eine Schwester? Wollen Sie
nicht, verdammt noch mal, alles tun, damit sie gefunden wird?«
    Christian schien Danylo mit seinem heftigen Appell endlich zu
erreichen. Danylos Miene war schmerzverzerrt: »Und ob ich alles tun werde, das
können Sie mir glauben, ich …«
    Plötzlich hielt er inne und starrte an Christian vorbei, als würde
er einen Geist sehen. Christian wollte sich umwenden, doch der kalte Lauf einer
Pistole, die ihm in den Nacken gedrückt wurde, überzeugte ihn, es zu lassen.
    »Vadim«, flüsterte Danylo.
    Vadim sagte etwas auf Russisch. Danylo nickte und übersetzte für
Christian: »Ich soll dem Scheißbullen sagen, dass er seine Kollegen zurück ins
Gebäude schicken soll.«
    Christian gab Pete und Volker ein Zeichen. Sie schüttelten synchron
mit dem Kopf. Erst als Vadim seine Waffe entsicherte, zogen sie sich zurück.
Sie waren ohnehin zu weit weg, um einzugreifen.
    Danylo übersetzte weiter: »Vadim und ich werden jetzt verschwinden.
Zu unserer eigenen Sicherheit kommen Sie noch mit bis zum Auto. Dann können Sie
gehen.«
    »Sagen Sie dem Idioten Vadim doch bitte mal, dass ich nichts von
Ihnen will. Und von ihm schon gar nicht! Ich befrage Sie nicht als Scheißbulle,
sondern nur, weil ich Sofia helfen will! Das wollen Sie doch auch, also lassen
Sie uns zusammenarbeiten! Fuck, wie kann man nur so blöd sein!« Christian
wusste selbst nicht genau, ob er sich oder Vadim und Danylo meinte. Er wusste
nur, dass er stinksauer war. Fast hätte er Danylo zum Reden gebracht,

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