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Paris, Ein Fest Fürs Leben

Paris, Ein Fest Fürs Leben

Titel: Paris, Ein Fest Fürs Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernest Hemingway
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sagte mir, ich sollte mich nicht davon abschrecken lassen und es habe etwas mit einer Plakatwand auf einer Landstraße in Long Island zu tun, die in der Geschichte eine Rolle spiele. Er sagte, zuerst habe er den Umschlag gemocht, und jetzt gefiele er ihm gar nicht. Ich nahm ihn ab, bevor ich das Buch las.

    Als ich mit dem Buch fertig war, wußte ich, daß, ganz gleich, was Scott tat noch wie er sich benahm, ich daran denken mußte, daß es eine Art Krankheit sei und daß ich ihm helfen mußte, soweit ich konnte, und versuchen mußte, ein guter Freund zu sein. Er hatte viele gute, gute Freunde, mehr als irgend jemand, den ich kannte. Aber ich merkte mich als ein weiterer vor, ob ich ihm nun von Nutzen sein konnte oder nicht. Wenn er ein so fabelhaftes Buch wie Der große Gatsby schreiben konnte, war ich sicher, daß er sogar ein noch besseres schreiben konnte. Damals kannte ich Zelda noch nicht, und deshalb wußte ich nicht, mit welchem Handicap er belastet war. Aber wir sollten es bald genug kennenlernen.

Habichte teilen nicht

    Scott Fitzgerald lud uns ein, mit ihm, Zelda, seiner Frau, und seiner kleinen Tochter in der möblierten Wohnung, die sie in der Rue de Tilsitt 14 gemietet hatten, zu Mittag zu essen. Von der Wohnung ist mir nicht viel in Erinnerung geblieben, außer daß sie düster und luftlos war und daß nichts darin war, das ihnen zu gehören schien außer Scotts ersten Büchern in hellblauem Leder gebunden und den Titeln in Gold. Scott zeigte uns auch ein großes Hauptbuch, in dem all die Geschichten, die er veröffentlicht hatte, Jahr für Jahr mit den Beträgen, die er für sie bekommen hatte, eingetragen waren und auch alle Summen, die er für irgendwelche Filmverkäufe erhalten hatte und die Honorare und die Tantiemen für seine Bücher. Alles war so sorgfältig eingetragen wie im Logbuch eines Schiffes, und Scott zeigte es uns beiden mit unpersönlichem Stolz, als ob er der Verwaltungsdirektor eines Museums wäre. Scott war nervös und gastfreundlich, und er zeigte uns die Abrechnungen seiner Einnahmen, als ob sie die Aussicht auf die Zukunft gewesen wären. Es gab keine Aussicht.

    Zelda hatte einen furchtbaren Kater. Am vergangenen Abend waren sie in Montmartre gewesen und hatten sich gezankt, weil Scott sich nicht betrinken wollte. Er hatte beschlossen, so erzählte er mir, ernsthaft zu arbeiten und nicht zu trinken, und Zelda behandelte ihn, als ob er ein Störenfried und Spielverderber wäre. Dies waren die zwei Ausdrücke, die sie für ihn gebrauchte, und es gab Beschuldigungen, und Zelda sagte dann: «Das hab ich nicht getan. Ich hab nichts Derartiges getan. Es ist nicht wahr, Scott.» Später schien sie sich an etwas zu erinnern und lachte beglückt.

    An diesem Tag sah Zelda nicht zum besten aus. Ihr wunderschönes dunkelblondes Haar war vorübergehend durch eine schlechte Dauerwelle verschandelt, die sie sich in Lyon hatte machen lassen, als der Regen sie zwang, das Auto im Stich zu lassen, und ihre Augen waren müde, und ihr Gesicht war zu gespannt und verzerrt.

    Sie war konventionell liebenswürdig zu Hadley und mir, aber ein großer Teil von ihr schien nicht anwesend zu sein, sondern noch auf der Party, von der sie an jenem Morgen nach Hause gekommen war. Sie und Scott hatten beide anscheinend das Gefühl, daß Scott und ich uns fabelhaft auf der Reise von Lyon herauf amüsiert hatten,

    und sie war eifersüchtig darauf.

    «Wenn ihr beiden losziehen und euch so fabelhaft amüsieren könnt, scheint es wohl nur gerecht, daß ich mit unseren guten Freunden hier in Paris ein bißchen Spaß habe», sagte sie zu Scott.

    Scott spielte den vollendeten Gastgeber, und wir aßen eine sehr schlechte Mahlzeit, die durch den Wein ein bißchen, aber nicht viel aufgeheitert wurde. Das kleine Mädchen war blond, pausbäckig, gut gewachsen und sah sehr gesund aus und sprach Englisch mit einem starken Cockney-Akzent. Scott erklärte mir, daß sie eine englische Kinderfrau habe, weil er wünschte, daß sie, wenn sie heranwüchse, wie Lady Diana Manners sprechen würde. Zelda hatte Habichtsaugen und einen schmalen Mund und die Manieren und den Akzent der Südstaaten. Wenn man ihr Gesicht beobachtete, konnte man sehen, wie sie im Geist den Tisch verließ und zu der nächtlichen Party ging, und dann kam sie zurück, und ihre Augen waren so leer wie die einer Katze und dann befriedigt, und die Befriedigung zeigte sich auf ihren schmalen Lippen und verschwand dann. Scott spielte den gutgelaunten

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