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Paris im 20. Jahrhundert

Paris im 20. Jahrhundert

Titel: Paris im 20. Jahrhundert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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ab.
    Und es gab allen Grund dazu! Dieses wundervolle Buch, in das die weitverzweigten Handelsoperationen des Bankhauses eingetragen wurden – besudelt! Diese kostbare Sammlung der Finanzgeschäfte – befleckt! Dieser wahrhaftige Atlas, der eine ganze Welt enthielt – verunreinigt! Dieses gigantische Denkmal, das der Concierge des Herrschaftshauses an Festtagen den Fremden zeigte – beschmutzt, geschändet! Vollgespritzt! Beschädigt! Verdorben! Sein Hüter, der Mann, dem eine derartige Aufgabe anvertraut war, hatte seinen Auftrag verraten! Der Priester entehrte den Altar mit eigenen Händen!
    Monsieur Casmodage dachte an all diese schrecklichen Dinge, doch er brachte kein Wort heraus. Eine schauerliche Stille herrschte im Büro.
    Plötzlich vollführte Monsieur Casmodage eine Bewegung, die dem unglücklichen Schreiber galt; diese Bewegung bestand aus einem Arm, der mit solcher Kraft, solcher Überzeugung, solchem Willen zur Tür hin ausgestreckt wurde, daß kein Mißverständnis möglich war! Diese vielsagende Bewegung hieß in allen menschlichen Sprachen so eindeutig »hinaus!«, daß Quinsonnas von den gastlichen Höhen, auf denen er seine Jugend verbracht hatte, herabstieg. Michel folgte ihm und trat vor den Bankier.
    »Monsieur«, sagte er, »ich bin die Ursache …«
    Eine zweite Bewegung desselben und – wenn dies überhaupt möglich ist – noch stärker ausgestreckten Arms entließ den Diktierer auf demselben Weg wie den Schreiber.
    Da streifte Quinsonnas sorgfältig seine Ärmelschoner ab, nahm seinen Hut, wischte mit dem Ellbogen darüber, setzte ihn auf und ging schnurstracks auf den Bankier zu.
    Die Augen des Letztgenannten schleuderten Blitze, doch es gelang ihm nicht, zu donnern.
    »Monsieur Casmodage & Co.«, sagte Quinsonnas mit seiner liebenswürdigsten Stimme, »Sie mögen glauben, ich sei der Urheber dieses Verbrechens, denn es ist ein Verbrechen, Ihr Großes Hauptbuch entehrt zu haben. Ich darf Sie nicht in diesem Irrtum belassen. Wie alle Übel dieser Welt, so haben die Frauen auch dieses nicht wiedergutzumachende Unglück verursacht; schieben Sie also die Schuld unserer Mutter Eva und ihrem einfältigen Ehemann zu; alle Qual, alles Leiden kommt von ihnen, und wenn uns der Magen schmerzt, dann nur deshalb, weil Adam rohe Äpfel gegessen hat. Und damit, guten Abend.«
    Und der Künstler ging hinaus, gefolgt von Michel, während Athanase den Arm des Bankiers stützte, wie Aaron einst den Arm Moses gestützt hatte bei der Schlacht gegen die Amalekiter.
Dreizehntes Kapitel
Wo es darum geht, wie leicht ein Künstler im 20. Jahrhundert Hungers sterben kann
    Die Lage des jungen Mannes hatte sich ungemein verändert. Wie viele wären an seiner Stelle verzweifelt, sie hätten die Frage nicht mit seinen Augen betrachtet; zwar konnte er nicht mehr auf die Familie seines Onkels zählen, doch fühlte er sich endlich frei; er wurde entlassen, vor die Tür gesetzt, und er vermeinte, dem Gefängnis zu entkommen; man verabschiedete ihn, und er fand sich tausendmal zu Dank verpflichtet. Seine Sorgen gingen nicht so weit, daß er sich fragte, was aus ihm werden sollte. Er fühlte sich zu allem fähig, sozusagen an der frischen Luft.
    Quinsonnas hatte einige Mühe, ihn zu beruhigen, aber er sorgte dafür, daß diese Aufregung sich langsam legte.
    »Komm mit zu mir«, sagte er, »wir müssen ja wohl schlafen gehen.«
    »Schlafen gehen, wenn der Tag anbricht«; erwiderte Michel mit weitausholenden Gesten.
    »Bildlich gesprochen, bricht er an, das gebe ich gerne zu«, antwortete Quinsonnas; »aber physikalisch gesehen, wird es Nacht; und heutzutage schläft man nicht mehr unter freiem Himmel, im Schein der funkelnden Sterne; es gibt keine funkelnden Sterne mehr; die Astronomen kümmern sich fast nur noch um die Sterne, die man nicht sieht. Komm, wir wollen über unsere Lage reden.«
    »Heute nicht«, antwortete Michel, »du würdest mir verdrießliche Dinge sagen; ich kenne sie alle! Was könntest du in deinen Gedanken bewegen, was ich nicht schon weiß; möchtest du zu einem Sklaven, den seine ersten Stunden der Freiheit trunken machen, sagen: ›Ihr wißt, mein Freund, nun werdet Ihr Hungers sterben!‹«
    »Du hast recht«, antwortete Quinsonnas; »heute werde ich schweigen, aber morgen!«
    »Morgen ist Sonntag! Willst du mir den Feiertag verderben?«
    »Ah! So! Dann können wir überhaupt nicht mehr miteinander reden.«
    »Doch! Natürlich! An einem der nächsten Tage.«
    »Ach! Ich habe eine Idee«, meinte

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