Paris - Stadt der Sehnsucht
Durchschnittsgehalt. Ich verliere keine Leute des Geldes wegen.“
„Das ist nicht nötig. Du verlierst mich nicht.“ Sie errötete, als ihr bewusst wurde, was sie gesagt hatte. „Als Arbeitskraft, meine ich. Natürlich.“
Damon runzelte flüchtig die Stirn, dann schob er ihr eine Akte über den Schreibtisch zu. „Vielleicht interessiert dich das.“
Verwirrt öffnete Polly den Ordner und erstarrte. „Informationen über ein Betriebswirtschaftsstudium?“ Mit zitternden Händen blätterte sie durch die Seiten. „Ich habe mich beworben …“
„Jedes Jahr. Seit vier Jahren, hat man mir an der Universität mitgeteilt. Aber du hast das Studium nie angetreten.“
„Du hast mit der Universität gesprochen?“ Das Blut rauschte ihr in den Ohren. Damon hatte viel Mühe für sie investiert.
„Ich wollte sichergehen, dass du angenommen wirst.“
„Willst du nicht mehr, dass ich für dich arbeite?“
„Ich habe gesagt, ich will dich nicht verlieren. Du wirst beides tun, arbeiten und studieren. Nimm dir so viel Zeit frei, wie du für das Studium brauchst. Die Firma kommt für die Kosten auf. Es wird allerdings eine harte Zeit werden. Wenn dir die Doppelbelastung zu viel ist, kannst du auch ablehnen.“
„Warum? Warum willst du das für mich tun?“
„Ohne ein abgeschlossenes Studium ist es kaum möglich, ernsthaft Karriere zu machen, was bei deinem Talent ein Jammer wäre.“
Polly wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. „Ich dachte, du wärest ein griechischer Macho, der im tiefsten Herzen denkt, der Platz einer Frau wäre in der Küche.“
„Ich habe nichts dagegen, wenn eine Frau Kinder bekommt und am Herd steht. Wenn es das ist, was sie will. Aber ich bin auch ein Geschäftsmann und suche immer nach den besten Leuten. Ich will dich in meiner Firma. Außerdem ist ein Studium offenbar schon so lange dein Traum, dass ich denke, du solltest es tun.“
Um nicht vor Damon in Tränen auszubrechen, stand Polly hastig auf. Sie klammerte sich an der Akte fest wie an einem Rettungsring. „Ich … ich nehme das mit. Wenn es dir recht ist, natürlich.“
„Setz dich. Ich bin noch nicht fertig.“
Polly ließ sich wieder auf den Stuhl sinken. Damons lange Finger trommelten auf die Schreibtischplatte, während er nach Worten zu suchen schien. „Du und ich, wir gehen heute Abend aus“, teilte er ihr schließlich mit.
„Oh.“ Polly versuchte, gelassen zu wirken. „Ein Geschäftsessen?“
„Nein. Nicht geschäftlich. Eine Verabredung.“
Sie begann, am ganzen Körper zu zittern. „Aber ich arbeite für dich.“
Er lächelte trocken. „Das ist mir egal. Einmal im Leben möchte ich tun, was ich will.“
„Oh.“ Polly fürchtete, dass sie mit ihrem breiten Grinsen lächerlich aussehen musste.
„Heißt das Ja?“
„Ja. Wohin gehen wir?“
„Etwas ganz Besonderes. Stell dich aufs Tanzen ein. Ich hole dich um zehn ab.“
Während Polly zur Tür ging, überlegte sie bereits, was sie anziehen würde.
„Ach, noch etwas …“, Damons tiefe Stimme hielt sie auf. „Wegen des Babys, das du im Büro versteckt hast …“
„Baby?“, murmelte Polly fast unhörbar.
„Du kannst Kim mitteilen, dass wir eine Tagesstätte einrichten werden, damit sie endlich ihrem unzuverlässigen Babysitter kündigen kann.“
„Woher weißt du von Kims Problemen?“
„Glaubst du wirklich, ich würde nicht mitbekommen, was sich in meiner Firma abspielt?“
„Wusstest du etwa die ganze Zeit von dem Baby?“
Damon zuckte die Achseln. Um seinen markanten Mund spielte ein Lächeln. „Ich weiß, wann ich mich geschlagen geben muss.“
Polly hatte das Gefühl, als würde sich der Raum um sie drehen. „Das … das ist wundervoll. Danke“, stotterte sie. „Wir haben einige Mütter im Team.“
„Ich werde mich darum kümmern. Ach ja – du kannst übrigens aufhören, Mr Foster Nachhilfe in der Tabellenkalkulation zu geben. Morgen beginnt sein Übungskurs. Aber tu mir einen Gefallen, Polly, und ermuntere meine Leute nicht, noch mehr Pflanzen zu kaufen. Ich möchte nicht in einem verfluchten Dschungel arbeiten.“
„Wie soll ich etwas Passendes anziehen, wenn ich nicht weiß, wohin wir gehen?“ Polly wickelte sich fest in ihren Mantel, als sie sich neben Damon auf den Rücksitz seiner Limousine setzte.
„Zieh den Mantel aus, und ich sage dir, ob es passt.“
„Zu spät.“ Sein Arm lag hinter ihr auf der Rückenlehne, und sie unterdrückte den Impuls, den Kopf an seine Hand zu schmiegen.
„Aber
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