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PARKER demontiert den Wasserman

PARKER demontiert den Wasserman

Titel: PARKER demontiert den Wasserman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günter Dönges
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schön von Ihnen, mich mal zu besuchen.«
    Sie herzten und küßten sich wie intime Freundinnen. Agatha Simpson schien vor innerer Begeisterung fast in die Luft zu gehen. Genau wie die Herzogin von Albenga, eine sehr magere, große Frau mit dem Gesicht einer etwas beleidigten Ziege.
    »Darf ich vorstellen, meine Liebe?« fragte die Herzogin, wobei sie ihr zu regelmäßiges und damit wohl falsches Gebiß ausgiebig zeigte. »Ich habe ein paar hebe, reizende Freunde mitgebracht.«
    Dann stellte sie vor.
    Zuerst einen hochgewachsenen Mann mit gebräuntem, gutgeschnittenem Gesicht. Er war etwa 45 Jahre alt und wirkte sehr sportlich. Er nannte sich Carlo Francetti und war laut Angabe der Herzogin im internationalen Ölgeschäft tätig.
    Der zweite Begleiter der Herzogin war ein gewisser Maurice Falicon, etwa 50 Jahre alt. Er hatte schnelle, neugierige Augen und besaß einen kleinen Bauch. Laut Vorstellung sollte er eine Kapazität im internationalen Kunsthandel sein. Schließlich der dritte Mann, ein Amerikaner, nannte sich Herbert Hayden und war Mylady bereits wohlbekannt.
    Herbert Hayden war seit einiger Zeit so etwas wie der ständige Begleiter der Herzogin. Hayden sah sehr gut aus, was die Herzogin zu schätzen schien. Die Manieren des vielleicht 45jährigen Mannes waren tadellos. Er gab sich höflich und reserviert.
    Die Herzogin war keineswegs eine alte Schachtel, wie Agatha Simpson Parker gegenüber behauptet hatte. Sie war um die 50 Jahre alt, etwas vollschlank und wirkte stets ein wenig überdreht. Sie konnte sich gut sehen lassen und brauchte Vergleiche mit jüngeren Frauen nicht zu scheuen.
    »Wir wollen nach Monte Carlo und unser Glück versuchen«, sagte die Herzogin, »und da dachte ich mir, schau doch mal bei deiner lieben Freundin vorbei.«
    »Ein reizender Gedanke.« Agatha Simpson zeigte sich noch erfreuter. »Kathy wird Ihnen sofort Drinks anbieten. Kathy ...! Kathy ...? Wo stecken Sie denn?«
    »Ihr Butler hat Ausgang?« erkundigte sich die Herzogin.
    »Reden wir besser nicht vom Personal«, gab die Lady seufzend zurück. »Er denkt im Grunde doch nur an sich. Da sind Sie ja, Kindchen! Mixen Sie uns doch ein paar Drinks, ja?«
    Kathy schien den jungen Gangster mit dem Leberfleck verstaut zu haben. Sie machte wieder einen scheuen, etwas verschüchterten Eindruck. Sie ging zur Bar hinüber und versuchte sich an den Drinks. Als sie nicht ganz zurechtkam, wollte Herbert Hayden ihr helfen.
    »Herbert«, mahnte jedoch die Herzogin mit etwas schriller Stimme. »Ich brauche eine Zigarette.«
    Sie war sehr eifersüchtig und genierte sich nicht, das auch deutlich zu zeigen. Herbert trottete gehorsam zurück zu seiner Herzogin und versorgte sie mit einer Zigarette. Ab sofort hütete er sich, Kathy auch nur einen einzigen Blick zu gönnen.
    Agatha Simpson machte in Konversation und redete über Banalitäten. Sie unterhielten sich über das unvermeidliche Wetter, sprachen über gemeinsame Bekannte und kamen überein, daß man sich doch viel häufiger sehen müsse.
    Agatha Simpson hatte das bewußte Paket listigerweise mit nach unten in den großen Wohnraum genommen. Es stand seitlich auf dem Schreibtisch und präsentierte sich in aller Unschuld jedem Interessenten.
    Die Herzogin schien das Paket überhaupt nicht zu sehen.
    Die Herren Francetti, Falicon und Hayden zeigten auch kein Interesse. Sie beteiligten sich an der Unterhaltung und nippten an den Drinks, die Kathy serviert hatte.
    Dann schien Kathy auf das Paket aufmerksam geworden zu sein. Sie hatte einen entsprechenden Blick von Mylady richtig gedeutet. Sie schob sich auffällig-unauffällig an den Schreibtisch heran und griff nach dem Paket, das sie dann schleunigst in einen Nebenraum trug.
    Agatha Simpson stellte bei dieser Gelegenheit fest, daß Herbert Hayden ihrer Gesellschafterin verstohlen nachschaute. Interessierte er sich nun für Kathy, oder aber war es das Paket, dem seine Blicke galten?
     
    ***
     
    Parker hörte, wie der Riegel zurückgeschoben wurde.
    Es war also soweit!
    Caron kam, um die Befragung fortzusetzen. Parker wußte zu diesem Zeitpunkt natürlich noch nicht, daß die Gangster in Monaco sich eine empfindliche Niederlage eingehandelt hatten. Er mußte von der Tatsache ausgehen, daß Caron inzwischen die Grundnahrungsmittel ausgepackt hatte.
    Parker holte einen seiner Patent-Kugelschreiber aus der Westentasche und ließ ihn mit der Spitze nach unten zu Boden fallen, worauf sich in Blitzesschnelle der Raum mit undurchdringlichem weißen

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