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PARKER demontiert den Wasserman

PARKER demontiert den Wasserman

Titel: PARKER demontiert den Wasserman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günter Dönges
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fragst ja schon!«
    »Vergiß es, Caron«, meinte Paul hastig. »Hauptsache, die Kohlen stimmen.«
    »Und wie sie Stimmen«, erwiderte Caron versonnen, »seitdem der Wassermann sich auf Koks umgestellt hat, scheffeln wir die Moneten doch nur so.«
    »Sie kommen.« Paul deutete mit dem ausgestreckten Arm auf die Zufahrtsstraße. »Aber sie haben 'nen anderen Wagen. Ein Citroen ist das auf jeden Fall nicht.«
    »Hauptsache, sie kommen!« Caron atmete erleichtert auf. »Ich wußte doch, daß man sich auf Jerry verlassen kann.«
     
    ***
     
    Der von Caron erwähnte Jerry fand sich in einem geschnitzten Armsessel wieder und konnte sich nicht rühren. Stricke hielten ihn fest. Der Sessel wiederum stand in einem salonartig eingerichteten Raum, der durch die heruntergelassenen Jalousien stark verdunkelt war.
    Er erinnerte sich, was mit ihm passiert war.
    Da war doch dieser Dampfhammer gewesen, der ihn zu Boden geschmettert hatte. Wer aber ihn auf seinen Hinterkopf gelenkt hatte, war ihm unklar.
    Er rüttelte wütend an den Stricken, mußte aber schnell erkennen, daß er sich aus eigener Kraft unmöglich befreien konnte.
    Er nahm den Kopf hoch, als er schnelle, leise Schritte hörte, die sich der Tür näherten.
    Die Tür öffnete sich spaltbreit, und plötzlich wußte er, woher er die blonde Frau kannte: Das war doch die rothaarige Gesellschafterin dieser schrulligen englischen Lady!
    Sie stahl sich förmlich in den Raum und legte ihren Zeigefinger warnend vor die Lippen.
    »Ich habe nicht viel Zeit«, sagte sie, als sie knapp vor ihm stand. Sie trug immer noch den Minirock, in dem er sie vor dem Postamt von Monaco gesehen hatte. »Mylady hat wieder ihre Absencen. Sie ist dann unberechenbar. Gehen Sie auf alles ein, wonach sie fragen wird! Reizen Sie sie nur nicht, sonst passiert ein Unglück!«
    »Was ... was wird hier eigentlich gespielt?« fragte Jerry mit leicht belegter Stimme.
    »Mylady ist nicht ganz normal. Ich bin Ihre Pflegerin. Noch mal: reizen Sie sie ja nicht, bitte!«
    Kathy Porter hatte noch nicht ganz ausgesprochen, als draußen auf dem
    Korridor ein wahrhaft schauriges Lachen zu hören war, das an Schizophrenie erinnerte.
    »Mein Gott...« hauchte Kathy, »sagen Sie ihr nicht, daß ich Sie gewarnt habe! Mylady ...?«
    Kathy wirbelte herum und ging auf die eintretende Lady Simpson zu, deren Blicke flackerten.
    Jerry spürte ganz deutlich die Gänsehaut, die über seinen Rücken jagte.
    »Wo ist der Mörder meiner zahlreichen Kinder?« fragte Agatha Simpson und vollführte mit dem rechten Arm eine weitausholende, tragische Gebärde. »Ich werde ihn richten! Vernichten! Ich werde ihn in den Hades schicken...«
    Jerry schluckte, denn in der rechten Hand der Lady entdeckte er ein langes dolchartiges Messer, das einen scharfen und spitzen Eindruck machte.
    »Mylady, die Kinder sind gerächt«, sagte Kathy Porter und zwinkerte dabei Jerry zu.
    »Bestimmt...« rief Jerry schnell. Er war fest entschlossen, auf den Wahnsinn dieser alten Dame einzugehen.
    »Mörder!« stieß Agatha Simpson hervor. Sie kam auf Jerry zu, der den Eindruck hatte, daß er falsch reagierte.
    »Die Rache ist wahrscheinlich mein«, stellte Agatha Simpson fest und faßte nach ihren Schläfen. Jerry hoffte inständig, sie würde sich dabei mit dem schrecklichen Dolch verletzen, aber sein Wunsch wurde nicht erhört.
    »Auge um Auge, Zahn um Zahn«, zitierte die Lady und baute sich vor Jerry auf, der kreidebleich war. Er zweifelte keinen Moment daran, daß diese Frau wahnsinnig war. An dieser Stelle sollte allerdings hinzugefügt werden, daß Mylady wirklich eine gute Schauspielerin war, die jetzt allerdings etwas zu dick auftrug. Was aber nicht weiter schadete, da Jerry für grobe Reize besonders empfänglich zu sein schien.
    »Tun Sie's nicht! Er ist unschuldig«, schrie Kathy Porter und warf sich in den zustoßenden Arm der Lady. Diese schleuderte ihre angebliche Pflegerin barsch zur Seite und holte zum Stich aus, worauf Jerry wimmerte:
    »Ich war's nicht. Ich bin's nicht gewesen.« Seine Stimme überschlug sich zuerst, um dann fast zu ersticken. »Passen Sie doch auf!«
    Seine Beschwerde war an sich verständlich.
    Mylady hatte zugestoßen, seinen Hals jedoch verfehlt und dafür die Spitze des Dolches in die hohe Rückenlehne gerammt.
    »Einmal ist keinmal«, stellte Agatha Simpson fest. »Blut kann nur mit Blut abgewaschen werden.«
    »Machen Sie keinen Unsinn!« stöhnte Jerry, der vor Angst fast in die Hosen machte.
    »Nein, Mylady, nein

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