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Parrish Plessis 01 - Nylon Angel

Parrish Plessis 01 - Nylon Angel

Titel: Parrish Plessis 01 - Nylon Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marianne de Pierres
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hatte ich bereits schon einmal gehört – von Teece. »Deine Worte sind mir nur allzu vertraut. Es ist dieselbe Litanei, die alle Machthungrigen herunterbeten.«
    Daac nahm mich in die Arme.
    Ich wollte ihm ausweichen… konnte es aber nicht. »Was erwartest du von mir?«
    Er ließ seine große, warme Hand einen Zentimeter über meiner Haut schweben; dennoch war es, als würde er mich berühren. »Uns verbindet ein starkes Band.«
    Ja, auch ich fühlte mich auf eine eigenartige Weise mit ihm verbunden – bereits seit unserem ersten Zusammentreffen in Heins Bar. Es wäre einfach gewesen, weich zu werden und ihm nachzugeben, doch ich blieb standhaft.
    »Woher kennst du Teece?«
    »Teece gehört zur Familie. Er besitzt dieselben Gene wie ich. Ich brauche ihn. Er hat wichtige Verbindungen in Fishertown. Mit seiner Hilfe kann ich Jamon umzingeln.«
    »Er ist dir also nützlich, ja?«
    »Ja.«
    Mir zog sich der Magen zusammen. Ich hatte Teece die Diskette von Razz anvertraut. Hatte er Loyl davon berichtet? War es richtig gewesen, ihm zu vertrauen?
    »Bin ich auch für dich nützlich?«
    Seine Hände packten mich fester. »Nun, nützlich ist vielleicht nicht das richtige Wort, um dich zu beschreiben, Parrish. Du bist unberechenbar und dickköpfig. Das würde es wohl besser treffen. Aber als ich dich mit Tomas gesehen habe…«
    Plötzlich presste er seine Lippen auf die meinen.
    Ich nahm seinen Kuss regungslos entgegen.
    Im Hintergrund ertönte die Com-Station.
    »Du solltest hier bleiben und auf mich warten. Hier bist du in Sicherheit, bis der Krieg vorüber ist«, flüsterte er mir ins Ohr. »Bitte. Wir reden später weiter.«
    Ich beobachtete, wie er sich hinter die Com-Einheit setzte und sich wieder dem Kampfgeschehen zuwandte.
    Er hatte mich um Zeit gebeten! Wieder etwas, das ich ihm nicht geben konnte. Ich hatte meine eigenen Probleme, Geheimnisse, die ich entschlüsseln und offene Rechnungen, die ich begleichen musste. Meine… Faszination… für Loyl-me-Daac änderte daran nichts.
    Schon bald hatte sich eine Ansammlung skurriler Figuren vor Daacs Zimmer zusammengefunden und hämmerte aufgeregt gegen die Eingangstür. Einer von ihnen war Sto. Er versuchte gerade, eine Remington zu laden, hielt die Waffe aber so ungeschickt in seinen Händen, als hätte er Angst, von ihr gebissen zu werden. Loyl zog ihn herein.
    »Sto, ich möchte, dass du hier bei Parrish bleibst. Dieses Gebäude ist sicher. Die Miliz müsste schon mit Atomwaffen anrücken, um uns hier rauszuholen.«
    Es sollte ein Witz sein, aber weder Sto noch ich konnten darüber lachen. »Würden sie das denn wirklich tun?«, verlangte Sto zu wissen.
    »Frag Parrish«, antwortete Daac mürrisch. »In der ganzen Gegend hier wimmelt es von Raubvögeln. Ich werde für eine Weile den Kopf einziehen. Wenn du mit ihr hier bleibst, seid ihr beide in Sicherheit.«
    Er öffnete die Tür, drehte sich im Gehen aber noch ein letztes Mal zu mir um. »Warte hier. Bitte.«
    Bevor ich darauf antworten konnte, hatte er sich in die Prozession schattenhafter Gestalten vor der Tür gemischt und war verschwunden.
    Sto starrte ihm noch einen Moment nach, dann schloss er die Tür.
    »Wie geht es Mei?«, fragte ich ihn.
    »Sie liegt noch immer im Koma. Die Mediziner haben keine Zeit, sich eingehend mit ihr zu beschäftigen. Die Kämpfe sind hart. Es werden laufend neue Verletzte eingeliefert.«
    Mir lief ein Schauder über den Rücken. »Hat sie etwas gesagt? Irgendetwas?«
    Sto schüttelte den Kopf. Die Tränen liefen ihm über die Wangen. »Was hast du mit ihr gemacht, Parrish? Was ist passiert?«
    Ich sah ihn hilflos an. »Ich weiß nicht, wie ich dir das erklären soll. Ich wurde in der letzten Zeit immer wieder heimgesucht von diesen… Visionen. Ich wusste nicht mehr, was ich machen sollte, und wollte Mei um ihren Rat bitten. Irgendwie muss sie im Voraus etwas geahnt haben. Sie wusste bereits, dass mit mir etwas nicht stimmte. Ich trage dieses Ding in mir, diesen… Engel. Es ist eine Kreatur, die scheinbar aus einer Art Datenstrom besteht. Dieses Biest ist ganz wild auf den Krieg, Sto. Seine Rasse benutzt uns Menschen als Wirtskörper… Sie werden wachsen und sich vermehren. Mei… Nun ja… Sie hat sich in so eine Art Vogel verwandelt und dann den Engel angegriffen. Sie hat versucht, ihm die Augen auszuhacken. Das ist alles, woran ich mich erinnere.«
    Ich verstummte, müde davon, etwas zu erklären, das wenig Sinn ergab. Ich erwartete einen verdutzten und ungläubigen Blick

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