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Parrish Plessis 01 - Nylon Angel

Parrish Plessis 01 - Nylon Angel

Titel: Parrish Plessis 01 - Nylon Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marianne de Pierres
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High-Tech-Geräten ausrüsten: Knüppel, Speere und mit Giftstoffen gefüllte Biomunition.
    Ich stand vor einem Fenster in Loyl Daacs Wohnung. Aus der kleinen Gasse, auf die ich hinabblickte, verschwand langsam der letzte Rest Tageslicht. Zu beiden Enden des Weges hatten verschiedene Gangs Posten aufgestellt, die ihr Territorium bewachten.
    »Hat Jamon diesen Streit vom Zaun gebrochen?«, fragte ich Daac, ohne meine Augen von der Gasse zu wenden.
    Daac saß in seiner Com-Zelle und unterhielt sich im Flüsterton. »Einen Moment, Parrish«, murmelte er.
    Als er sein Gespräch beendet hatte, kam er zu mir herüber und stellte sich neben mich ans Fenster. Obwohl ich in Gedanken versunken war, fühlte ich die prickelnde Erregung, die seine Nähe in mir hervorrief. Ich fragte mich, ob er wusste, dass ich mit Teece geschlafen hatte. Aber interessierte ihn das überhaupt?
    »Du siehst viel besser aus, wenn du sauber bist«, schnaufte er in mein Ohr.
    Ich lachte kurz. Es war nun das zweite Mal innerhalb von drei Tagen, dass ich mich in der San-Einheit eines Mannes gewaschen hatte. Daraus schien eine Gewohnheit zu werden.
    »Magst du keine blutverschmierten Frauen?«
    Daac blickte verstört und wich von mir.
    Ich schaute ihn nur kurz an, doch das genügte, um genau jenen wilden und leidenschaftlichen Blick in seinen Augen zu sehen, den ich so sehr hasste.
    »Jamon hat den Kampf begonnen.« Sein Blick verhärtete sich. »Während ich in Viva war, hat er auf seinen Raubzügen meine Leute ermordet – einen nach dem anderen. Es waren Ritualmorde.« Vor Wut ballte er die Fäuste. »Parrish, er hat jedem von ihnen die Kehle durchgeschnitten.«
    »Ihre Kehlen?«, fragte ich dumpf.
    »Wir haben keine Wahl. Wir müssen uns gegen ihn und seinesgleichen schützen.«
    »Seinesgleichen? Du meist die Muenos und…« Mein Magen verkrampfte sich. »Was ist mit Doll Feast?«
    »Wir werden sie nur bekämpfen, wenn sie ihn unterstützt.«
    »Das ist ein idiotischer Krieg, Loyl.« Ich versuchte, nicht zu schreien, doch ich hatte meine Stimme nicht mehr unter Kontrolle. »Wie konnte Jamon wissen, wer zu deiner genetischen Abstammungslinie gehört? Du hast gesagt, ihr wäret alle Mischlinge verschiedener Rassen. Ein Haufen Hybride.«
    »Das war eine Lüge«, gestand er schlicht. »Ich weiß genau, wer meine Vorfahren sind. Meine Familie hat über Generationen die Blutlinie aufgezeichnet. Und Jamon hat eine Kopie dieser Daten.«
    »Aber… Krieg oder Genozid… das macht keinen verdammten Unterschied.«
    »Wir wissen, wer wir sind. Und das hier ist unser Gebiet. Was würdest du an meiner Stelle tun? Einfach zusehen, wie deine eigenen Leute der Reihe nach umgebracht werden?«, giftete er mich starrsinnig an.
    Nein, das würde ich sicherlich nicht tun. Andererseits versuchte ich aber auch nicht, über andere Leute zu bestimmen. »Was erhoffst du dir von diesem Krieg? Was ist, wenn du ihn verlierst. Hast du nicht Jahre mit Forschungsprojekten verbracht, die deinen Leuten helfen sollen. Und nun sollen eben diese Leute allesamt in diesem sinnlosen Krieg sterben?«
    »Es musste zwangsläufig zu diesem Krieg kommen. Er hat nur früher begonnen, als ich angenommen hatte. Verluste gibt es dabei immer; das ist eben Schicksal.«
    »Schicksal!«, spie ich. »Du kämpfst nicht nur gegen Jamon alleine. Begreifst du das nicht? Andere werden in diesen Krieg eintreten. Und wenn auch Lang in diese ganze Sache verwickelt ist, dann wird jeder politische Ansatz in diesem Kampf ohnehin zum Teufel gehen. Die Muenos werden aus reiner Freude am Töten mitmischen. Doll wird die Gelegenheit nutzen, um Road Tedders Vormacht im Waffengeschäft zu brechen. Chaos wird die Folge sein, und wie soll Chaos deiner Familie helfen?«
    »Chaos. Ja, das erwarte ich«, sagte Daac kalt.
    Das Feuer und die Leidenschaft waren aus seinen Augen verschwunden, doch sein Geist war so kristallklar wie das Wasser von Viva. Er wollte diesen Krieg. Nichts von dem, was ich sagte, würde ihn davon abbringen.
    Er rückte dichter an mich heran. »Entscheidungen mussten getroffen werden, Parrish. Einige von ihnen waren weder einfach noch perfekt, aber das ist nun einmal meine Aufgabe: Entscheidungen zu treffen. Meine Familie, die Menschen meiner genetischen Abstammungslinie, sie brauchen mich als ihren Führer. Das Chaos ist nicht gut für uns – nein –, aber es wird nicht ewig andauern. Die Menschen verlangen immer nach einer Ordnung… und nach jemandem, dem sie folgen können.«
    Die gleichen Worte

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