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Parrish Plessis 01 - Nylon Angel

Parrish Plessis 01 - Nylon Angel

Titel: Parrish Plessis 01 - Nylon Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marianne de Pierres
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Bewegung war.
    Unter mir fauchte Mei leise wie eine Katze, als sie den Umfang von Daacs nackter Brust sah. Sofort rieb sie ihren Körper an ihm. Aus irgendeinem Grund machte mich das richtig wütend.
    »Hier. Du kannst den Stift auf jeder Frequenz benutzen. Ich werde dich hören.« Ich tippte mit dem Finger auf meinen Ohrstöpsel, der wie eine kleine Schnecke aussah. »Und Daac…«
    Er hatte nicht eine Sekunde den Blick von mir gelöst. »Ja, Parrish?«
    »Lass den verdammten Stuhl unter der Öffnung verschwinden!«
     
    Sto stolperte unbeholfen über den Dachboden, sodass ich schon fürchtete, er würde jeden Moment durch eines der Oberlichter stürzen. Wenigstens hatte er keine Zeit mehr gehabt, seine lächerlichen R.M. Stiefel anzuziehen. Es geschehen also doch noch Wunder!
    Die ersten zehn Minuten waren wir hauptsächlich damit beschäftigt, meine eigenen kleinen Stolperfallen zu umgehen. Ich hatte das Dach aus einem einfachen Grund verkabelt: Wenn wir auf diesem Weg fliehen konnten, dann konnten andere auch auf diese Weise eindringen. Normalerweise legte ich mich nicht schlafen, bevor ich meine kleine Alarmanlage überprüft hatte. Ein Großteil meines Einkommens wanderte in den Unterhalt dieser Spielereien. Ich schaltete den Wärmesensor per Fernbedienung aus und aktivierte ihn wieder, als wir daran vorbei waren.
    Unsere Lungen füllten sich mit der schlechten Luft hier oben, und unsere Körper waren bald vollständig mit Ruß bedeckt. Sto hustete und würgte.
    »Wenn du jetzt schlapp machst, lass ich dich hier zurück«, drohte ich ihm.
    Als Antwort darauf hörte ich ein lautes Schlucken.
    Der Dachboden einer Villa war nicht gerade ein Ort, den man gerne besuchte. Zum einen war es einem normalen Menschen unmöglich, hier aufrecht zu stehen – ganz zu schweigen von großen Leuten wie mir -; außerdem konnte man sich hier oben nur allzu leicht verirren. Wenn man dann am falschen Ort landete, war es sehr wahrscheinlich, dass man mitten in eine Horde infizierter Junkies platzte, die einen bis auf die nackte Haut auszogen und ausraubten. Und zu guter Letzt waren die Dachböden mit Kanratten verseucht.
    »K… Können wir uns einen Moment ausruhen?«
    Sto sprach mit schwacher, bebender Stimme; also ließ ich mich erweichen.
    Er stieß einen tiefen Seufzer aus, setzte sich auf einen der massiven Querbalken und ließ sein Gesicht in seine Hände sinken. Ich schaltete meine Minenlampe aus und atmete einige Male kräftig ein und aus, um meinen Atmen zu beruhigen. Die Lampe war Teil meiner gewöhnlichen Reiseausstattung. Ich konnte sie wie ein Stirnband um meinen Kopf ziehen. Im Tert konnte man jederzeit an dunkle Orte geraten.
    »Daac hat mir gesagt, du würdest mich beschützen, bis er genügend Geld zusammen hat, um uns hier rauszuholen«, nuschelte Sto zwischen seinen Fingern hindurch.
    »Das ist richtig. Ich schätze, Daac wird sein Bestes tun, aber du hast auch etwas zu tun. Ich benötige einige Informationen von dir.«
    »Was willst du wissen? Ich kann mich nicht an sehr viel erinnern.«
    »Erzähl mir von dem Attentat. Was ist passiert? Ich will jedes Detail erfahren.«
    Er ließ die Hände sinken. Seine Stimme klang fest und angestrengt, als würde er sich ehrlich bemühen, sich zu erinnern.
    »Ich habe die Nachricht bekommen, dass mich Daac in Cons Billardbar treffen wollte. Ich wollte per Anhalter dorthin und fand noch direkt vor meiner Tür einen Motorradfahrer, der mich mitgenommen hat. Der Typ gab die ganze Zeit über keinen Ton von sich. Ich sagte ihm, ich wolle im Cons einen Freund treffen. Er kannte den Laden wohl.«
    »Und?«
    »Auf dem Hi-way näherten wir uns diesem Auto. Es war ein richtig schicker, teurer Schlitten mit einer süßen Puppe am Steuer. Der Biker fuhr dicht auf und pappte irgendeine Masse an die Fahrertür. Da erkannte ich die Frau. Es war diese Nachrichtentante die man immer im Fernsehen sieht. Razz. Wahnsinnig schön. Ich sah ihr Gesicht, und dann ist sie… ist sie… KABOOM!«
    Er imitierte die Explosion mit einem Geräusch wie ein spielendes Kind.
    Ich bekam gerade Bedenken, ob er vielleicht nicht alle Tassen im Schrank hatte, als ich etwas roch, das mein Adrenalin zum Kochen brachte. Sofort schaltete ich meine Lampe wieder ein.
    »Hast du schon einmal eine Kanratte gesehen?«
    Er schaute sich nervös um. »Du meinst diese… diese Mutantenmischung aus Hund und Ratte? Sie leben doch nicht hier oben auf den Dächern, oder?«
    »Denen ist es egal, ob sie im Freien oder drinnen

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