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Parrish Plessis 01 - Nylon Angel

Parrish Plessis 01 - Nylon Angel

Titel: Parrish Plessis 01 - Nylon Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marianne de Pierres
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lassen.
    »Wie meinst du das?« Ich wusste, dass ich viel zu begierig klang. Als Nächstes würde ich ihn bestimmt noch fragen, ob ich mich ausziehen sollte.
    Lang schob mir eine Mini-Disk zu. »Hier ist eine Adresse. Bring mir alle Daten, die du dort auf dem Computer findest. Wenn dich jemand dabei sieht, dann töte ihn.«
    »Und dann?« Ich tat es schon wieder. Ich kleine Streberin. Bleib einfach ruhig, Parrish; komm runter.
    »Ich kann dich unsichtbar machen.«
    Ich winkte dem Robokid und bestellte einen Kaffee – schwarz, pur, kein Alkohol. Ich musste wieder einen klaren Kopf bekommen, solange Lang noch hier war. Ich trank einen kräftigen Schluck Kaffee und verbrühte mir die Kehle.
    Das Robokid kicherte, ein Geräusch wie ein kleiner Junge, der in einer Blechtrommel saß und laut schnaufte. Ich sagte ihm, es solle sich verpissen, bevor ich ihm seinen Resonanzkreis rausreißen würde. Nachdem das Robokid weggerollt war, fixierte ich Lang mit eisernem Blick.
    »Das ist ja ein netter Trick, Lang, aber wie wird man so wie du? Voodoo? Muss ich mir das Herz rausreißen und es an den Teufel verfüttern?« Und dann stellte ich noch eine Zusatzfrage: »Warum ausgerechnet ich? Es muss doch Tausende von Hackern im Tert geben, die dort einbrechen und den Computer knacken könnten. Das ist nun wirklich nicht mein Spezialgebiet.«
    Was zum Teufel tat ich da? Wollte ich ihn etwa davon abbringen, mich anzuheuern?
    Lang wartete ein paar Augenblicke, als müsse er erst das Gewicht seiner nächsten Enthüllung abwägen.
    »Wenn der Inhalt dieser Daten in die richtigen Hände gerät, wird sich dein hochverehrter Arbeitgeber in der Todeszelle wiederfinden.«
    Mondo in der Todeszelle!
    Egal, was ich tun sollte und was für Lang bei der Sache heraussprang – ich war dabei. Io Lang hatte soeben einen zehn Tonnen schweren Köder nach mir ausgeworfen.
    Ich hätte den Job auch gratis erledigt.
    Als ich zu Dolls Villa zurückkehrte, schlief Sto bereits. Er lag wie ein Baby zusammengerollt auf einer Bank in Doll Feasts Labor. Obwohl ich E-tell noch gar nicht bei ihm angewendet hatte, zeigte er bereits die Hälfte der Symptome. Mit einem Arm hielt der die Replik eines Frauenkopfes mit Torso fest umschlungen. Als ich das Ding aus seinem Griff löste, bemerkte ich, dass der synthetische Kopf rosafarbenes Haar und Mandelaugen hatte. Und da sage einer, dass es keine Liebe auf den ersten Blick gibt. Wenn ich das Mei erzählen würde…
    Von Doll war weit und breit nichts zu sehen.
    In meinem Ohr summte es leise. Ich setzte mich vor Dolls Com-Schirm und nahm den Anruf entgegen. Während die Verbindung hergestellte wurde, spielte ich das übliche Ratespiel, wenn man den Anruf eines Unbekannten entgegennahm. Wer war es, und welche Lügen würde ich ihm auftischen müssen?
    Aber ich hätte wissen müssen, wer es war.
    »Parrish, bist du das? Ist alles in Ordnung?«
    »Für wen hältst du dich?«, brüllte ich Daac in sein besorgtes Gesicht. »Meine gottverdammte Mutter?«
    »Ist Sto in Sicherheit?«
    Ich seufzte. »Deinem kleinen Freund geht’s gut. Jetzt setzt dich in Bewegung, und treib seine Verwandten auf. Ich bin beschäftigt.«
    »Hast du getrunken?« Seine Stimme klang wesentlich schärfer.
    Ob ich getrunken habe? Für wen zum Teufel hält sich dieser Typ?
    »Wenn ich der Meinung wäre, dass dich das etwas anginge, würde ich dir antworten. Aber es geht dich nichts an.«
    »Stimmt etwas nicht?« So leicht gab er nicht auf.
    Mir fiel plötzlich auf, dass seine Brust noch immer nackt war. Aus irgendeinem Grund machte mich das sogar noch zorniger.
    »Wo bist du?«, fragte ich argwöhnisch. »Und wo ist Mei?«
    Er lachte aus tiefstem Hals. »Ich könnte jetzt sagen, ›Wenn ich der Meinung wäre, dass dich das etwas anginge, würde ich dir antworten‹.« Er imitierte meine Stimme. »Aber das würde uns nicht weiter bringen, oder?«
    Ohne seine Lederkluft und seine Ketten hätte er in einem Werbespot für Rasierwasser auftreten können: seriös und glatt rasiert; ein Gesicht, an dem jede Frau ihre Schenkel reiben mochte.
    »Es gibt Gerüchte, dass die Polizei alle Wege aus dem Tert gesperrt hat. Die Bullen wollen den Mörder von Razz Retribution fassen. Sie haben auch alle Bahnhöfe blockiert. Ich glaube nicht, dass es mir gelingen wird, hier rauszukommen.«
    Ich brauchte eine Minute, bis ich völlig verstand, was er mir soeben erzählt hatte.
    Der Tert war schon immer ein Landstrich gewesen, den die Reichen von Vivacity am liebsten mit einem

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