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Parrish Plessis 01 - Nylon Angel

Parrish Plessis 01 - Nylon Angel

Titel: Parrish Plessis 01 - Nylon Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marianne de Pierres
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hast, was solche Sachen betrifft? Man hat mir gesagt, du wärst clever und eine verdammt harte Frau.« Er zuckte fast entschuldigend mit dem Kopf. »Es war perfekt. Du bist mir förmlich in den Schoß gefallen.«
    Ich schloss die Finger um sein Handgelenk. Sein Unterarm war dick und stark, seine Haut warm. Daacs Gesicht hatte einen Ausdruck angenommen, den ich vor einigen Tagen schon einmal gesehen hatte, als er für mich noch das Landei gewesen war: Ehrlichkeit. Das war der Blick, mit dem er mich nach allen Regeln der Kunst reingelegt hatte.
    Noch einmal sollte ihm das nicht gelingen.
    »Ich will Sto sehen.« Ich knirschte mit den Zähnen.
    Für einen langen Moment glaubte ich, dass er mir widersprechen würde; dann aber löste er sich aus meinem Klammergriff, stand auf und verließ den Raum.
    Ich folgte ihm in einen langen Korridor. Durch die hohen, verriegelten Fenster fiel Tageslicht herein und ließ mit seinem Schattenspiel den Boden wie ein Schachbrett aussehen. Links und rechts des weiten Flurs erstreckte sich ein wahres Labyrinth von Räumen. Dem Blick aus den Fenstern nach zu urteilen, befanden wir uns in einer dieser langen Häuserreihen, die im Tert miteinander verschmolzen waren. Mein Kompassimplantat verriet mir, dass wir uns etwas nördlich von dem Ort aufhielten, an dem Sto und ich auf Styro getroffen waren.
    Schließlich blieb Daac stehen und öffnete eine Tür. Zu meiner großen Überraschung betraten wir ein komplett eingerichtetes Krankenzimmer, ausgestattet mit modernsten medizinischen Apparaten.
    »Nette Hütte.«
    »Es ist nur ein Anfang«, bemerkte Daac beiläufig.
    Sto lag auf Kissen gebettet in einem sauberen Bett und trug eine Sonnenbrille. Seine Füße waren bandagiert, und eine starke Wölbung seiner Decke deutete darauf hin, dass er nicht alleine war.
    Ich ging zu ihm hinüber und riss ihm die Sonnenbrille von der Nase. »Geht’s dir wieder besser?«
    Sein Gesicht hellte sich auf. »Parrish? Du bist aufgewacht.«
    »Ja. Und stinksauer«, bestätigte ich ihm.
    Mit einem Anflug von Verlegenheit ließ er seine Hand unter die Decke gleiten und rüttelte an dem, was sich darunter verbarg. »Parrish ist da.«
    Mei steckte ihren Kopf unter dem Laken hervor und vergrub ihr rosafarbenes Haar in Stos Achsel.
    »Hü«, sagte sie.
    »Du kleines Stück…«
    Ich hechtete über das Bett in der Absicht, Mei zu erwürgen, aber sie war schneller, als ich gedacht hatte, und hielt mir ein Messer vors Gesicht.
    Das Messer irritierte mich nicht weiter, eher war es die Bewegung, die ich aus dem Augenwinkel heraus wahrnahm, als Daac sich an uns heranschob. Er stemmte die Arme in die Hüfte, als wäre er bereit, sofort einzuschreiten.
    »Tu ihr nicht weh, Parrish«, flehte Sto. »Sie hat es doch nur getan, um mir zu helfen.«
    Ich würdigte ihn keines Blickes. »Sprich. Schnell.«
    »Wir sind zusammen aufgewachsen, am Rande der drei Wüsten. Ihre Mutter lieferte Essen und Frauen an Staubfarmer wie meine Familie. Wir waren… Sie war… mein Mädchen. Als mich die Dead Hearts gefangen genommen haben, ist sie weggelaufen und schließlich hier gelandet. Sie hat mir nur geholfen. Ich l… liebe sie, Parrish. Bitte!?«
    Mei rümpfte die Nase ob seiner Erklärung, und ich fragte mich, wie ihre Version der Geschichte wohl klingen mochte. Irgendwie konnte ich mir Mei nicht als irgendjemandes Mädchen vorstellen.
    Wie auch immer. Ich nutzte die Ablenkung aus, griff nach ihrem Handgelenk und drehte ihren Arm herum, bis sie das Messer fallen ließ. Und dabei ging ich noch behutsam mit ihr um.
    »Also gut«, befahl ich, »alle verlassen jetzt den Raum, bis auf Sto.«
    Mei stolperte wütend um das Bett herum zu Daac und rieb sich ihr Handgelenk. Er legte den Arm um sie. »Mach keinen Fehler, Parrish«, warnte er mich.
    »Verschwindet«, spie ich sie an.
    Daac zog Mei langsam rückwärts aus dem Zimmer raus, den Blick weiterhin auf mich gerichtet. »Zehn Minuten, sonst komme ich rein und kümmere mich selbst um dich.«
    Ich wartete, bis sich die Tür geschlossen hatte, und setzte mich ans Fußende des Bettes. Aus einem unerklärlichen Grund glaubte ich, dass mir Sto jetzt die Wahrheit erzählen würde.
    Ich legte das Messer weg. Ich würde es ohnehin nicht benutzen; das wussten wir beide ganz genau. Ich hatte ihn während der vergangenen zwei Tage beschützt, und für den Augenblick befand er sich in Sicherheit.
    »Erzähl mir alles von Anfang an. Und lass bitte nichts aus.«
    Sto entspannte sich ein wenig und lehnte sich

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